In einem kurzen, aber präzisen Bericht stellte Kreisbrandrat Michael Stahl die Bilanz über die Hilfe der Feuerwehren im Landkreis Cham vor. An 2468 Einsatzstellen wurden 3896 Feuerwehren eingesetzt, deren Aktive dabei 59.901 Einsatzstunden leisteten.
Diese Hilfe wird, so Landrat Franz Löffler, auf ehrenamtlicher Basis hochprofessionell geleistet, so dass damit eine Sicherheitsgarantie für die Bevölkerung gegeben wird.
Lesen Sie hier:Wie Michael Stahl Mr. Feuerwehr wurde
Die über 700 Vertreter der Landkreisfeuerwehren sowie zahlreiche Kommunalpolitiker und Vertreter der Partner im Einsatzdienst im Haus des Gastes in Blaibach und gut 500, die die Dienstversammlung per Live-Stream mitverfolgten, erhielten von Michael Stahl am Freitagabend einen äußerst umfangreichen Bericht, der durch Liveeinspielungen sehr kurzatmig war, aber zeigte, wie vielfältig mittlerweile die Anforderungen an die Feuerwehr geworden sind und auf welche sich ändernden Einsatzlagen es sich einzustellen gelte.
Mehr Aktive im Landkreis Cham
Michael Stahlverwies auf einen Zuwachs an Aktiven, so dass man aktuell auf 11 129 Feuerwehrdienstleistende im Landkreis zählen kann. Mit ein Grund dafür ist die Installation der Kinderfeuerwehren. „Mit 40 794 Mitgliedern in den Feuerwehrvereinen sind wir in der Mitte der Gesellschaft“, so der KBR, dessen neues Ziel es ist, die Zahl 42 000 zeitnah zu erreichen.
An 24 Ehrenabenden konnten staatliche Ehrungen übergeben werden. 316 Fluthelfer konnten sich über die Auszeichnung des Bundeslandes Rheinland-Pfalz für den Einsatz im Ahrtal freuen. In Sachsen waren bei großen Waldbränden fünfzehn Aktive aus dem Landkreis im Einsatz.
Lesen Sie hier:Warum Chamer Schulleiter heuer keinen Zugang zu den Abi-Aufgaben haben
Die Zahl der Vegetationsbrände nehme zu, was sich auch hiesig zeige. Wie intensiv sich diese entwickeln könne, zeigte der Waldbrand bei Hanzing. „Diese Thematik nimmt zu, so dass dazu bereits Einsatzkonzepte entwickelt wurden und auch im Bereich Gerätschaften Anschaffung getätigt wurden.“
Die Einsatzzahlen stiegen gegenüber dem Vorjahr um 31 Prozent an, so dass 2022 in Summe an 2468 Einsatzstellen die Hilfe der Feuerwehr benötigt wurde und dazu 3896 Feuerwehren alarmiert wurden. „Wir sind damit wieder bei den Zahlen vor Corona“, verdeutlichte Stahl mit Verweis auf die Bilanz von fast 60 000 Helferstunden. 108 Personen wurden gerettet und 211 betreut.
„Die Bandbreite, die dabei anfällt ist enorm“, meinte der Kreisbrandrat und nannte exemplarisch die Anforderungen zum G7-Gipfel oder den Schulbusunfall in der Nähe von Cham. Die großangelegte Zugunfallübung oder die Reed-Ex Zusammenarbeit seien Beispiele für die vielen Ausbildungsveranstaltungen, um für die Einsatzlage vorbereitet zu sein. „Das braucht es, um in der Praxis zu funktionieren.“
Die Initiative zusammen mit dem BRK im Bereich „Herzklopfen“ führte bereits zu zehn Einsätzen von Feuerwehren, in denen Personen in der Übergangszeit bis zum Eintreffen eines Rettungswagens geholfen werden konnte. An Investitionen stellte Stahl die Indienststellung von zehn neuen und zwei gebrauchten Feuerwehrfahrzuges vor. Mit über 660 000 Euro unterstützten Feuerwehrvereine Investitionen für den Einsatzdienst.
Stolz zeigte er sich beim Blick auf den Ausbildungssektor, in dem der Kreisfeuerwehrverband durch eine Vielzahl von angebotenen Lehrgängen fast alles selbst abdecken kann. Über 1200 Aktive nahmen die Schulungsangebote an, weitere 199 besuchten Lehrgänge Feuerwehrschulen.
Schwerpunkt ist der Nachwuchs
„Wer die Jugend hat, hat die Zukunft“, verwies er auf eine bestens organisierte Nachwuchsarbeit. Über 50 Feuerwehren haben zudem eine Kindergruppe. „Es zählt im Landkreis der Mensch und die Hilfe“, lautete sein Schlusswort.
Die Zusammenarbeit mit den tschechischen Feuerwehren hat mit Marijan Jirik einen Namen. Eine ihm zugedachte Ehrung konnte er im Vorjahr krankheitsbedingt nicht in Empfang nehmen. In gleicher Weise ist dessen Sohn Thomas Jirik ein Brückenbauer dieser deutsch-tschechischen Zusammenarbeit. Michael Stahl konnte ihm dafür die Medaille für internationale Zusammenarbeit des Deutschen Feuerwehrverbandes überreichen. „Wir bleiben am Ball, das ist unsere Aufgabe“, unterstrich der Sohn, und sicherte zu, das Miteinander im Sinne seines zwischenzeitlich verstorbenen Vaters fortzuführen.
„Es ist beeindruckend, was über das Jahr geleistet wird“, attestierte Landrat Löffler. Zumal der Dienst nicht leichter werde, nachdem Herausforderungen und Ansprüche steigen. Wenn dieser Dienst von außen neutral betrachtet würde, würden viele auf den Gedanken kommen, dass dieser hochprofessionell und innovativ, aber hauptamtlich organisiert sei. Dabei werde alles ehrenamtlich geleistet.
„Toll, wie junge Leute in den Dienst hineinwachsen“, freute er sich. „ Wir kommen damit in die Lage, zu Hause den Dienst zu leisten und bei Notfällen auch außerhalb des Landkreises zu helfen.“ Das sei der Feuerwehrdienst der Zukunft, der der Bevölkerung Sicherheit gäbe. „Ich wünsche mir, dass die Gesellschaft hinter diese Dienst steht“, meinte er abschließend.
Ein Schlusswort der anderen Art sprach die Blaibacher Bürgermeisterin Monika Bergmann„Wenn dieser Dienst ehrenamtlich, freiwillig zu jeder Zeit geleistet wird dann ist das etwas Besonderes“, fasste sie die Arbeit der Feuerwehren zusammen.
Artikel kommentieren