Gala
Die Schlagzeilen jenseits der Pandemie

Die Gala „Menschen, die bewegen“ blickte auch in diesem Jahr ohne Publikum auf die Ereignisse in der Region.

27.11.2021 | Stand 15.09.2023, 22:57 Uhr
Einer der Höhepunkte der Gala: Vertreter der Rettungsorganisationen erzählen noch einmal von der hochemotionalen Suche nach der vermissten achtjährigen Julia am Berg Cerchov. −Foto: Tino Lex

Der Newsroom der Mittelbayerischen ist am Samstagabend in sanftes blaues Licht getaucht. Zwischen den Schreibtischen stehen Scheinwerfer und Kameras und eine Mini-Bühne für Dieter Falk und seine Showband: Corona ist in die Verlängerung gegangen und die Gala „Menschen, die bewegen“ muss erneut ohne Publikum, ohne Lokalprominenz und Glamfaktor auskommen. Nicht aber ohne Gäste.

Mit der erst 13-jährigen Noelle Benkler eröffnete der bislang jüngste Gala-Talkgast den Abend gemeinsam mit den Moderatoren Marina Gottschalk und Josef Pöllmann. Noelle gilt als großes Schwimmtalent. Neunmal pro Woche trainiert sie für ihr Ziel, einmal bei einer Olympiade dabei zu sein. Mit beachtlichem Erfolg: Sie gehört dem Bundeskader an und holte in diesem Jahr Medaillen als Deutsche Meisterin und zweifache deutsche Vizemeisterin. Während Corona, als sie im Lockdown nicht mehr ins Schwimmbad konnte, habe sie sich gar nicht gut gefühlt, erzählte die Gymnasiastin. „Im April bin ich zum ersten Mal in den See, bei 13 Grad und im Neoprenanzug.“

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Als Strafverteidiger hat Michael Haizmann in über 30 Jahren Berufsleben viele schlagzeilenträchtige Prozesse begleitet. Dabei traf er auf sehr unterschiedliche Beschuldigte. „Manche sagen, wie es war, manche nicht. Und manchmal will ich es auch gar nicht so genau wissen“, erzählte er. Zu seinen bekanntesten Fällen gehören der sogenannte Schweinemastskandal, der Reichsbürger aus Georgensgemünd oder der Mord an Maria Baumer. Fälle, die bundesweite Aufmerksamkeit erregten. Ein Problem habe er mit den Taten seiner Klienten nicht, so der Strafverteidiger. „Man muss die Emotionen ausblenden.“ Wen Haizmann nie vertreten würde? „Taten aus dem Bereich des Rechtsextremismus.“

Kampfgeist im Lockdown

Gerade hat die ausgebildete Journalistin Eva Karl-Faltermeier den Bayerischen Kabarettpreis als Senkrechtstarterin erhalten: Doch der Weg in die Selbstständigkeit begann am 1. April 2020 mitten im Lockdown. Das habe ihr besondere Kräfte verliehen, sagte sie. Karl-Faltermeier schrieb ein Buch über den „Grant der Frau“. Inzwischen tritt sie bundesweit auf, obwohl man ihr oberpfälzisch ja schon in Niederbayern kaum verstehe, witzelte sie.

Zu den Schlagzeilen des Jahres gehörte auch die Nachricht, dass die Domspatzen sich für Mädchen öffnen. Domkapellmeister Christian Heiß und Schulleiterin Christine Lohse skizzierten in einem Einspieler, wie das die Schule und auch den Chor verändern wird. Verändert hat sich auch das Leben von Max Schmidt, Juniorchef im Roten Hahn in Regensburg. Er erzählte, wie seine Verlobte morgens einen unerwarteten Anruf des Guide Michelin aus Frankreich entgegennahm. Der junge Koch wurde mit einem Stern ausgezeichnet und kurz darauf feierte er seine Traumhochzeit.

