„Schürt Aggressionen“
Linken-Chefin fordert Abschaffung von Hausaufgaben: So reagiert Bayern

26.03.2023 | Stand 26.03.2023, 15:47 Uhr
Hausaufgaben gehören zur Schullaufbahn dazu. Linke-Vorsitzende Janine Wissler will das ändern. −Foto: Symbolfoto dpa

Linke-Vorsitzende Janine Wissler hat sich für die Abschaffung von schulischen Hausaufgaben ausgesprochen. Bayerns Kultusminister hat bereits auf den Vorstoß reagiert.



„Der alltägliche Hausaufgaben-Stress vergiftet das Familienleben, bedeutet Streit, Überforderung, Tränen und schürt Aggressionen“, schreibt Wissler in einem Gastbeitrag für den „Tagesspiegel“ (Samstag). Für alle Eltern und ganz besonders für Vollberufstätige und Alleinerziehende, fügte Wissler hinzu. Sie bezeichnete Hausaufgaben zugleich als „Outsourcing schulischer Aufgaben in die Familien“. Das vertiefe die Spaltung im Bildungssystem noch, wie das Homeschooling während der Corona-Krise deutlich gezeigt habe.

Umfrage: Was halten Sie von dem Hausaufgaben-Vorstoß?



„Wenn man in der Oberstufe die Literatur für den Deutsch-Leistungskurs zu Hause liest, ist das okay, oder dass man für Prüfungen, Referate und Klausuren auch zu Hause lernt. Aber tägliche Hausaufgaben, deren Erfüllung in der Schule kontrolliert wird, müssen abgeschafft werden“, forderte Wissler.

Hausaufgaben abschaffen? Bayerns Kultusminister reagiert

Auf den Vorschlag von Linken-Chefin Janine Wissler reagierte Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Sonntag zunächst mit einem Geständnis. Dem „Münchner Merkur“ sagte er: „Zugegeben, auch ich als Schüler war nicht immer glücklich, mich am Nachmittag noch an den Schreibtisch setzen zu müssen, um Mathematikaufgaben zu rechnen oder Vokabeln zu lernen. Aber mir wurde auch klar: Hausaufgaben helfen beim Lernen.“

Einschränkend fügte der Minister hinzu: „Sinnvoll sind Hausaufgaben aber nur, wenn sie ein gewisses Maß nicht übersteigen.“ Hilfreich sei, wenn sich die Lehrkräfte dabei gut abstimmten.

− dpa/kna