Bayern
Komplize liefert Betrüger ans Messer

Die Polizei hat zwei Mitglieder einer Telefonbetrüger-Bande in München gefasst. Der Drahtzieher hatte die Männer angeschwärzt.

09.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:28 Uhr
Ermittler aus Niederbayern haben Telefonbetrüger geschnappt. (Symbol) −Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Symbolbild

Die Kriminalpolizei Niederbayern hat am Sonntag zwei Mitglieder einer Telefonbetrüger-Bande gefasst. Das geht aus einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Niederbayern hervor. Die Männer im Alter von 18 und 20 Jahren hatten laut Polizei Mitte April mehrere tausend Euro und einen BMW von einer 62-jährige Rentnerin aus Dingolfing erbeutet. Dabei hatten sie sich am Telefon als Kriminalbeamte ausgegeben.

Drahtzieher schwärzt Komplizen an

Der Entscheidende Hinweis kam laut Polizei vom mutmaßlichen Drahtzieher der Bande. Die beiden Betrüger wollten offenbar das Geld und den Erlös aus dem Verkauf des Autos für sich behalten. Der Drahtzieher fühlte sich betrogen und zeigte einen seiner Komplizen, einen 20-Jährigen Deutschen aus dem Raum Diepholz (NRW), Ende April telefonisch bei der Dingolfinger Polizei an.

Ein weiterer Zeuge meldete sich wegen der Medienberichterstattung. Daraus ergaben sich laut Polizei entscheidende Hinweise auf die Täter. Die Staatsanwaltschaft Landshut beantragte gegen die beiden Tatverdächtigen Haftbefehle beim Amtsgericht Landshut wegen des dringenden Tatverdachts des banden- und gewerbsmäßigen Betruges. Die beiden Männer konnten am Sonntag in München durch Beamte des Polizeipräsidiums Münchens in enger Zusammenarbeit mit Beamten des Polizeipräsidiums Niederbayerns festgenommen werden. Beide wurden am Montag nach Vorführung beim Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Münchens in verschiedene Justizvollzugsanstalten eingeliefert.

Telefonbetrüger machen Millionen-Beute

Immer wieder gelingt es Telefonbetrügern, gerade ältere Menschen mit den unterschiedlichsten Geschichten – vom Enkelkind, das angeblich in einen Verkehrsunfall verwickelt sei und dringend Geld benötigen würde, bis hin zum falschen Kriminalbeamten, der Geld vor einem Einbruch in Sicherheit bringen müsste – um ihre Ersparnisse zu bringen. Im vergangenen Jahr sind alleine in Niederbayern bei der Polizei über 1000 Fälle mit falschen Amtspersonen, Enkeltrickbetrug und Gewinnversprechen angezeigt worden – der dadurch entstandene Schaden betrug über 1,6 Millionen Euro.