Gut für Energieverbraucher
Klimamodell zeigt: Ganz Deutschland bekommt wohl einen milden Winter

11.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:56 Uhr
Diese Vogelbeeren waren im vergangenen Winter in Kienberg nur leicht mit Schnee bedeckt. Auch die Wintermonate 2022/23 sollen Klimaexperten zufolge mild ausfallen. −Foto: Herbert Reichgruber

Freunde der knackigen Kälte werden in diesem Winter wohl nur selten auf ihre Kosten kommen. Denn geht es nach den Klimaexperten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach, dann fallen die Monate Dezember, Januar und Februar mild aus.



Für alle Regionen Deutschlands wird vom DWD ein wärmerer Winter im Vergleich zum vieljährigen Durchschnitt des Zeitraums 1991 bis 2020 prognostiziert. Die Experten haben anhand von saisonalen Klimavorhersagen den Temperaturtrend für die drei Wintermonate abgeschätzt. Dezember, Januar und Februar könnten „eine Mitteltemperatur von mindestens zwei Grad erreichen“, erklären die Meteorologen in einer Pressemitteilung. Damit würde der Winter 2022/23 zu den 33 Prozent der mildesten Winter der Referenzperiode 1991 bis 2020 gehören. Das vieljährige Temperaturmittel dieses Zeitraums liege bei 1,4 Grad.

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Gute Nachricht für Energieverbraucher

„Die Winterprognose ist für alle Energieverbraucher eine gute Nachricht“, sagte Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des DWD. Zum aktuellen Klimaausblick äußerte sich auch der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller: „Ein vergleichsweise milder Winter könnte uns dabei helfen, die notwendigen Einsparungen von mindestens 20 Prozent beim Gasverbrauch auch in den kommenden Monaten durchzuhalten.“ Zwar sei die Ausgangslage dank der vollen Gasspeicher gut. Allerdings könnten schon ein paar kalte Tage ausreichen, dass der Verbrauch steige und die Speicher sich schnell wieder leeren.

Die Klimaexperten des DWD stellen jedoch klar, dass – trotz der Prognose mit eher milderen Bedingungen – es an einzelnen Tagen oder auch Wochen deutlich kälter werden könne als im vieljährigen Mittel. Der Ausblick basiere auf saisonalen Klimavorhersagen des DWD, die zusammen mit der Universität Hamburg und dem Max-Planck-Institut für Meteorologie entwickelt wurden. Das Modellsystem berücksichtige die Wechselwirkungen der Atmosphäre mit trägeren Komponenten des Klimasystems, wie dem Ozean, dem Meereis oder der Landoberfläche. „Das erst macht eine Vorhersage über einen längeren Zeitraum möglich“, erklären die Fachleute.

Unterschied zwischen Klima- und Wettervorhersagen

Saisonale Klimavorhersagen seien keine Wettervorhersagen, betonen sie. Der Unterschied liege darin, dass die Klimaprognose Tendenzen über größere Gebiete und längere Zeiträume im Vergleich zu einem durch Messwerte abgedeckten Referenzzeitraum der Vergangenheit erfasse. Wettervorhersagen würden dagegen für einen bestimmten Ort und Zeitpunkt gelten. Eine Klimavorhersage erreiche nicht die Verlässlichkeit einer Wettervorhersage.

Was die kommenden Tage betrifft, heißt es laut Meteorologen weiterhin: kein Wintereinbruch in Sicht. Der Warmluftzustrom in rund 1500 Metern Höhe halte an. Schnee sei somit auch in den Hochlagen der Mittelgebirge zunächst nicht zu erwarten.