Im dritten Spiel ohne Denkerin und Lenkerin Franzi Peter war es nun so weit: Gegen Buchholz-Rosengarten und Berlin gingen die Handballfrauen des Zweitligisten ESV 1927 Regensburg noch siegreich von der Platte, nun kassierten die Bunkerladies vor 440 Zuschauern eine 25:30 (12:17)-Heimniederlage gegen den TuS Lintfort. Mit einem Muskelbündelriss fieberte die offizielle „Zweiliga-Spielerin der Saison 2022/23“ auf der Bank mit. Im fünften Vergleich mit den an der Grenze zu Hollands beheimateten Nordrhein-Westfalen zog der ESV erstmals den Kürzeren.
Mit 6:6 Zählern sind die Blau-Schwarzen auf dem neunten Rang in der Tabelle notiert, Lintfort kletterte derweil auf Platz drei. Am Samstag geht die Reise für die Mannschaft von Trainer Bernhard Goldbach zu Mainz 05, das über ein 29:29 beim sieglosen Aufsteiger SG Kirchhof nicht hinausgekommen ist.
„Leichter schlagbar als Buchholz“
„Vor der Saison hätte ich sofort für die 6:6 Punkte unterschrieben, jetzt ärgere ich mich sogar, dass es nicht 8:4 Punkte sind“, kommentierte Abteilungsleiter Dieter Müller die erste Heimniederlage. Das 25:30 ist für Müller nicht am Fehlen von Peter festzumachen: „Dagegen wehre ich mich entschieden, natürlich hätte das Mitspielen geholfen.“
Für den Abteilungsboss war Lintfort „leichter schlagbar als Buchholz und Berlin. In normaler Verfassung hätten wir die gepackt.“ Man habe einfach zu viele technische Fehler und Fehlwürfe gemacht und Kreisanspiele versucht, die gar nicht ankommen könnten. „Somit haben wir den Gegner stark gemacht, ins Spiel zurückgeholt und wir haben in gleicher Weise an Selbstvertrauen verloren“, klagte Müller.
Drei Gegentore kassierten die Bunkerladies in der ersten Hälfte ins verlassene Gehäuse. „Wenn ich keine Torfrau habe, dann muss ich erst recht hochkonzentriert spielen“, monierte Müller. Außerdem habe man es verpasst, was Lintfort vorgemacht habe: in die Tiefe gehen und Strafzeiten ziehen. Und: „Die waren sehr gut vorbereitet, haben unsere Auftaktbewegungen sehr gut gestört.“ Ein Antwort darauf habe er vermisst.
Idealer Einstieg der Regensburgerinnen
Dem ESV gelang ein idealer Einstieg: Johanna Brennauer – zu diesem Zeitpunkt bereits die fünfte Torschützin des ESV – erzielte den Treffer zum 6:2 (9.). Ab da leistete sich die Mannschaft häufig einfachste Ballverluste, die die Gäste mit leichten Toren bestraften. Mit einem 4:0-Lauf egalisierte Lintfort zum 6:6 (13.), Carolin Hübner per Strafwurf zum 10:9 (19.) sorgte für die letzte Führung.
Durch den 5:0-Lauf zum 14:10 (24.) ging Lintfort erstmals in Front und blieb es. Die Bunkerladies kamen nur noch durch das Tor von Marleen Kadenbach zum 12:14 (29.) in Reichweite.
Nach der Halbzeit sorgt der TuS zügig für die Vorentscheidung zum 21:13 (35.). Die Gäste lagen nun phasenweise mit bis zu einem Polster von neun Toren vorne: 23:14 (38.), 26:17 (44.), 28:19 (48.). Anschließend konnte Regensburg Schadensbegrenzung betreiben – das finale 25:30 mutet erträglicher an, als eine im Raum stehende Klatsche.
Den Gegner eingeladen
Coach Bernhard Goldbach sah trotz der 30 Gegentore „wieder eine gut gestellte Abwehr gestellt, doch die Ballverluste haben uns um den Lohn gebracht." Die wahnsinnig vielen Fehler in dieser Art und Weise, würden in der 2. Liga einfach nicht gehen. Man habe den Gegner wirklich eingeladen. „Verheerend war, dass wir bis zur 35. Minute sechs Zeitstrafen kassiert haben“, fügte Goldbach an. „Vielen Spielerinnen hat man diesmal die Unerfahrenheit angemerkt, der Gegner hat körperlicher und viel abgeklärter agiert“, schloss Goldbach seine Analyse.
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