Zwei Brasilianer, sieben Tore
Befreiter Jubel der Jahn-Futsaler über das Ende der Negativserie

04.12.2023 | Stand 04.12.2023, 19:00 Uhr |

Der befreite Futsal-Torjäger: Nach Wochen ohne seine gewohnte Treffsicherheit war Marquinhus gegen Düsseldorf dann gleich wieder viermal erfolgreich. Hier bejubelt der Brasilianer das 5:2 mit dem Diver. Foto: Christian Brüssel

Es waren ganze Felsbrocken, die den Futsalern des SSV Jahn 1889 am Samstagabend vom Herzen fielen. Nach fünf Spielen ohne Sieg in der Bundesliga gelang dem amtierenden deutschen Meister gegen das genauso lange ohne Niederlage verbliebene Fortuna Düsseldorf zuhause in der Clermont-Ferrand-Halle vor 150 Zuschauer, unter denen auch Startrainer Felix Magath das erste Futsalspiel seines Lebens live verfolgte (wir berichteten), ein am Ende doch auch souveräner 7:3 (1:1)-Erfolg. Es war im dritten Bundesligaduell mit Düsseldorf der dritte Sieg.

Jetzt soll nach der langen Durststrecke an selber Stelle am nächsten Samstag bereits ab 16.30 Uhr mit einem Heimsieg gegen das punktlose Schlusslicht St. Pauli endgültig der Anschluss an die obere Tabellenhälfte wieder hergestellt werden, ehe am 6. Januar das neue Jahr mit dem Topduell gegen Tabellenführer Weilimdorf eröffnet wird – dann auch mit neuem Personal.

Abteilungsleiter Oliver Vogel lief sichtlich angespannt durch die Halle, erfreute sich zunächst am 3:3 (1:1) im zweiten Saisonspiel der U 19 in der Bayernliga gegen den Stadtrivalen Futsal Club, in dem es auch ordentlich hin und her ging. Felix Schäfer (3./22.) und ein Eigentor (31.) brachten die 1889-Youngster dreimal in Führung, die der Futsal-Club dreimal durch Leon Stößel (15.), Leo Holzapfel (22.) und Felix Wartner (37.) ausglich.

Spannendes Stadtduell

Für genügend Futsal-Dramatik war gesorgt, weil die 1889-Gastgeber in den Schlussekunden auch noch zweimal allein aufs Tor liefen, es aber beim Remis blieb. Bundesliga-Torjäger Marquinhus, der das Team am Rande betreute, meinte hinterher: „Das ist tatsächlich sogar anstrengender als selbst auf dem Platz zu stehen.“

Dabei schwang sich gerade der Brasilianer, der in den vergangenen Wochen so selten getroffen hatte, zu einem der Protagonisten auf. Bis in die zweite Hälfte sah nämlich alles wieder ein bisschen nach Drama aus. Die mit einem satten Kader von zwölf Feldspielern angereisten Düsseldorfer hielten gut dagegen, fanden in der ersten wie in der zweiten Halbzeit Antworten auf die jeweils schnellen Führungstore der Jahn-Futsaler. Gabriel traf nach 203 Sekunden des ersten Durchgangs beziehungsweise 130 Sekunden der zweiten Hälfte.

Ante Danicics 1:1 34,3 Sekunden vor der Pause nach doppeltem Beinschuss tat genauso weh wie das 2:2 des Slowaken Martin Hudacek, der nach einem Freistoß-Lattenkracher von Ramiz Chovdarov nur 44 Sekunden nach dem 1889-2:1 zur Stelle war. Der 33-Jährige, der zuvor in sechs Spielen neun Treffer erzielt hatte, spielte übrigens im vergangenen Jahr noch für Aserbaidschan bei der Futsal-EM.

Doch Gabriel mit seinem dritten Treffer, als er den ball sehenswert und geschickt an Fortuna-Keeper Martin Nhu Thuan Vu vorbeispitzelte, war mit dem dritten Treffer in 66 Sekunden der Wegbereiter, dass der Jahn doch wieder in die Spur kam. Es folgte die vierfache Tor-Show des Marquinhus, der sichtlich erleichtert einen Treffer befreiter als den anderen bejubelte und auch ins leere Tor traf, weil Düsseldorf ab dem 4:2 mit fliegendem Torwart agierte. Dass Torwart Vu 2,4 Sekunden vor Schluss sein zweites Saisontor, das insgesamt aber unerhebliche dritte Fortuna-Tor des Tages erzielte, war einerlei.

Ein Ei unterm Christbaum

„Was macht ein Reh, wenn es angeschossen ist?“, fragte 1889-Teammanger Florian Roth erleichtert zur Charakteristik des Spiels. „Es läuft weg oder greift an.“ Allerdings wären die Jahn-Futsaler dieser Saison nicht die Jahn-Futsaler dieser Saison, wenn sie sich nicht auch noch selbst ein Ei unter den Christbaum gelegt hätten. Weil Spielertrainer Lucas Kruel und Nattan Soares die fünfte gelbe Karte sahen und damit gesperrt sind, dazu Routinier Andre Peres verhindert fehlt, wird die Personaldecke gegen St.Pauli noch enger, als sie es eh schon ist.

Bundesliga-Statistik: SSV Jahn 1889 – Fortuna Düsseldorf 7:3 (1:1)

SSV Jahn 1889:
Raul (Bautz) – Kruel, Gabriel, Peres, Marquinhus, Soares, Herterich, Berg

Tore: 1:0 (3:23) Gabriel, 1:1 (19:26) Danicic, 2:1 (22:10) Gabriel, 2:2 (22:36) Hudacek, 3:2 (23:16) Gabriel, 4:2 (29:44) Marquinhus, 5:2 (32:16) Marquinhus, 6:2 (34:24) Marquinhus, 7:2 (36:59) Marquinhus, 7:3 (39:58) Nhu Thuan Vu; Zuschauer: 150

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