Telis-Frau kehrt mit DM-Silber zurück
Nach Domenika nun Mona: Dürfen zwei Mayers aus Regensburg zu den Olympischen Spielen?

01.07.2024 | Stand 02.07.2024, 11:59 Uhr |

Überzeugt bei der DM in Braunschweig und kann es kaum fassen: Mona Mayer von der LG Telis Finanz Regensburg Foto: Kiefner

Ganz zum Schluss der drei Meisterschaftstage in Braunschweig vergoldete 400-m-Langsprinterin Mona Mayer die diesjährige Ausbeute der LG Telis Finanz Regensburg – und zwar mit Silber.

Mit ihrem couragierten Rennen auf den Silberplatz dürfte der Schützling ihrer Mutter Ruth Mayer einen großen Schritt in Richtung Olympische Spiele in Paris gemacht haben und für den DLV eine sichere Kandidatin für die deutsche 4x400-m-Staffel sein. „Unsere Athleten haben zum richtigen Zeitpunkt Topform gezeigt und Regensburg bei den diesjährigen deutschen Meisterschaften würdig vertreten. Wir, von der LG Telis Finanz sind mit den gezeigten Leistungen voll und ganz zufrieden“, zog auch LG-Teamchef Kurt Ring eine positive Bilanz. „Besonders freut uns natürlich der Auftritt von Mona Mayer.“

Endlich hatte der Deutsche Leichtathletik-Verband ein Einsehen und gönnte den 5000-m-Läufern Startzeiten außerhalb der in der Regel heißen Nachmittagszeiten bei der diesjährigen 124. Auflage der Meisterschaften der Frauen und Männer im Braunschweiger Eintracht-Stadion.

Domenika Mayer, zweitschnellste Deutsche aller Zeiten

Bereits am Freitagabend durften um 19.10 Uhr (Frauen) und 19.30 Uhr (Männer) die Läufer bei weitaus leistungsträchtigeren, angenehmen Temperaturen zu ihren Finals über die zwölfeinhalb Stadionrunden antreten.

Und siehe da, aus den oftmals in Vergangenheit gesehenen Hitzeschlachten mit miserablen Endzeiten wurde spannende Entscheidungen mit durchaus zeigenswerten Endzeiten. Bei den Männern setzte sich erneut der Bayer Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) mit 13:38,43 Minuten durch, wobei er erst auf den letzten zwei Runden den schon weit enteilten Berliner Sam Parsons (13:44,89 Minuten) einfing.

Dieser brach als Vierter in der letzten Runde dann noch gänzlich ein, konnte sich aber auf der Zielgerade gerade noch gegen den Regensburger Straßenspezialisten Philimon Abraham (LG Telis Finanz) erwehren, der am Ende mit neuer persönlicher Bestzeit von 13:45,32 Minuten als überraschender Fünfter ins Ziel kam und nur gut drei Sekunden vom Edelmetall entfernt war.

Ritter mit ordentlichem Auftritt



Bei seinem DM-Debüt „im großen Stadion“ gelang auch LG-Frischling Tobias Ritter ein ordentliches Rennen. „In Ermangelung einer passenden Zuggruppe“ musste er sich viel zu oft selbst um eine schnelle Pace kümmern. Am Ende landete er mit 14:27,46 Minuten min auf einem achtbaren 13. Platz.

Etwas Lehrgeld

Die Entscheidung der Frauen entartete schon nach wenigen Runden zur Soloshow der neuen Meisterin und haushohen Vorausfavoritin Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen). Schließlich fiel ihr Sieg mit sehr guten 15:11,83 Minuten gegenüber ihrer Teamkollegin Eva Dieterich recht deutlich aus. Die beiden Telis-Frauen Hanna Bruckmayer und Susanne Brünnig mussten bei ihren Meisterschaftsdebüts auf der langen Strecke als 15. und 22. mit 16:35,49 beziehungsweise 17:18,17 Minuten etwas Lehrgeld zahlen, sammelten aber als noch junge Langstreckenläuferinnen wertvolle Meisterschaftserfahrungen.

Hut ab vor Regensburgs einzigem Springer der nationalen Leistungsklasse. Am zweiten Meisterschaftstag zauberte Benedikt von Hardenberg bestleistungsnahe 7,30 Meter in die Weitsprunggrube und erkämpfte sich damit einen unerwarteten sechsten Platz im Weitsprung, einer Disziplin, die eigentlich nur ein Nebenprodukt seines Hauptjobs, dem Dreisprung, ist.

Bestens verkauften sich Regensburgs 400-m-Läuferinnen in den Semifinals über die Stadionrunde. Im ersten Vorlauf erkämpfte sich Mona Mayer mit der Saisonbestleistung von 52,48 Sekunden als Zweite den direkten Einzug ins Finale. Teamkollegin Jana Lakner legte in Vorlauf zwei als Vierte eine persönliche Bestleistung von 53,52 Sekunden nach. Fürs Finale reichte es als Gesamtzehnte aller drei Vorläufe dann aber knapp nicht.

Schonung für Staffel

Eine taktische Meisterleistung lieferte im ersten Halbfinale über 1500 Meter der Frauen Anne Spickhoff ab. Platz sechs war nötig für den direkten Finaleinzug und den hakte die junge Lehrerin eiskalt in Jahresbestzeit von 4:24,97 Minuten ab.

Tag drei eröffnete die 4x100m-Staffel der Frauen, die aber mit Ersatzfrau Marion Brunner – Mona Mayer wurde für das 400-m-Finale geschont – in der Besetzung Brunner, Lakner, Carolina Pöppl und Sabrina Reusch mit 46,94 Sekunden nicht über den 16. Gesamtrang hinauskam. Bei strömenden Regen packte Dreispringer Benedikt von Hardenberg im letzten Versuch mit 15,24 Meter persönliche Bestleistung aus und schrammte damit als Vierter nur fünf Zentimeter an Bronze vorbei, was er mit einem glücklichen Lächeln quittierte. Die vom Referendariat stark gestresste Anne Spickhoff holte im 1500m Finale das derzeitige persönliche Optimum heraus und wurde Achte in 4:25,8 Minuten.

Faszinierender Schlussspurt

Für den krönenden Abschluss des Regensburger DM-Teams sorgt aber EM-Starterin Mona Mayer. Mit einem faszinierenden Schlussspurt holte die Telis-Frau im 400-m-Finale ihre erste DM-Medaille bei den Frauen. Neunzehn Hundertstel hinter der alten und neuen Meisterin Skadi Schier (SCC Berlin / 52,36 Sekunden) gewann sie Silber in 52,55 Sekunden. „Das war meine erste Medaille bei den Aktiven. Die ersten beiden Jahre sind für mich bei den Aktiven wirklich in die Hose gegangen“, wird Mayer, die aus Hörlkofen/Aichach stammt, später auf der DLV-Verbandsseite zitiert. „Ich wollte nun endlich einmal zeigen können, was ich kann. Ich habe es endlich mal geschafft, mich vorne zu überwinden und das Tempo anzugehen. Ich bin eigentlich eine Athletin, die sich über die zweite Rennhälfte definiert. Gestern habe ich aber auch schon vorne ein gutes Rennen gemacht, das hat mir Sicherheit gegeben und dann konnte ich das im Finale noch einmal gut umsetzen."

Damit sollte der Platz für die Olympischen Spiele in Paris in der DLV-4x400-m-Staffel eigentlich gesichert sein. Das hieße, zwei Mal Mayer von der LG Telis Finanz – Domenika im Marathon und Mona in der 4x400m Staffel – könnten in der französischen Metropole an der Startlinie stehen.

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