Serie
„Dahoam is Dahoam“: Fans sind entsetzt

Seit 2007 spielt Schauspieler Horst Kummeth einen fränkischen Apotheker. Der soll nun in Zwangspause geschickt werden.

21.11.2019 | Stand 16.09.2023, 5:15 Uhr

Schauspieler Horst Kummeth wird bei „Dahoam is Dahoam“ in eine Zwangspause geschickt. Foto: Telebild

Es gibt bereits eine Online-Petition, um das Schlimmste noch zu verhindern: Roland Bamberger, der fränkelnde Apotheker aus der BR-Serie „Dahoam is Dahoam“ soll eine Serien-Auszeit nehmen. Schauspieler Horst Kummeth, der die Rolle seit zwölfeinhalb Jahren verkörpert, hat in den Sozialen Netzwerken bereits bestätigt, dass er beurlaubt worden ist. „Es war zu keinem Zeitpunkt mein Wunsch, die Serie für achteinhalb Monate zu verlassen“, betont er. Die Fans der erfolgreichen Heimat-Soap machen inzwischen auf allen Kanälen ihrem Ärger Luft. Sie fühlen sich von den Produzenten nicht ernst genommen und fordern die Wünsche der Fans in die Drehbücher aufzunehmen. „Es kann ja nicht sein, dass die Fans ignoriert werden“, heißt es in den Kommentaren.

BR führt dramaturgische Gründe an

Am Donnerstagnachmittag meldete sich nun die zuständige BR-Redaktion zu Wort: „Die Reaktionen im Netz zeigen, wie sehr ‚Dahoam is Dahoam‘ und die Geschichten um Roland Bamberger zahlreichen Zuschauern am Herzen liegen – das freut uns natürlich sehr. Dramaturgische Entscheidungen wie diese sind in einer langlaufenden Serie allerdings gängige Praxis und existenziell für ihren Erhalt. Sie ermöglichen den Autoren, dank veränderter Figurenkonstellationen neue Geschichten zu erzählen – damit die Serie auch weiterhin spannend und abwechslungsreich bleibt“, heißt es. Zuvor hatte bereits Schauspieler Kummeth seinen Fans bekanntgegeben, dass die Entscheidung von Produktion und Redaktion ihm gegenüber mit „dramaturgischen Gründen“ erklärt worden sei. Seine Worte wählte er allerdings derart deutlich, dass herauszuhören war, dass er selbst mit dieser Zwangspause überhaupt nicht einverstanden ist. Ab März wird er für etwa sechs Monate aus der Serie gestrichen.

Mit einer Million Zuschauer pro Folge gehört „Dahoam is Dahoam“ zu den erfolgreichsten Formaten des BR. Von manchen als „Dorf-Seifenoper“ belächelt, gelingt es den Autoren seit Jahren, mit spannenden Geschichten auch die Generation 60+ zu Serienjunkies werden zu lassen. Gedreht wird deshalb wie am Fließband. In der Regel wird ein Block von fünf aufeinanderfolgenden Episoden in fünf Arbeitstagen von einem Regisseur abgearbeitet. Etwa 30 Drehbuchautoren denken sich die Geschichten aus. Seit dem Start 2007 besteht das Kernensemble aus etwa 20 Figuren, mehr als 600 Schauspieler standen inzwischen für die über 2400 Folgen vor der Kamera.

Manche blieben nur kurz, wie etwa der Regensburger Darsteller Jan Hartmann, der kurzzeitig in der Rolle des „Nick“ eine Liebesbeziehung mit Kathi Benninger führte, die von der Neumarkterin Carina Dengler gespielt wird. Als dritter Oberpfälzer im Bunde spielt der Regensburger Holger M. Wilhelm in der Serie den Gastwirt Gregor Brunner. Auch er nahm kürzlich eine kleine Auszeit von der Serie, was aber weitaus weniger heftige Reaktionen hervorrief, wie nun die Zwangspause von Horst Kummeth.

Dass es manchen Fans bisweilen schwerfällt, noch zwischen Fiktion und Wirklichkeit zu unterschieden, das zeigen die Kommentare, die immer dann auftauchen, wenn es in der Serie emotional besonders hoch hergeht. Als Schauspielerin Doreen Dietel ihre Rolle als Kosmetikerin „Trixie“ aufgab und in ihrer Rolle die Fernsehfamilie scheinbar grundlos verließ, wurde sie dafür sogar öffentlich angefeindet. Jetzt drohen manche Fans, dass sie den BR boykottieren werden, wenn Apotheker Bamberger nicht mehr in der Serie auftaucht. Andere setzen dagegen Verschwörungstheorien in Umlauf. Inzwischen sah sich sogar das Fanforum der Serie genötigt, die Diskussionen in den Sozialen Netzwerken zu beenden. Unter anderem weil die Spekulationen eskaliert seien, wie es heißt.

Fans wollen andere Figuren entlassen

Inzwischen machen die Zuschauer Vorschläge, auf wen sie stattdessen verzichten könnten: Der „Schattenhofer“ und die „Fanny“ werden ebenso genannt wie die Dorfpolizistin. Die BR-Redaktion und die Produktionsfirma Constantin Television GmbH ließen die Fans inzwischen wissen, dass sie mit Kummeth über die Fortsetzung seiner Rolle bereits im Gespräch seien. „Der Apotheker Bamberger wird nach seiner Pause zurückkehren – das ist bereits mit Horst Kummeth vereinbart.“ Die Online-Petition läuft unterdessen weiter. Mehr als 500 Menschen haben sich bereits registriert.

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