Talent
Der König des Witzes aus Straubing

Alfons „Fonse“ Doppelhammer darf sich „Bayerns bester Witzeerzähler“ nennen. Hinter dem Erfolg steckt aber harte Arbeit.

01.08.2019 | Stand 16.09.2023, 5:37 Uhr

Ein geborener Unterhalter, der aber viel übt, um sein Publikum zum Toben zu bringen: Fonse Doppelhammer aus Straubing ist Bayerns bester Witzerzähler. Foto: Schmidt-Weigt

Jede Pointe sitzt. Das Publikum biegt sich vor Lachen, wenn er auf den Punkt kommt. Bei Fonse Doppelhammer haben Witze keinen Bart, sondern einen Spannungsbogen. Sie führen den Zuhörer in die Irre, um ihn dann völlig überrascht laut auflachen zu lassen. Der 36-Jährige aus Straubing hat das Witzeerzählen perfektioniert.

Hinter jedem Gag stecken harte Übung und wissenschaftliches Grundwissen. Der Erfolg gibt dem zweifachen Familienvater, der im wahren Leben JVA-Beamter ist, Recht: Alfons „Fonse“ Doppelhammer ist Bayerns bester Witzeerzähler, gekürt vom Bayerischen Rundfunk. Er arbeitet gerade an seinem ersten Programm in einem Genre, das er selber erfunden hat: dem Witzekabarett.

Im Witzestüberl im Straubinger Osten ist es urgemütlich. Auf den Wänden des Holzhäuserls im Garten der Doppelhammers hängen Plakate. Neben weiteren Künstlern steht überall der Name „Fonse Doppelhammer“. Hier hat er seine Ruhe, um für die Auftritte zu proben. Ganz allein erzählt er hier das, worüber später das Publikum lachen soll. Was auf der Bühne locker-lässig aussieht, ist das Ergebnis harter Arbeit. Denn unvorbereitet geht der Fonse nicht in seinen Auftritt. In dieser Hinsicht ist das Witzeerzählen für ihn eine ganz ernste Angelegenheit. Er möchte, dass jeder Scherz sitzt und das Publikum tobt. Und das schafft er – jedes Mal.

Dass er einmal auf der Bühne stehen würde, hätte der Straubinger nie geglaubt. Dabei war er schon immer ein Spaßvogel. „Meine Eltern hatten ein Wirtshaus, und schon als Kind habe ich am Stammtisch Witze erzählt“, blickt Doppelhammer lächelnd zurück. „Und im Wirtshaus lernt man, dass man das Leben eher von der spaßigen Seite als von der bierernsten nimmt.“ Auch im Job hat er den ein oder anderen Gag erzählt, um den Kollegen den ernsten Dienst etwas aufzulockern.

TV-Auftritt bei „Sehr witzig?!“

Das Schicksal nahm 2017 auf dem Gäubodenvolksfest in Straubing seinen Lauf. Fonse Doppelhammer stand mit einigen Spezln im Krönner-Festzelt, als der Wiesnschurli an ihm vorbeimarschierte. Der ist nicht nur dafür bekannt, dass er in den vergangenen 35 Jahren keinen Fehltag auf dem Oktoberfest hatte, sondern auch, dass er an der berühmten österreichischen TV-Show „Sehr witzig!? Der Witze-Stammtisch“ mitmacht. Eine Show, die der Straubinger stets schaut. Doppelhammer fackelte nicht lange und sprach ihn an. Der Wiesnschurli wollte von ihm einen Witz hören. Den ersten kannte er, den zweiten noch nicht. Und hatte Feuer gefangen. „Du bist eine Granat’n“, hat er zum Fonse gesagt und fasziniert durch die Liste mit 1000 Witzen am Handy von Alfons Doppelhammer gescrollt. Auf dieser hat der jeden Witz mit nur einigen wenigen Stichpunkten erfasst, anhand derer er ihn frei erzählen kann.

Der Wiesnschurli lud ihn auf die Wiesn ein. Dort war auch Harry Prünster, bekannter Witzeerzähler und erklärtes Vorbild des Straubingers. Auch der war hin und weg von dem Niederbayern. Total euphorisiert fuhr der Fonse mit dem Zug heim und erhielt auf der Rückfahrt eine Einladung zur niederbayerischen Witzemeisterschaft. Er meldete sich noch im Waggon dafür an, schickte einen Probewitz hin und wurde eingeladen. Geübt hat er lange, gewonnen souverän. Der erste Schritt auf die Bühne war getan, auch, wenn er echt nervös war. Gemerkt hat es keiner.

Noch nervöser war der 36-Jährige, als er tatsächlich zu „Sehr witzig!?“ eingeladen wurde. Als Stargast – nicht als Nebenrolle. Er gewann die Witzesendung, später noch einmal, und die Zuschauer lagen ihm zu Füßen. Durch den Sieg bei der niederbayerischen Witzemeisterschaft qualifizierte Fonse sich für die bayerische Meisterschaft, die aber online entschieden wurde und scheiterte sehr knapp an einem medial besser vernetzten Oberpfälzer.

Erzählweise ist entscheidend

Das war im Nachhinein sein Glück. Denn so war der Weg frei zu „Bayerns beste Witze“. Der BR lobte den Preis aus, und Fonse war dabei. Schon die Vorentscheidung gewann er mit meilenweitem Vorsprung und siegte auch im großen Finale. Seither darf er sich „Bayerns bester Witzeerzähler“ nennen. Mit dem Thema Witze hat sich Alfons Doppelhammer auch streng wissenschaftlich befasst. „Ein Witz ist dann gut, wenn ich vorher meine Zuhörer in die Irre geführt habe und er die Pointe nicht vorhersieht“, sagt er. Er weiß auch, dass nicht nur der Gag zum Schluss, sondern auch die Erzählweise das Entscheidende ist, ob diese besondere Form der Literatur lustig ist oder nicht. In seinem Witzestüberl oder in der Mittagspause in der Arbeit spielt er seine Programme durch. Ständig ist er auf der Suche nach Neuem. Er durchforstet Bücher und das Internet und hört bei Feiern und Festen ganz genau hin, um neue Anregungen zu erhalten. Manchen Gag schreibt er um, passt ihn an sein Leben an. „Es ist immer lustiger, wenn die Geschichte auf mich bezogen ist“, weiß er.

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