Auch weitere Vitrine aufgebrochen
Manchinger Kelten-Goldschatz: Diebe machten wohl noch größere Beute

23.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:47 Uhr
Der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts wurde 1999 bei Manching gefunden. Nun wurde der Goldschatz von Einbrechern gestohlen. −Foto: dpa

Die Diebe des Goldschatzes von Manching haben noch mehr Beute gemacht als zunächst angenommen.



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Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde bei dem Einbruch in der Nacht zu Dienstag eine zweite Vitrine aufgebrochen. Dabei wurden drei weitere, deutlich größere Münzen gestohlen. Ob sie auch aus Gold bestehen, wie schwer und von welchem Wert sie sind, war zunächst unklar.

Nach dpa-Informationen hatten die Diebe nach bisherigen Erkenntnissen einen Notausgang des Kelten Römer Museum Manching bei Ingolstadt aufgehebelt und dann die aus Sicherheitsglas bestehenden Vitrinen mit viel Gewalt aufgebrochen.

Am Dienstag hatte das Landeskriminalamt (LKA) über den Diebstahl des Goldschatzes informiert. Gestohlen wurden keltische Goldmünzen aus dem ersten Jahrhundert vor Christus. In der ersten Vitrine befanden sich demnach 483 Goldmünzen. Der Wert der mehr als 2000 Jahre alten Stücke wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Der reine Goldwert dürfte allerdings deutlich geringer sein. Die Münzen waren vor 23 Jahren von einem Grabungsteam in Manching gefunden worden.

Gestohlener Kelten-Goldschatz von Manching laut Polizei nur schwer zu verkaufen

Nach Informationen der dpa wird im kompletten Schengen-Raum nach den Tätern gefahndet.Nach Einschätzung der Polizei können die Täter den gestohlenen Goldschatz nur schwer verkaufen.Das sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts am Mittwochmorgen. Daher sei zu befürchten, dass sie die 483 keltischen Münzen einschmelzen und für den Goldwert veräußern.

Minister geht nach Gold-Diebstahl von organisierter Kriminalität aus

Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) geht nach dem Diebstahl des Manchinger Goldschatzes von organisierter Kriminalität aus. „Klar ist, Du marschierst nicht einfach in so ein Museum rein und nimmst dann diesen Schatz mit“, sagte er im Interview des Bayerischen Rundfunks. „Das ist hochgradig gesichert und insofern liegt die Vermutung zumindest nahe, dass wir es hier eher mit einem Fall von organisierter Kriminalität zu tun haben.“

Der Goldschatz sei „von einmaligem kulturhistorischen Wert“, betonte Blume: „Wir reden über den größten keltischen Goldfund des 20. Jahrhunderts.“ Er sage viel aus über die frühe Besiedlungsgeschichte Bayerns. „Vor diesem Hintergrund wiegt der Verlust doppelt schwer und deswegen ist klar, dass alles getan werden muss und alles getan werden wird, dass man versucht, der Täter habhaft zu werden.“

− dpa