Beruf
Flugbegleiter will wieder abheben

Norbert Riedl wurde mit 60 Jahren in den Zwangsruhestand geschickt. Jetzt kämpft er dafür, wieder in der Luft arbeiten zu dürfen.

16.09.2011 | Stand 16.09.2023, 21:06 Uhr |
Christina Ott

Wenzenbach.Norbert Riedl könnte in die Luft gehen. Darf er aber nicht. Seit seinem 60. Lebensjahr ist der ehemalige Flugbegleiter der Lufthansa im Zwangsruhestand. „Die haben mir gesagt, da könne man nichts machen, das stünde so im Tarifvertrag“, erzählt Riedl. Schweren Herzens trat der heute 62-Jährige aus Wenzenbach am 27. Januar 2009 seinen letzten Flug an. In seinem Erinnerungs-Album hat er ein Foto von einer Gruppe Flugbegleitern. Darunter steht: „Die Crew auf deinem VORLÄUFIG letzten Flug.“ Und dass es bei einem „vorläufig“ bleibt, das hat sich Riedl zur Mission gemacht: „Ich will unbedingt wieder fliegen“, sagt er.

Das jüngste Urteil am Europäischen Gerichtshof über ein Verbot des Zwangsruhestands von Piloten mit 60 Jahren ärgert Riedl besonders. Seine Kollegen im Cockpit sollen mit über 60 Jahren noch fliegen dürfen und er als Flugbegleiter nicht? Dabei hatte er doch bereits Anfang 2009 vor Gericht geklagt und bekam eine Absage. Auch eine Revision beim Landesarbeitsgericht nützte nichts. Jetzt wartet er seit fast zwei Jahren auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs.

Norbert Riedl versteht das einfach nicht: „Viele wollen so früh wie möglich aufhören mit der Arbeit. Und da will ich nun weiterarbeiten und darf es nicht.“ Am Gesundheitlichen oder Geistigen könne es nicht liegen, sagt er. Alle zwei Jahre werde bei Flugbegleitern die Gesundheit geprüft und jedes Jahr die geistigen Fähigkeiten. Norbert Riedl denkt mit leuchtenden Augen an seine zeit als Flugbegleiter zurück und jeder Blick sagt: „Ich will weiterfliegen“.

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