2021
Der große Oberpfälzer Jahresrückblick

Überraschende Abschiede und eine denkwürdige Fußballnacht: Wir blicken zurück auf die größten Ereignisse in de Oberpfalz.

28.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:21 Uhr
Nach 43 Jahren war Schluss in der ältesten McDonald’s der Oberpfalz. Aber das war nicht der einzige Abschied im Jahr 2021. −Foto: Lex

2021 gab es in der Oberpfalz viele Geschichten, die in Erinnerung bleiben. Los ging es mit enttäuschten Skifahrern und verärgerten Pendlern. Es folgen ein kulinarischer Sterne-Regen, gleich mehrere überraschende Abschiede und eine verzweifelte Suche mit Happy End.

Januar: Enttäuscht Skifahrer und verärgerte Pendler

Das Jahr beginnt mit einer schlechten Nachricht für alle Wintersportler. Aufgrund der Corona-Pandemie werden dieSkigebiete geschlossen. Es ist plötzlich still auf den Hängen des Bayerischen Waldes. Auch an denGrenzübergängen Waldmünchen und Furth im Wald herrscht Stillstand. Weil Tschechien plötzlich als Hochrisikogebiet gilt, dürfen Grenzgänger dort nur mit einem höchstens 48 Stunden alten Test einreisen. Mega-Staus sind die Folge.

Februar: Historischer Pokalsieg und ein 90. Geburtstag

Was für eine Nacht: Fußball-ZweitligistSSV Jahn Regensburgwirft den1. FC Köln mit 6:5 aus dem DFB-Pokalund zieht als einziger bayerischer Verein ins Viertelfinale ein. Etwas zu feiern gibt es zwei Tage später auch in Schwandorf.Hans Schuierer, Symbolfigur des Wackersdorf-Widerstandes undeiner der ganz großen Oberpfälzer, wird 90. Eine traurige Nachricht ereilt die Fans der ZDF-Krimireihe„Kommissarin Lucas“. Gedreht wird künftig in Nürnberg statt Regensburg.

März: Neun Sterne und eine Zwangspause

Ein „Sterne“-Regen bricht herein. DerRestaurantführer Guide Michelin adelt acht Restaurants in der Oberpfalzmit insgesamt neun Sternen. Neu: Anton Schmaus (Foto) bekommt neben dem Stern für das „Storstadt“ noch einen für sein „Aska“. DerRegensburger Max Schmidt und der Rote Hahnzählen erstmals zu dem erlauchten Kreis. Und zweifach dekoriert wird wieder Hubert Obendorfer in Hofenstetten. Zum Nichtstun verdammt ist der SSV Jahn Regensburg. Acht Coronafälle und die damit verbundeneQuarantänestoppen den Fußball-Zweitligisten.

April: Gelungene Annonce und wilde Pinkler

„Die CDU/CSU sucht einen Kanzlerkandidaten (m/w/d)“: Mit dieser Anzeige in der Mittelbayerischen sorgtKabarettist Hannes Ringlstetteram 1. April bayernweit für Schlagzeilen. Er hat die Lacher damit auf seiner Seite. Einem Regensburger Gastronomen indes vergeht das Lachen. DerInhaber des Meridianoerhält nach seiner Teilnahme an derTV-Sendung „Mein Lokal, dein Lokal“ Morddrohungen. Nicht zum Lachen finden die Anwohner das, was sich amGrieser Spitzan schönen Abenden abspielt. Die Lokale haben zu, also wird draußen gefeiert. Es ist der Start in die „Wildpinkelsaison“ 2021.

Mai: Bayerns Bierkönigin und ein letzter Termin

Sarah Jägergelingt etwas, was zuvor noch keiner Oberpfälzerin gelungen ist. Die 31-Jährige gewinnt die Wahl zur „Bayerischen Bierkönigin“. Es warten viele Termine auf die Schwandorferin. Seinen letzten Termin vor dem Landgericht hat der Ex-Oberbürgermeister-Kandidat der Regensburger CSU,Christian Schlegl. Es geht um finanzielle Zuwendungen für den Kommunalwahlkampf 2014.Schlegl wird zu einer Geldstrafewegen zweifacher Beihilfe zur Steuerhinterziehung verurteilt.

