„Eventuelle Übergriffe“
Sexismusvorwürfe überschatten Bayreuther Festspiele - Auch Chefin betroffen

22.07.2022 | Stand 22.07.2022, 11:37 Uhr
Die Leiterin der Bayreuther Festspiele, Katharina Wagner (l), begrüßt 2021 den bayerischen Ministerpräsidenen Markus Söder (CSU) und Ehefrau Karin im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel. Nun wurde bekannt, dass sie Opfer eines sexuellen Übergriffs wurde. −Foto: dpa

Kurz vor dem Start überschatten Sexismusvorwürfe die Bayreuther Festspiele. Der „Nordbayerische Kurier“ berichtet von körperlichen Übergriffen auf Frauen, von Beleidigungen und sexistischen Sprüchen.



Die Berichterstattung habe die Festspielleitung „sehr bewegt und tatsächlich überrascht, da betriebsintern keine Informationen zu eventuellen Übergriffen bekannt sind“, sagte Festspielsprecher Hubertus Herrmann der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. „Wir werden den Vorwürfen umgehend nachgehen und bitten Betroffene, sich direkt bei der Geschäftsführung zu melden.“ Er betonte: „Es werden keinerlei Beleidigungen oder tätliche Übergriffe geduldet.“

Der „Kurier“ berichtet, dass auch Festspielchefin Katharina Wagner selbst von einem Übergriff betroffen war. „Das entspricht der Wahrheit“, sagte sie der Zeitung demnach. Sie habe „sexuelle Anzüglichkeiten und teilweise Übergriffe in gewisser Weise“ erlebt. „Ich habe mich aber zu wehren gewusst“, sagte sie am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Wegen seines Umgangstons steht laut der Zeitung auch der frühere Musikdirektor der Festspiele, Christian Thielemann, in der Kritik. Er soll Musiker angeschrien und beleidigt haben - ein Vorwurf, den der Star-Dirigent vehement zurückweist: „Da ist überhaupt nichts dran“, sagte er der dpa und sprach von einem „Missverständnis“.

− dpa