Rohstoffe
Walhalla Kalk wird aus Belgien gesteuert

HeidelbergCement hat das Regensburger Traditionsunternehmen an Lhoist verkauft. Die Kalkvorräte reichen noch lange.

01.09.2015 | Stand 16.09.2023, 7:00 Uhr
Die Übernahme von Walhalla Kalk ist besiegelt: Philipp Niemann, Vincent Dujardin, Johann Spangler, Burkhard Naffin (v. l.) −Foto: altrofoto.de

„Nun wächst endlich zusammen, was zusammen gehört!“ Mit diesen Worten umriss Johann Spangler, Geschäftsführer der Walhalla Kalk GmbH&Co. KG, den Übergang des Kalkwerks von HeidelbergCement unter das Dach des neuen Mutterunternehmens Lhoist , das in Belgien beheimatet ist. Dieser Kauf, sagte Vincent Dujardin, Vizepräsident von Lhoist Western Europe, bei der Pressekonferenz im Kalkwerk, sei wichtig für das Unternehmen.

„Was weg ist, ist weg“

Walhalla Kalk sei stets ein Randbereich gewesen. „Das neue Mutterunternehmen Lhoist jedoch hat als Kernkompetenz genau das, was wir machen. Das verspricht eine gute Zukunft für beide Unternehmen, Lhoist und Walhalla Kalk“, sagte Spangler. Dr. Naffin wies vor allem auch die bedeutsame Frage der Nachhaltigkeit hin, die Lhoist besonders wichtig sei. „Kalk ist ein nicht nachwachsender Grundrohstoff: Was weg ist, ist weg,“ stellte er fest. Der Kalk, der jetzt abgebaut werde, sei 350 Millionen Jahre alt. Neue Kalkwerke zu bauen, sei extrem schwierig. Der Abbau des Kalk in Regensburg ist – wenn man davon ausgeht, dass weiterhin so viel abgebaut werden kann, wie bis jetzt – bis zirka 2050 begrenzt. Bis dahin ist die Grenze des Grundstückes erreicht und der Pachtvertrag mit der Firma Büchl läuft aus. Probebohrungen hätten ergeben, dass der vorhandene Kalk bis dahin auch ausreichte und dass auch die Qualität stimme, sagte Spangler. Ganz sicher könne man allerdings nie sein, denn „Hinter der Hacke ist es dunkel, sagt der Bergmann!“

Kalk findet laut Dr. Naffin, in weitaus mehr Produkten Verwendung, als gemeinhin geglaubt werde. So braucht man Kalk in der Stahlindustrie, bei der Glasherstellung, bei der Herstellung von Zellstoff und Papier, beim Straßenbau, in der Landwirtschaft, für Chemikalien, um die Luft sauber zu halten, zur Reinigung des Wassers, für Baustoffe und anderes mehr. Darüber hinaus werde Kalk in sehr vielen verschiedenen Mischprodukten, die die auf Kalk basierten und mit schadstoffbindenden Additiven versehen seien, für die Verwendung in Müllheizkraftwerken verarbeitet. Für die Mitarbeiter von Walhalla Kalk wird sich durch die Übernahme von Lhoist nichts ändern- lediglich am Eingang zum Firmengelände weht neben der Fahne des Walhalla Kalkwerks nun eine neue Flagge, nämlich die von Lhoist.