Fragwürdige Thesen
Klima gerettet, Insekten für Veganer: Wie Hubert Aiwanger auf Twitter provoziert

22.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:58 Uhr
Auf Twitter geht Hubert Aiwanger (FW) die Grünen wegen des Schneefalls an, teilt aber auch gegen Veganer aus. −Foto: Uwe Lein/dpa

Eins steht schon knapp neun Monate vor der Landtagswahl fest: Freie Wähler-ParteichefHubert Aiwanger und die Grünenwerden wohl keine Freunde mehr. AufTwittergeht er die Partei wegen des Schneefalls an, teilt aber auch gegen Veganer aus.



Für ruhige Töne ist Hubert Aiwanger ohnehin nicht bekannt. Besonders nicht aufTwitter, wo er schon öfter für kuriose Momentegesorgt hat. Ebendort ist der 51-Jährige jetzt mit zwei Anschuldigungen vorgeprescht, die ihm kurz darauf jedoch um die Ohren geflogen sind.

Unter dem Hashtag „#GenussStattEkel“ hat Aiwanger es „satt“, dass Fleischkonsum kritisiert werde, „aber Insekten ins Essen sollen“. Mutmaßlich bezieht er sich dabei auf eine Entscheidung der Europäischen Union, künftig bestimmtes Grillenpulver in Lebensmitteln zu erlauben.



Tierisches Eiweiß für Veganer

„Früher wurde ein Lebensmittelbetrieb bei Mehlwürmern und Schaben geschlossen“, so Aiwanger. Besonders der letzte Teil seines Tweets beschert ihm allerlei wütende und spöttische Reaktionen: „...heute soll es ‘in‘ sein, damit Veganer ihr tierisches Eiweiß bekommen.“

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Auf Twitter bekommt er sofort sein Fett weg. „Veganer*innen essen keine Insekten, Sie Held“, schreibt ein Nutzer. Ein anderer meint: „Angenommen ein Veganer äße Insekten, dann wäre er kein Veganer. Kleine Serviceinfo. Keine Ahnung von nix, aber viel Meinung...“ Immerhin: Den viralsten Kommentaren antwortet Aiwanger persönlich.

Schnee kein Teil grüner Ideologie?

Nur Minuten später legt Aiwanger mit einem Foto einer schneeweißen Landschaft nach. Dazu schreibt er: „Hallo #Grüne, schon mitbekommen, dass Petrus die #Schneekanone wieder eingeschaltet hat? Natürlichen Schnee gibt es ja nach Eurer Ideologie nicht mehr.“



Damit spielt Aiwanger auf die tristen Bilder zahlreicher Skigebiete aus den vergangenen Wochen an. Vielerorts war nur ein schmaler weißer Streifen zu sehen, Skifahren war zuletzt kaum möglich. Doch Aiwanger gibt Entwarnung – eine weitere Spitze gegen die Grünen kann er sich aber nicht verkneifen: „Auch #Skifahren geht aktuell wieder, habt Ihr vor 14 Tagen noch für überholte Sportart angesehen.“

Reaktionen: „Satire“, „Dumm“, „Blödsinn“

Natürlich lassen auch hier die Reaktionen nicht lange auf sich warten. „Satire bitte kennzeichnen“, schreibt ein Nutzer. Eine andere zeigt sich sarkastisch beeindruckt, dass sich Aiwanger traut, „jeden Tag solchen Blödsinn“ ins Internet zu schreiben.

Ein Nutzer fragt den bayerischen Vize-Ministerpräsidenten offen: „Haben Sie wirklich jeden Anspruch auf ein Fünkchen Anstand und Moral aufgegeben? Ekelt es Sie sich nicht selbst ein bisschen vor dem, was Sie da tun?“ Eine Antwort darauf erhält er zwar nicht, aber immerhin fast doppelt so viel Gefällt Mir-Angaben wie Aiwangers Ursprungstweet.

Ob Aiwanger diese fragwürdigen Behauptungen tatsächlich ernst meint oder doch nur bewusst provozieren will, ist unklar. Die Aufmerksamkeit ist ihm jedoch sicher, denn beide Tweets haben bereits am Samstag hunderttausende Nutzer erreicht.