Berufsfindung
Mauern, frisieren, kochen: Mittelschüler erlebten in Bruck die Vielfalt des Handwerks

11.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:08 Uhr |
Renate Ahrens
Der Beruf eines Floristen ist kreativ und macht Spaß, fanden die Schüler aus Nittenau, Bodenwöhr und Bruck und sahen Meisterin Petra Kürzinger interessiert zu. − Foto: Fotos: Renate Ahrens

Ob mauern, frisieren, zimmern, kochen, Blumengestecke binden oder Fliesen legen – Jugendliche konnten dies beim „Tag des Handwerks“ an der Mittelschule Bruck ausprobieren. Handwerksmeister machten die Schüler neugierig auf eine Ausbildung.

Rund 130 verschiedene Ausbildungsberufe gibt es laut Handwerkskammer Bayern im Handwerk. Welchen soll ich da ergreifen? Kommt für mich überhaupt ein Handwerk infrage? Fragen wie diese stellen sich vermutlich alle Absolventen der Mittelschulen. Um ihnen die Entscheidung zu erleichtern, wurde am Donnerstag in der Mittelschule Bruck ein „Tag des Handwerks“ angeboten, an dem auch die Mittelschüler aus Nittenau teilnahmen.

Unter dem Motto „Schule meets Handwerk“ durften die Jugendlichen selbst mauern, frisieren, zimmern, kochen, Blumengestecke binden oder Fliesen legen. Vertreter von neun Ausbildungsbetrieben aus der Region machten ihren jeweiligen Beruf in der Schule praxisnah erlebbar. Jeder Schüler konnte an diesem Vormittag in drei Berufe schnuppern und den Meistern über die Schulter sehen

Eine zweite Ausbildung im Handwerk anhängen

Ein kunstvolles Gesteck nach dem anderen entstand unter den aufmerksamen Blicken der Schüler bei Floristikmeisterin Petra Kürzinger von Blumen Szenario aus Teublitz, während sie von ihrem Arbeitsalltag erzählte. Kürzinger vermittelte einfache Techniken, die die Schüler selbst ausprobieren dürfen. Kai (15) macht zwar ab Herbst eine Industriemechanikerlehre, würde aber gerne danach eine Floristikausbildung anschließen. „Dann stehen mir mehr Wege offen“, findet Kai. Er ist sich sicher: Etwas Handwerkliches soll es in jedem Fall sein.

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Zum Schuljahr 2022/2023 ist der Tag des Handwerks verpflichtend von der Bayerischen Staatsregierung eingeführt worden. Ziel sei es, handwerkliche Tätigkeiten anschaulich zu machen und praxisnah vorzustellen. Georg Hoffmann, Bürgermeister von Bodenwöhr und stellvertretender Schulverbandsvorsitzender, eröffnete den Tag zusammen mit Benjamin Boml, Bürgermeister von Nittenau, und Robert Feuerer, 2. Bürgermeister von Bruck. Die Kommunalpolitiker fanden lobende Worte. Auch Schulleiter Markus Binder steht voll und ganz hinter dem Projekt: „Wir wollen auch die Vielfalt an Berufen zeigen, die in unserer Region möglich ist“, erklärt er.

Stein auf Stein – mit dem Laser kontrolliert

Ein gutes Beispiel dafür ist die Ausbildung zum Maurer – „ein interessanter Beruf mit Zukunft“, wie Lukas Kaiser von der Firma Steininger Bau erläutert. Längst werde hier modernste Technik eingesetzt. Mörtel auftragen, Stein aufsetzen, ausrichten – das durften die Schüler ausprobieren. Mit einem Laser werde kontrolliert, ob die Mauer gerade sei.

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Lukas Groll ist bereits Auszubildender bei der Firma Steininger und versicherte den Schülern, die noch zögern, er hätte „keinen besseren Beruf“ wählen können. „Am Ende des Tages sieht man, zudem, was man geleistet hat.“ Das ist auch beim Fliesen der Fall. Carola Standecker, Chefin der Firma Walter Fliesen aus Nittenau, freute sich über das Interesse der Schüler. „Eine tolle Sache“, sagt sie. „Hier verliert man die Angst vor Neuem.“ Zwar hat die Firma bereits zwei Auszubildende für kommenden Herbst, doch man würde gerne noch zwei weitere nehmen.

Auch die Lehrer lernten vom Sternekoch dazu

Gleich acht Auszubildende wünscht sich Hubert Oberndorfer vom Hotel Birkenhof in Neunburg vorm Wald, vier im Service und vier in der Küche – und ist zuversichtlich. Man gehe dabei „internationale Wege“ und suche weltweit. Oberndorfer hatte schon Auszubildende aus Sri Lanka, Vietnam, Italien oder Marokko, aber natürlich auch aus dem Landkreis Schwandorf. Nils, ein 16-jähriger Schüler aus Bruck, hat bereits einen Ausbildungsvertrag als Koch bei Oberndorfer in der Tasche und freut sich.

Zusammen mit zwei Auszubildenden zauberte Oberndorfer in der Schulküche Rinderlende mit gebratenem Spargel und Kartoffelpüree – letzteres, so Oberndorfers Tipp, mit Sahne zubereitet. Da staunten und lernten sogar die Lehrer noch einiges. Und am Ende durfte die Gruppe stilvoll verspeisen, was gekocht worden war.

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