Livesendung
Als das Corona-Virus Ostbayern erreichte

Ein Jahr Pandemie in der Region: Die Mittelbayerische strahlt eine Live-Sendung zu diesem denkwürdigen Jahrestag aus.

05.03.2021 | Stand 16.09.2023, 4:03 Uhr
Cornelia Kleinschmidt kontrollierte vor ihrem Ladengeschäft in Regensburg nach dem ersten Lockdown den Abstand, den Kunden wegen der Corona-Pandemie halten mussten. Zwischenzeitlich ist auch die Region im zweiten Lockdown. −Foto: Armin Weigel/dpa

Jeder hat eine andere Erinnerung daran, aber jeder, der alt genug ist, wird sich sein Leben lang daran erinnern: Der Tag, an dem ihm bewusst wurde, dass die Pandemie nun auch bei uns, vor der Haustüre, angekommen ist. Eine Live-Sendung am Freitag um 15 Uhr fasst die Ereignisse in Ostbayern zusammen – stellt aber auch die aktuellen Fragen an Minister, Experten und an MZ-Journalisten.

Die Jüngeren erinnern sich vielleicht an einen Abend in der Diskothek, der letzte, an dem man auf der Tanzfläche eng an eng das Leben genießen durfte. Die Älteren vielleicht an ein Familienfest im Kreise der Lieben, alle Enkel und Urenkel zusammen: All das hat uns Corona geraubt. Vor einem Jahr, am 6. März, meldete die Mittelbayerische den ersten Fall im Verbreitungsgebiet Ostbayern. Betroffen war Cham. Am darauffolgenden Tag erreichte das Virus – zumindest offiziell, heute geht man von hohen Dunkelziffern aus – Regensburg, Kelheim, Schwandorf und Neumarkt folgten an den Tagen darauf. Was seither geschah, ist Thema dieser Live-Sendung.

Denn seither hat das Land einen harten Lockdown sowie einen Lockdown Light hinter sich, im zweiten harten Lockdown lockert die Regierung nur zögerlich Beschränkungen. Der vergangene Sommer war geprägt von Hygienekonzepten, Höchstgrenzen für Besucher auf Veranstaltungen und Kontaktbeschränkungen. Das ist der Spannungsbogen, in dem sich die Sendung der Mittelbayerischen ab 15 Uhr bewegt. Natürlich gibt es auch zahlreiche Gesprächspartner.

Denn es stehen gleich zwei Mitglieder des bayerischen Kabinetts Rede und Antwort: In einem Interview spricht Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek über das Debakel mit dem Impfstoff, die Situation an der tschechischen Grenze und die für die CSU hochnotpeinliche Affäre um angebliche Provisionen an den CSU-Gesundheitspolitiker Georg Nüßlein. Live zugeschaltet aus dem Maximilianeum wird der stellvertretende Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die Fragen der MZ beantworten. Und der Infektiologe und Mediziner Professor Dr. Bernd Salzberger schildert, welche Vorstellung er davon hatte, welche Auswirkungen eine solche Pandemie haben könnte – und wann er glaubt, dass das Land wieder zur Normalität zurückkehren kann.

MZ-Journalisten gewähren Einblicke in ihre Arbeit

Einblicke gewähren auch die MZ-Journalisten in ihre Arbeitsweise seit dem Beginn der Pandemie. MZ-Redakteur Daniel Haslsteiner berichtet über den ersten Fall in Ostbayern, sein Kollege Michael Gruber wird live zugeschaltet aus der Redaktion in Cham und berichtet über die Situation an der Grenze. Martin Kellermeier, Redaktionsleiter in Schwandorf, wird über einen Impfskandal im dortigen Altenheim berichten. Auch MZ-Redakteurin und Kultur-Spezialistin Marianne Sperb wird ihre ganz persönliche Einschätzung dazu abgeben, wie eine ganze Branche derzeit von Corona geplagt ist – und auch, ob 2021 wieder so ein ereignisloses Corona-Jahr werden wird.

Die Video-Redaktion der Mittelbayerische hat anlässlich dieses denkwürdigen Jahrestags sieben Beiträge über Menschen aus der Region gedreht. Die Beiträge bieten unterschiedliche Perspektiven auf die Ereignisse in Ostbayern – vor allem aber auch die menschliche Seite der Pandemie.

Besonders Familien waren im Corona-Jahr von Anfang an massiv betroffen. Wie Familie Seidel aus Wenzenbach. Dabei begann das Pandemie-Jahr für Nina Seidel mit einem freudigen Ereignis: Der dritte Sohn der Familie, Valentin, wurde geboren. Eine Woche später ging der Lockdown los. Im Beitrag von Evi Reiter schildern die Seidels, wie sich das Leben durch Corona für die Familie veränderte.

Meike Fabian ist Leiterin der Akademie der Darstellenden Künste in Regensburg. Am 11. März fand in dem Theater der Schauspielschule die letzte Veranstaltung stand. „Wir wussten an dem Abend schon, dass das die letzte Veranstaltung sein wird“, sagt Fabian. „Wir haben am Anfang noch gar nicht überrissen, was das wirklich für uns bedeutet“, schildert die Schauspiel-Lehrerin. Als sie den Spielplan bis Ende Juli absagte, „haben mich noch alle für verrückt gehalten.“ Jetzt sei klar, was an Kultur unserer Gesellschaft wirklich fehlt.

Gastwirt und Grenzpendlerin schildern ihr Schicksal

Marina Gottschalk porträtiert Gastronom Michael Hofer, Besitzer des Gasthofs Zirngibl in Bad Abbach. Am 18. März veröffentlichte Hofer ein Video in den Sozialen Medien, das die Begrenzung auf damals 30 Personen in der Gastronomie scharf angriff, er rief seine Kollegen damals zur Räson auf und sperrte sogar einige Tage vor dem ersten Lockdown zu. Wie es dem Gastwirt heute, im Total-Lockdown für die Gastronomie, geht, das zeigt der Beitrag.

Tschechische Grenzpendlerin sieht ihre Kinder nicht mehr

Philipp Breu beschreibt das Leben von Katarina Flach im Moment: Die Grenzpendlerin aus Tschechien hat sich in einer Pension in Furth im Wald eingemietet. Denn die Mutter von drei Kindern lebt derzeit dort. „Also habe ich meine Sachen gepackt, mich von meinen drei Kindern verabschiedet - und dann ging es los“, beschreibt die Grenzpendlerin, die in einer Spedition arbeitet. Über die Grenze dürfte sie in diesem Beruf nämlich nicht, sie ist nicht systemrelevant.

In der Live-Sendung wird es eine Zusammenfassung dieser und weiterer Schicksale geben. Für Plus-Leser sind die Beiträge anschließend auf unserer Homepage abrufbar.