Juni: Ein Wal im Regen und eine bittere Absage

Es ist für uns eines der Bilder des Jahres: Uwe Moosburgers Luftaufnahme„Der Wal vom Regental“– aufgenommen bei Heiligenhausen (Markt Regenstauf). Spektakuläre Fotos entstehen Mitte Juni auch bei einerpartiellen Sonnenfinsternis, als sich der Mond ein Stück vor die Sonne schiebt. Keine schönen Bilder wird es hingegen von denRegensburger Schlossfestspielengeben.Veranstalter Reinhard Söll zieht die Reißleine. Der Großteil der Stars, die gebucht waren, sollen 2022 kommen.

Juli: Der Handstand-Lucki und ein Stillstand

Der Juli beginnt mit einer Schock-Nachricht für Fans vonLudwig „Handstand-Lucki“ Hofmaier. Sein Spitzname rührt aus dem Jahr 1967, als er sich von Regensburg aus auf den Weg nach Rom machte – wohlgemerkt, auf den Händen. In der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ avancierte der Wahl-Oberpfälzer zum Publikumsliebling. Nun gab er seinen Rückzug bekannt. Der „Lucki“ geht in Rente. Nichts geht mehrbei BMW in Regensburg. Die Bänder stehen tagelang still. Mikrochips fehlen.

August: Veränderungen bei McDonald’s und Conti

Nach 43 Jahren schließt derälteste McDonald’s der Oberpfalz.In der Maxstraße hatte Frank Moshers Weg zum Regensburger „Burgermeister“einst begonnen. Nun ist Schluss. Der Grund: Die Küche ist zu klein für die heutigen Anforderungen. Der Abbau unausweichlich. Für einen Rückzug entscheiden sich auch 700 Mitarbeiter des Automobilzulieferers Continental. Sie nutzen Altersteilzeiten oder Vorruhestandsregelungen. Die Rede ist von insgesamt 2000 Stellen, die in Regensburg gestrichen werden sollen.

September: Von Gold, Silber und unbekannten Räubern

Tischtennisspieler Thomas Schmidbergeraus dem Bayerischen Wald verpasst bei den Paralympics in Tokio die erste Goldmedaille für Deutschland knapp. Nach seiner knappen 2:3-Finalniederlage gegen den chinesischen Seriensieger Panfeng Feng bekommt er Silber. Auf Gold, Silber und andere Dinge haben es auch zwei unbekannte Männer abgesehen, die inLappersdorf(Kreis Regensburg) ein Rentner-Ehepaarim Schlaf überraschen und ausrauben. Die Spur führt die Polizei zu einer früheren Angestellten der Opfer. Sie soll die Drahtzieherin sein.

Oktober: Verzweifelte Suche und ein Happy End

Es ist die wohl schönste Nachricht des Jahres:„Julia wurde gefunden!“Die Achtjährige war bei einer Wanderung im Grenzgebiet zwischen der Oberpfalz und Tschechien verschwunden. Nach zwei Tagen verzweifelter Suche am Grenzberg Cerchov konnten alle aufatmen. Auf die Suche machen müssen sich auch die Bosse des SSV Jahn Regensburg. DennGeschäftsführer Christian Keller verkündet seinen Abschied.

November: Zwei bemerkenswerte Gerichtsurteile

In einem ICE von Passau nach Hamburg kommt es zu einem Attentat:Ein 27-Jähriger sticht mit einem Messer auf Mitreisende ein. Vier Menschen werden teils schwer verletzt. Der November bringt zwei bemerkenswerte Gerichtsurteile im Zusammenhang mit derRegensburger Spendenaffäre. Der Bundesgerichtshofhebt das erste Urteil gegen Joachim Wolbergs auf. Das bedeutet, dass der früherer Regensburger OB sich erneut vor Gericht verantworten muss und ihm eine härtere Strafe droht. Beendet ist derProzess gegen den Regensburger Landtagsabgeordneten Franz Rieger(CSU). Das Urteil: 120 000 Euro Geldstrafe wegen Erpressung und Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Die Revision läuft.

Dezember: Kittels Klagen und das Alex-Aus

Veranstalter Peter Kittel will die Schließung desromantischen Weihnachtsmarktsim Innenhof von Schloss Thurn und Taxis nicht kampflos hinnehmen.Seine „Wintergastronomie“ untersagt die Stadt Regensburgjedoch. Umstellen müssen sich auch Bahnreisende in der Oberpfalz. Denn die blau-weißen Regionalzüge desBahnbetreibers Alexgehören bald der Vergangenheit an: Ab Dezember 2023 betreiben andere Unternehmendie Züge zwischen München und Hof bzw. Prag.