Arbeit 4.0
Die Arbeitswelt von morgen beginnt heute

Der „2. Regensburger Scientific Leadership Day“ beschäftigt sich mit dem Einfluss der Digitalisierung auf den Arbeitsalltag.

28.09.2017 | Stand 16.09.2023, 6:21 Uhr
Stephanie Burger

Arbeit 4.0: Der smarte Roboter eilt dem menschlichen Kollegen zu Hilfe. Foto: Style-Photography - stock.adobe.com

Intelligente Roboter in der Produktion, smarte und vernetzte Technik im Büro: Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt in einem nie gekannten Tempo. Von der Fabrik über das Büro und die Verwaltung bis hin zu den Dienstleistungen, in sämtlichen Bereichen bestimmen zunehmend digitale Prozesse den Arbeitsalltag. Die Zukunft der Arbeit in der digitalen Welt wird unter dem Begriff „Arbeit 4.0“ zusammengefasst – angelehnt an die als vierte industrielle Revolution oder „Industrie 4.0“ bezeichnete intelligente Vernetzung der gesamten Wertschöpfungskette. In dieser tauschen intelligente Maschinen und Fertigungsteile Informationen untereinander und mit Menschen aus, um die Abläufe selbstständig und optimiert zu organisieren.

„Arbeit 4.0“ lenkt den Blick auf die Arbeitsformen, die „Industrie 4.0“ mit sich bringt – denn diese sind einem großen Veränderungsprozess unterworfen. So sind beispielsweise Roboter in vielen Branchen längst ein gewohnter Anblick, doch mit „Arbeit 4.0“ ändert sich das Verhältnis von Mensch und Maschine noch einmal grundlegend. Anders als früher arbeiten Roboter zunehmend mit den menschlichen Kollegen Hand in Hand.

Dabei stellt sich unter anderem die Frage, wie diese Kooperation gestaltet werden muss, damit der intelligente Roboter bei seinen menschlichen Kollegen auf Akzeptanz stößt. Verändern wird „Arbeit 4.0“ aber auch den Büroalltag – zum Beispiel durch flexiblere Arbeitszeiten und Arbeitsorte sowie das allmähliche Verschwimmen der Grenzen zwischen Beruf und Freizeit. Auch die Anforderungen an Führung und Personalmanagement müssen neu definiert werden, damit Unternehmen den digitalen Wandel optimal für sich nutzen können. Die Digitalisierung und ihre disruptiven Auswirkungen werfen letztendlich auch ethische Fragen auf. Es gilt auszuhandeln, von welchen Werten die neue Arbeitswelt geprägt sein soll und welchen Leitbildern für „gute“ Arbeit das digitale Zeitalter folgen soll.

Das große Themenfeld „Arbeit 4.0“ ist Gegenstand des „2. Regensburger Scientific Leadership Day“, der am 13. November in der Regensburger TechBase stattfindet. Veranstaltet wird er von der Gesellschaft für empirische Organisationsforschung (GfeO), einem aus der Universität Regensburg ausgegründeten, wissenschaftlich arbeitenden Beratungsinstitut, in Kooperation mit der Wirtschaftszeitung.

„Arbeit 4.0 ist ein gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Megatrend, der vielfältige Herausforderungen mit sich bringt, zum Beispiel riesige Digitalisierungsprozesse und Disruption. Diese Themen sind für KMU ebenso wie für Konzerne und Behörden brisant“, sagt GfeO-Geschäftsführerin Dörthe Dehe. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehe der Mensch – eingebunden in soziale Systeme und auf Basis seiner psychologischen Verfasstheit. „Der durch Arbeit 4.0 ausgelöste Veränderungsdruck auf Personaler und Führungskräfte wird sich natürlich zunächst in inhaltlichen und methodischen Anpassungen niederschlagen. Wir wollen deshalb in der Veranstaltung beispielsweise auch neue Wege der Rekrutierung praktisch beleuchten. Aber wir werden vor allem auch über gute Arbeit sprechen, also darüber, was Arbeit heute und in Zukunft für Menschen leisten kann und welche Arbeitsbedingungen wir brauchen, um leistungsstark, motiviert und gesund zu bleiben“, erklärt Dehe.

Der „Regensburger Scientific Leadership Day“ findet zum zweiten Mal statt. Bereits seine Premiere im Herbst 2016 war ein großer Erfolg mit Teilnehmern aus Industrie, Mittelstand, Öffentlichem Dienst und der Wissenschaft. Ziel der Veranstaltung ist es, Wissenschaft für die Praxis nutzbar zu machen und im Gegenzug die Probleme der Praxis aufzugreifen und der Wissenschaft zugänglich zu machen. „Wir lösen die praktisch auftretenden Herausforderungen in Unternehmen, Behörden und Organisationen mittels wissenschaftlich fundiertem Wissen und praktisch erprobten Methoden“, beschreibt Dehe die Aufgabe der GfeO.

Dieser Text ist ein Beitrag aus der Wirtschaftszeitung. Hier geht es zum E-Paper:www.die-wirtschaftszeitung.de/epaper

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