Kultur
Hilferuf: Open Air 2023 in Gefahr

Das Festival auf dem Elefantenhügel steht für das kommende Jahr auf der Kippe: „Zu wenig Besucher bisher“

04.06.2022 | Stand 15.09.2023, 5:03 Uhr
Am Samstagabend war viel los – allerdings zu wenig, um die Finanzierung zu sichern. −Foto: Traub

Das Open Air am Berg bei Eichstätt hat mit einer großen Party begonnen. Zum 30. Geburtstag hat das Festival auf dem Elefantenhügel nach vier Jahren Zwangspause einen Re-Start erlebt. Aber: Die bisherigen Besucherzahlen treiben den Verantwortlichen des rein ehrenamtlich organisierten Festivals die Sorgenfalten auf die Stirn. Noch in der Nacht wenden sie sich in einem dramatischen Hilferuf per Video an ihre Fans.

Kulturverein-Joke-Vorsitzender Max Beugel, der das Open Air zusammen mit seinem Team organisiert hat, findet gleich zu Beginn deutliche Worte: „Es geht aktuell um die Existenz der Veranstaltung für die Zukunft.“ Und Nico Leubert ergänzt: „Das Open Air nächstes Jahr kann es vielleicht nicht mehr geben.“ Es seien bislang zu wenig Besucher gekommen, um eine Finanzierung zu stemmen.

Vor drei Jahren war die Veruntreuung eines hohen fünfstelligen Eurobetrags durch ein früheres Vorstandsmitglied des Trägervereins aufgeflogen. Damit waren alle Rücklagen aus den vergangenen Jahren dahin, die Organisation des Open Airs musste von Null starten. Und im Vorfeld hatte Beugel bereits deutlich gemacht, dass diese Rücklagen eigentlich unverzichtbar seien, um die Zukunft des in der Region und darüber hinaus beliebten Festivals zu sichern.

Beugel: „Ihr liegt uns am Herzen“

„Wir haben auf dem Festivalgelände eine große Party, gute Stimmung“, sagt Leubert, alles sei wunderbar. Aber die Lücken auf Zelt- und Parkplatz seien nicht zu übersehen: „So hat es keine Chance, dass es in Zukunft wieder stattfinden kann.“ So wäre der 30. Geburtstag des Open Airs – 1992 hatte alles auf dem Elefantenhügel oberhalb Eichstätts nahe des Kinderdorfs Marienstein – angefangen – zugleich das Ende. Das wollen die Verantwortlichen aber nicht. „Ihr liegt uns am Herzen!“ sagt Beugel in dem Video. In seiner Stimme ist ihm deutlich anzumerken, wie sehr ihn die Situation mitnimmt. Ziel sei es, ein Festival stattfinden zu lassen, „dass sich alle Mühen der Zwangspause gelohnt haben“, formuliert es der Vorsitzende.

Leubert schaut in die Kamera und zeigt sich kämpferisch: „Es lohnt sich, dass wir dafür kämpfen dass es dieses Festival weiterhin gibt.“ Sicher, die Corona-Pandemie sei vielleicht ein Grund, dass manche zögerten. Andere hätten vielleicht das Open Air vergessen. „Wir wollen das nicht analysieren, es ist halt so.“ Aber: „Wir wollen gemeinsam feiern“, findet Beugel. Das Open Air werde in der dritten Generation organisiert, unzählige Stunden ehrenamtlichen Engagements steckten drin. „Helft uns! Unterstützt uns!“ ruft Leubert die Fans auf.

„Vielleicht überlegt sich der eine oder andere, zu kommen“, laden die beiden ein. „Vielleicht wäre das eine gute Idee für einen Tagesausflug“, schlägt Leubert vor. Zusammen haben man viele Hürden gemeistert, „das Team ist stärker als zuvor“, so Beugel. Aber: „Jetzt ist es wirklich ernst: Helft uns!“

Spielplan

Auf derHauptbühnegeht es nach einem Auftritt der Dollnsteiner Blaskapelle so weiter:

  • 11.30 Uhr: Dis M
  • 12.30 Uhr: Pottinger
  • 13.40 Uhr: Die Dorks
  • 15 Uhr: The Movement
  • 16.30 Uhr: SetYØrSails
  • 18 Uhr: Lacrimas Profundere
  • 19.30 Uhr: Django 3000
  • 21.30 Uhr: Mal Élevé
  • 23.30 Uhr: My Baby
  • 1 Uhr: Ze Gran Zeft.

Auf derElephant-Stage, auf der vorwiegend junge Bands aus der Region spielen, sieht das Programm an diesem Samstag so aus:

  • 14.30 Uhr: Skuff
  • 17 Uhr: Stereons
  • 18.45 Uhr: Bikini Beach
  • 20.45 Uhr: Hazeshuttle
  • 22.30 Uhr: Elena Rud
  • 0.30 Uhr: Rev_Maki vs. Drumhappad
  • 2 Uhr: Topper Harley
  • 3.30 Uhr: Neodym.

An der Kasse direkt vor Ort gibt es Tagestickets für 30 Euro. Kinder bis zum zwölften Lebensjahr sind kostenfrei, brauchen aber einen Erziehungsberechtigten, der zahlt. Es gibt einen regelmäßigen, kostenlosen Busshuttle von Eichstätt zum Festivalgelände und zurück.