Corona
Aiwanger: Pflege-Misere ist Knackpunkt

Der Freie-Wähler-Chef sieht im Kaputtsparen des Gesundheitssystems den Hauptgrund für die Probleme in der Corona-Krise.

06.01.2022 | Stand 15.09.2023, 22:07 Uhr
Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger fordert mehr Geld für die Pflege. −Foto: Christophe Gateau/dpa

Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger sieht den Grund für die großen Probleme in der Corona-Krise vor allem bei Einsparungen im deutschen Gesundheitssystem. Es sei über Jahre hinweg „politisch ruiniert“ worden, sagte der bayerische Wirtschaftsminister am Donnerstag beim digitalen Dreikönigstreffen seiner Partei. Die Zahl der Intensivbetten sei deutlich geringer, kleinere Kliniken „kaputt gemacht“ worden.

Dies seien Ursachen für die „Zwangslage“, in der sich Deutschland heute wegen der Corona-Seuche befinde und dafür, dass immer strengere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verhängt werden müssten. „Diese Zwangslage müssen wir aufweichen“, forderte Aiwanger. „Die neue Bundesregierung muss Pflege besser bezahlen, muss Arbeitsbedingungen verbessern“ - auch wenn das „mehr Geld für weniger Arbeit“ bedeuten könne.

Drohen weitere Engpässe?

Aiwanger warnte bei der Veranstaltung zudem vor einer Lebensmittelknappheit. Die Corona-Krise habe in anderen Bereichen schon gezeigt, „dass die Nachhaltigkeit der Lieferketten in Gefahr ist“, sagte er. Derzeit seien Lebensmittel zwar zu günstigen Preisen problemlos zu haben. „Heute sind wir noch der Meinung: Der Kühlschrank ist voll“, sagte er. Aber: „Es könnte auch mal anders kommen.“ Es dürfe nicht passieren, dass Deutschland sich bei Lebensmitteln vom Export abhängig mache. Schweinehalter würden „politisch zu wenig wertgeschätzt“ und befänden sich darum nun in einer Existenzkrise.

„Wenn die Menschen mal an der Kühltheke über das letzte Schnitzel oder über die letzte Bratwurst streiten würden und dann die Ansage käme: 14 Tage kommt jetzt nichts Neues mehr nach, dann würde es politisch rundgehen in diesem Land“, sagte der stellvertretende bayerische Ministerpräsident. (dpa)