Dreharbeiten
„Fünf Freunde“ im Altmühltal

Die berühmten Kinderbücher von Enid Blyton werden fürs Kino verfilmt. Einer der Schauplätze ist Burg Randeck bei Kelheim.

04.08.2011 | Stand 16.09.2023, 21:06 Uhr

Essing.Die Entscheidung ist Valeria nicht leicht gefallen. Lange Haare oder Hauptrolle. Jetzt trägt sie einen lockigen Pagenkopf und wird sich damit schon bald auf den deutschen Kinoleinwänden bewundern können. Valeria Eisenbart – wie die Zwölfjährige mit vollständigem Namen heißt – spielt in der Verfilmung der Kinderbuchserie „Fünf Freunde“ die Rolle von George. Derzeit werden einige Szenen auf Burg Randeck (Lkr. Kelheim) gedreht. Am Donnerstag gewährte das Filmteam der Presse einen Besuch am Set.

„Mutter aller Bandengeschichten“

Es ist der Stoff, der schon seit 50 Jahren in den Kinderzimmern zu finden ist. Die Bücher der britischen Autorin Enid Blyton um zwei Mädchen und zwei Jungs, die mit Hund Timmy Detektivarbeit leisten, wurden 100 Millionen Mal verkauft. Es gibt Hörspiele, eine Fernsehserie aus den 70er-Jahren und eine Animationsreihe, aber bis heute keinen Kinofilm. Dabei hatte Produzent Andreas Ulmke-Smeaton, der sich selbst als großen Fan der Bücher bezeichnet, schon vor zehn Jahren die Idee. Zunächst scheiterte das Vorhaben allerdings an den notwendigen Rechten, wie er gestern beim Pressetermin erzählt. Vor zwei Jahren startete der Produzent, der bereits mit den „Wilden Kerlen“ sehr erfolgreich in den Kinos war, einen zweiten Versuch – und diesmal klappte es. Darüber ist Ulmke-Smeaton sehr froh. Denn für ihn sind die „Fünf Freunde“ ein überaus attraktiver Kinostoff. „Es ist schließlich die Mutter aller Bandengeschichten für Kinder.“

Nun wird also auf Burg Randeck gedreht. Das herrliche Altmühlpanorama wird man später im Film allerdings nicht sehen. Denn das mittelalterliche Gemäuer hoch über dem Fluss wird bei den „Fünf Freunden“ zu einer Felseninsel, mit rotem Leuchtturm und umgeben von Meer. Dort forscht der Vater von George, Professor Quentin (dargestellt von Michael Fitz) an neuen Energiegewinnungsmethoden. Und irgendjemand hat es auf diese Forschungen abgesehen und versucht, den Professor zu entführen. Als weder Georges Mutter Fanny (Anja Kling) noch die Polizisten (Armin Rohde und Johann von Bülow) den „Fünf Freunden“ glauben, machen sie sich selbst auf die Jagd nach den Gangstern und decken dabei eine Verschwörung auf. So weit der Filminhalt.

Crew hat mit Wetter zu kämpfen

Ein Teil des Films wurde in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gedreht. Nach Burg Randeck stehen für den heutigen Freitag noch einige Szenen in Beilngries an. Dort hat die Crew eine Scheune umgebaut und dreht in einigen düsteren Gängen, wie Ulmke-Smeaton erzählt. Dann wirft er wieder einen Blick aus der Ritterschänke nach draußen, wo noch immer der Regen herunterprasselt. „Mit dem Wetter hatten wir bei diesem Dreh schon einige Tage zu kämpfen“, sagt er. Auch deshalb ist die Crew etwas angespannt. Denn jede trockene Minute müsse genutzt werden.

Im Burginnenhof steht unterdessen Schauspieler Armin Rohde bereit und schart die „Fünf Freunde“ um sich. Neben Valeria Eisenbart, die erst vor kurzem den Kinofilm „Wickie geht auf große Fahrt“ abgedreht hat, spielt die zehnjährige Neele Marie Nickel (Anne) ihre erste Filmrolle überhaupt. Die Jungs der Clique wurden mit Quirin Oettl (Julian) und Justus Schlingensiepen (Dick) besetzt, die beide aus München stammen und auch schon vorher gemeinsam vor der Kamera standen. Ein Australian Shepard darf den klugen Hund Timmy spielen. Und das macht er echt toll, lobt Valeria. „Er kann 100 Kommandos, man kann ihn sogar erschießen“, erzählt sie über den tierischen Kollegen.

„Lächeln, lächeln, lächeln, das werdet ihr den Rest eures Lebens tun müssen“, feuert Rohde jetzt die Nachwuchsdarsteller für das Presse-Shooting an. Für Rohde, der seit über 20 Jahren in großen Kino- und Fernsehfilmen mitwirkt, ist das Routine. Auch das scheußliche Wetter macht ihm wenig aus. „Damit muss man eben klarkommen, solche Probleme hat man eigentlich bei jedem Dreh“, sagt er. Es ist nicht der erste Kinderfilm für Rohde. Er spielte den „Räuber Hotzenplotz“ und gehört zu den Hauptdarstellern der Filme um das „Sams“. Mit Kindern drehe er sehr gerne, sagt er. Die seien immer gut gelaunt und auch sehr professionell vor der Kamera. „Professioneller als manche erwachsenen Kollegen.“ Auch die Zeit in Bayern genieße er, betont Rohde. Hier gebe es tolles Essen wie Leberkäse und schöne Hirschlederne. Bevor er heimfahre, werde er sich noch eine Lederhose anpassen lassen, fügt er mit einem Grinsen an.

Wo ist eigentlich Michael Fitz?

Die rund 70-köpfige Crew bereitet inzwischen die nächste Szene vor. „Ruhe, bitte“, heißt es. Die „Fünf Freunde“ gehen in Position und werfen wenig später ängstliche Blicke in die Kamera. Warum hält Frau Miller (Anna Böttcher) eine Pistole in der Hand? Und wo ist eigentlich Valeries Vater? Beim Dreh auf Burg Randeck müsste er doch dabei sein, schließlich hat er hier sein Forschungslabor. „Die Szenen mit Michael Fitz sind schon abgedreht“, sagt Pressesprecherin Anja Oster. Und auch für die restliche Mannschaft ist am 18.August Schluss. Dann müssen Valeria, Neele, Quirin und Justus zurück in die Schule. Aber wenn es nach Produzent Ulmke-Smeaton geht, sollen sich die „Fünf Freunde“ bald wieder treffen. Für das nächste Kinoabenteuer.