Wirtschaft
Burghotel Wernberg schließt

Paukenschlag in der Sternegastronomie: Conrad Electronic will die historische Anlage für neue Zwecke nutzen.

24.03.2019 | Stand 16.09.2023, 5:45 Uhr
Vor 21 Jahren wurde die sanierte Burg Wernberg als Hotel- und Gastronomiebetrieb mit Tagungszentrum eröffnet. Auf 99 Jahre hat das Unternehmen Conrad Electronic die Anlage von der Marktgemeinde gepachtet. Foto: Weigel/dpa −Foto: picture alliance / dpa

Burg Wernberg, jahrelang die Feinschmeckeradresse in der Oberpfalz, wird ihren Hotel- und Restaurantbetrieb Ende Juni aufgeben. Bürgermeister Konrad Kiener bestätigte am Sonntag gegenüber der Mittelbayerischen, dass sich die Nutzung der historischen Gebäude ändern werde. Mehr wollte er vorerst nicht sagen, es sei abgesprochen, dass sich das Unternehmen Conrad Electronic, das die Burg auf 99 Jahre gepachtet hat, zu den Details äußern wird. Die Presseagentur von Conrad war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Brautpaaren wurde abgesagt

Dass die Nachricht bereits vor der angekündigten Pressemitteilung durchsickerte, hängt mit Vorreservierungen für das zweite Halbjahr zusammen. Brautpaaren, die planten, auf der Burg zu feiern, wurde in den vergangenen Tagen abgesagt. Wie die Mittelbayerische erfuhr, teilte man den Betroffenen als Begründung mit, dass die Hotelanlagezu einer Klinik umgebaut werde. Bürgermeister Kiener wollte zu diesen Äußerungen nichts sagen. Zunächst wolle man sich über das geplante Vorhaben informieren lassen. „Die endgültige Entscheidung über eine neue Nutzung trifft das Landratsamt.“

27 Millionen Mark investiert

Damit geht im 21. Jahr eine Oberpfälzer Erfolgsgeschichte zu Ende. 27 Millionen Deutsche Mark hatten das Unternehmen Conrad Electronic und die Marktgemeinde investiert, um die verfallende Burg zu einem Hotel mit gehobener Gastronomie und Tagungszentrum auszubauen. Ein großer Teil der Kosten wurde durch die Vorauszahlung der Pacht und die Übernahme der Unterhaltskosten durch die Firma Conrad für die nächsten 99 Jahre gedeckt. Eigentümerin der Burg ist die Marktgemeinde.

Klaus Conrad sagte einmal über das Projekt, dass es keine Liebe auf den ersten Blick gewesen sei. Er sei der Ansicht gewesen, dass jede Mark, die er in das verfallende Burgareal investiere, eine zu viel sei. Doch er sollte sich irren. Spitzenköche wie Christian Jürgens undThomas Kellermannbrachten der Burg zwei Michelin-Sterne und damit einen Spitzenplatz in der Gastronomieszene. Den ersten Stern hatte bereits ein Jahr nach der Eröffnung Jürgen Benker in die Oberpfalz geholt.

Michelin-Sterne verloren

Zuletzt rumorte es allerdings. Nach dem Weggang von Kellermann übernahm Robert Morgan als Küchenchef und änderte das gastronomische Konzept. Er rückte ab von der hochpreisigen Sternegastronomie, im Februar verlor das Restaurantbeide Michelin-Sterne. Die Idee einer etwas „relaxteren“ Atmosphäre ging offensichtlich nicht auf. Morgan selbst nahm die Kritik sportlich und betonte, dass dies Ansporn für ihn sei, neue Auszeichnungen zu erkochen. Dazu wird es jetzt allerdings nicht mehr kommen.