Für den SSV Jahn läuft es in der 2. Bundesliga weiterhin gut. Im Gespräch mit Oliver Hein, der sich aus dem Profifußball zurückgezogen hat sowie Sebastian Nachreiner ging es um Erfolge, und das, was nach der Fußballkarriere kommen wird. Während sich Hein auf die Vaterrolle vorbereitet, will Nachreiner seinen Doktor in Jura machen.

Als erste Oberpfälzerin hat Sarah Jäger den Titel der Bayerischen Bierkönigin erkämpft. Ein zeitintensiver Wahlkampf war es tatsächlich, wie sie im Talk schilderte. Als Hoheit würde sie nun um die Welt reisen. Durch die Pandemie kann sie ihre repräsentativen Aufgaben aber nur eingeschränkt wahrnehmen, was sie bedauert. Auch Florian Gröninger steht für Tradition. Der Tubist von „De scho wieda“, den es in die mittlere Oberpfalz verschlagen hat, gilt als umtriebiger Tausendsassa. Im einem Videobeitrag gab er Einblicke in sein kreatives Leben.

Schicksal traf Bürgermeister

Für Thomas Gesche, den Bürgermeister von Burglengenfeld, war 2021 ein Jahr, das alles veränderte. Im Januar verlor er binnen weniger Tage nahezu seine komplette Sehkraft. Nur vier Prozent sind übrig geblieben, erzählte er im Interview. Nach der Diagnose sei er zwei, drei Tage geschockt gewesen. „Man hat 1000 Fragen und überlegt, wie es weitergehen soll.“ Gesche haderte nicht. Er nehme die Herausforderung an und habe nun viele Hilfsmittel, um Amt und Alltag zu bewältigen, sagte er.

Das Ereignis, das wie kein anderes in diesem Jahr die Menschen in der Region bewegte, war die Suche nach der achtjährigen Julia, die bei einer Wanderung am Berg Cerchov verschwand. Mehr als 1400 Einsatzkräfte suchten zwei Tage und Nächte nach der Schülerin aus Berlin. Sven Buhl, Leiter der Polizeiinspektion Furth im Wald, der den Einsatz leitete, berichtete von dem emotionalen Moment, als das Mädchen von einem Waldarbeiter gefunden wurde. Buhl kam in Begleitung von Vertretern von Feuerwehr, BRK, Bergwacht und Rettungshundestaffel. „So eine Aufgabe kann nur im Team bewältigt werden.“

Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk gab es am Ende der Sendung für den Verein zweites Leben. Hauptsponsor BMW Group Werk Regensburg übergab einen BMW an die Vorsitzende Claudia Weidner. Der Verein, der sich um Menschen kümmert, deren Leben durch eine Hirnschädigung, beeinträchtigt ist, kann so noch effektiver helfen. Neben BMW unterstützten REWAG, Eckert-Schulen und Volksbank Raiffeisenbank Regensburg-Schwandorf den regionalen Jahresrückblick.

Spende:Sponsoren: Ausstrahlung:
In diesem Jahr hat das BMW Group Werk Regensburg einen BMW 2 Gran Tourer gespendet. Das Auto wird künftig beim Verein zweites Leben im Einsatz sein. „Wir bewundern, was Sie tun“, dankte Werksleiter Frank Bachmann der Vorsitzenden Claudia Weidner.Hauptsponsor BMW Group Werk Regensburg, REWAG, Eckert-Schulen und Volksbank Raiffeisenbank Regensburg-Schwandorf.Die Gala wird am 1. Januar um 18 Uhr nochmals in vollständiger Länge ausgestrahlt bei TVA Ostbayern.

Erstmals umrahmten Dieter Falk und seine Showband den Abend. Falk, der unter anderem als Jurymitglied bei Popstars „Monrose“ mitentdeckte, hat seit einiger Zeit eine Dozentenstelle an der Katholischen Hochschule für Kirchenmusik. Er habe sich in Regensburg verliebt, verriet er.

Mit dem traditionellen Weihnachtsspecial stimmte die Band die wenigen Studiogäste und viele Zuschauer im Netz auf das bevorstehende Fest ein. So richtig besinnlich wird es wohl auch in diesem Jahr nicht. Die Pandemie liefert weiterhin die Begleitmusik.