Der Bericht der Heimatzeitung„Prof. Grifka geht gegen Asklepios-Klinik in Bad Abbach vor“ vom 13. Julihat ein großes Echo ausgelöst. Nun erreichte uns folgender offene Brief der Führungskräfte der Asklepios-Fachklinik:
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit großer Verstörung wurde der Artikel „Prof. Grifka geht gegen Asklepios-Klinik in Bad Abbach vor“ in der Mittelbayerischen Zeitung vom 13.07.2022 von uns zur Kenntnis genommen. Als oftmals langjährige Führungskräfte wehren wir uns gegen die toxische Mischung aus Tatsachenverdrehungen und ehrabschneidenden Behauptungen, die Herr Prof. Grifka hier über unsere Einrichtung verbreitet. Wir sehen das als ein rufschädigendes Verhalten einer einzelnen Person, die damit die Arbeit und das Engagement von annähernd hundert Ärzten und über vierhundert Mitarbeitern aus Pflege, Physiotherapie usw. für eine qualitätsvolle Patientenversorgung und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit einweisenden Ärzten und den Kostenträgern sabotiert und konterkariert. Die Darstellungen sind für uns ein Zeichen einer unerträglichen Selbstüberschätzung. Sie können nicht unwidersprochen bleiben. Deshalb ist es uns ein Anliegen, für die interessierte Öffentlichkeit einige Dinge klarzustellen:
Klar ist, dass die Asklepios-Klinik, genauso wie alle umliegenden Krankenhäuser, wirtschaftlich arbeiten müssen, um nicht in die roten Zahlen abzugleiten. Die Rahmenbedingungen dazu, dass sich Kliniken selbst finanzieren müssen, und nicht mehr wie das Schulwesen, die Feuerwehr und Polizei als Teil einer Daseinsfürsorge aus der öffentlichen Hand, sind eine politische Entscheidung, und somit nicht beeinflussbar.
Die Einrichtung einer Department-Struktur dagegen wurde der Klinik nicht auferlegt, um „die orthopädische Klinik neu und profitabel zuzuschneiden“, sondern weil Herr Prof. Grifka über zwei Jahrzehnte Operationen abgerechnet haben soll, die er nicht erbracht hat und auch fachlich nicht erbringen konnte. Eine Department-Struktur, d.h. die Schaffung vieler operativer Abteilungen, wie Handchirurgie, Kinderorthopädie, Tumororthopädie unter dem gemeinsamen Dach der Orthopädie ist der adäquate und moderne Weg, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten für die voranschreitende medizinische Spezialisierung festzulegen und in anderen orthopädischen Zentren schon lang gelebte Realität.
Dass Professor Grifka seine über Jahrzehnte bedienten Pfründe im Interesse einer modernen und leistungsfähigen Klinikstruktur nicht aufgeben will, verwundert uns nicht. Für uns gilt aber: Ein Chefarzt kann nur Leistungen abrechnen, die er selbst erbracht hat. Wer Leistungen nicht selbst erbringt, weil er sie zum Beispiel mangels entsprechender fachlicher Spezial-Qualifikation gar nicht erbringen kann, darf dafür auch nicht abkassieren.
Dabei erstaunt uns schon sehr, dass sich Prof. Grifka öffentlich als „Gutmensch“ darstellen möchte, wenn er etwa behauptet, er widersetze sich Anordnungen, besonders lukrative Operationen durchzuführen. Solche Anordnungen gibt es nicht, und gab es nie! Es ist gerade Prof. Grifka, der bei seinen privat erstellten Rechnungen Steigerungssätze angesetzt hat, die nicht selten den üblichen Chefarzt-Satz um bis das Zehnfache übersteigen!
Genauso verstörend nehmen wir seinen Kampf gegen die Erweiterung der seit sieben Jahren bestehenden II. orthopädischen Klinik durch die Schaffung des hochrenommierten Zentrums für Wirbelsäulen und Skoliosetherapie wahr. Dieses Zentrum wird hier im Haus als ganz bedeutende Erweiterung des operativen Spektrums und der Versorgungsmöglichkeit vor allem für Kinder und Jugendliche erlebt. Diese neue Abteilung spielt tatsächlich in einer Liga wie der „Charité“, weshalb wir diese Entwicklung des Standortes sehr unterstützen. Vermutlich ist es ein Novum, dass ein Chefarzt die Weiterentwicklung seines eigenen Standortes mit aller Kraft blockiert.
Der Gesamteindruck, den Prof. Grifka mit seinen Behauptungen hervorruft, nämlich dass Asklepios Medizin aus blanker Profitgier betreibe und die Patienteninteressen außen vor lasse – wir alle als Mitarbeiter und Führungsverantwortliche dieser Einrichtung also sozusagen in einer „Täterorganisation“ tätig sind – erleben wir als in besonderer Weise schmähend. Prof. Grifka zieht damit die unermüdliche, tägliche Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten in den Schmutz.
Wir stellen deshalb die Basis einer weiteren vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Prof. Grifka geschlossen in Frage. Herr Prof. Grifka hat mit seinen öffentlichen Äußerungen den letzten Rest an Vertrauen und Wertschätzung innerhalb der Führungsriege verspielt, weshalb wir entsprechende Konsequenzen und Maßnahmen fordern.
Wir bitten, dies sowohl in der Öffentlichkeit, als auch im Konzern zur Kenntnis zu nehmen.
Dr. Georg Bonnländer, Ärztlicher Direktor Chefarzt Anästhesie; PD Dr. Patrick Hoffstetter, stellv. Ärztlicher Direktor Chefarzt Radiologie; Prof. Heiko Koller, Chefarzt Wirbelsäulenzentrum Ortho. II; Dr. Robert Morrison, Chefarzt Wirbelsäulenzentrum Ortho. II; Andrea Schmalfuß, Gesamtleitung Pflege; Armin Kolb, Leitung Physiotherapie