Mithilfe einer Leihmutter
Horst und Manuel Pfister aus Eichstätt bekommen ihr zweites Kind

05.11.2022 | Stand 15.09.2023, 3:04 Uhr
Horst und Manuel Pfister möchten ein Geschwisterchen für „Littleone“. −Foto: Pfister

Ob es eine zweite Tochter oder ein Sohn wird, ist für Horst und Manuel Pfister nebensächlich. „Wir können uns alle Konstellationen vorstellen und sind super gespannt, was es wird. Mein Gefühl tippt auf einen Jungen“, sagt Horst und lacht.Dass das gleichgeschlechtliche Eichstätter Paar ein zweites Kind möchte, war beiden immer klar. „Wir kommen aus sehr großen Familien – Manuel hat drei und ich vier Geschwister“, erzählt Horst.



Eigentlich hatte sich das Ehepaar damit abgefunden, dass ihre Tochter „Littleone“ – wie sie sie auf ihrem Instagram-Profil „2.be.good.dads“ nennen – ein Einzelkind bleibt. „Littleone“ kam am 1. Mai 2021 mithilfe einer Leihmutterschaft in den USA zur Welt. Diesen Prozess zweimal zu durchlaufen, sei eine finanzielle Herausforderung. Eine erste Leihmutterschaft kostet rund 180.000 Dollar oder mehr.

In den vergangenen beiden Jahren haben sich die Männer beruflich aber weiterentwickelt: Horst mit einer Social Media-Agentur, in die Ingenieur Manuel ab 2023 einsteigt. „Anfang dieses Jahres war uns klar, dass wir uns den Traum nochmal erfüllen können“, sagt der 32-Jährige.

Andere Voraussetzungen als beim ersten Mal

Im Februar kontaktierten die Eheleute die Agentur in Boston, die schon eine Leihmutter für „Littleone“ vermittelte. Für ihr zweites Kind mussten Horst und Manuel eine neue Leihmutter suchen. Denn die von „Littleone“ ist mit 42 Jahren zu alt und darf aus medizinischen Gründen nicht nochmal schwanger werden. Sie habe ja schon fünf eigene Kinder. Die neue Leihmutter ist 28 Jahre, verheiratet und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Texas. „Diesmal haben wir der Agentur bewusst komplett andere Voraussetzungen als beim ersten Mal genannt.“ Für „Littleones“ Leihmutter wünschte sich das Paar eine ältere, mit dem Prozess vertraute Single-Frau.

Horst und Manuel lernten die neue Familie der Leihmutter bei einem Videochat kennen. Die 28-Jährige sei ihnen auf Anhieb sympathisch gewesen. Sowohl das Paar als auch die Frau sagten danach schnell zu. Ehe der Amerikanerin vermutlich im ersten Quartal 2023 ein Embryo eingesetzt wird, stehen für die Frau ein medizinischer Check und Vertragsverhandlungen an. „Der Anwalt der 28-Jährigen und unserer besprechen die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen. Das ist bei diesem Prozess üblich“, erklärt Horst. Um ihre Spermien abzugeben, müssen Horst und Manuel nicht in die USA reisen. In einer Klinik sind Embryonen mit dem Erbgut beider eingefroren. Wer der Vater des zweiten Kindes wird, verraten die Eichstätter aber – wie bei „Littleone“ – nicht.

„Uns ist bewusst, dass auch einiges schiefgehen kann.“

Bei allem anderen wollen Horst und Manuel ihre Community auf Instagram unbedingt mitnehmen. „Uns ist bewusst, dass auch einiges schiefgehen kann. Zum Beispiel kann ein Transfer nicht funktionieren.“ Auch das wollen die Väter aber zeigen. Der Bedarf für solche Informationen ist Horst zufolge bei hetero- und homosexuellen Paaren groß. Die Followerinnen und Follower sind ihnen dankbar: Nachdem die Eichstätter verkündeten, dass sie ein zweites Kind bekommen – „ich natürlich wieder unter Tränen“, sagt Horst und lacht –, erreichten sie zahlreiche Nachrichten mit Fragen.

Familie, Freundinnen und Freunde sind nicht minder aufgeregt; täglich kämen Nachfragen. Und „Littleone“ spricht mittlerweile das Wort „Baby“ und fragt, wenn die Familie Besuch bekommt, ob das Baby im Bauch des Gastes ist.

− EK