Glaube
Tausende pilgern nach Altötting

Gläubige legen in drei Tagen 111 Kilometer zu Fuß zurück. Auf dem Weg gibt ihnen Bischof Voderholzer wichtige Tipps.

06.06.2019 | Stand 16.09.2023, 5:39 Uhr
Andreas Maciejewski

Der Pilgerzug marschiert in Richtung Altötting.

Wanderschuhe, Wechselkleidung, Sonnencreme und viel zu trinken: Das sind drei Tage lange die wichtigsten Utensilien für rund 3500 Pilger. Am Donnerstagmorgen haben sich die Gläubigen auf den Weg nach Altötting gemacht.Die 190. Diözesan-Fußwallfahrtführt die Pilger quer durch die Oberpfalz und Niederbayern nach Oberbayern zur Gnadenkapelle „Unserer lieben Frau“ in Altötting.

Den Auftakt macht ein Gottesdienst in der Kirche St. Albertus Magnus in Regensburg. Die Bänke sind gut besetzt, zahlreiche Pilger stehen am Rand und lauschen der Predigt. Für Kurzentschlossene sind sogar die Beichtstühle geöffnet, um vor der großen Fußwallfahrt ihre Sünden - quasi unnötigen Ballast - abzuladen.

Vor der Kirche treffen die Pilger letzte Vorbereitungen vor dem langen Fußmarsch. Sie stärken sich mit Kaffee und Kuchen, besorgen sich Pilgertücher und kaufen Tickets für die kurze Busfahrt von Mangolding nach Sünching. Aus organisatorischen Gründen dürfen die Pilger diese Strecke nicht zu Fuß gehen.

Fußwallfahrt: Demleitner ist zum elften Mal dabei

Für die Gläubigen ist die Fußwallfahrt ein Höhepunkt des Jahres. Viele Pilger marschieren regelmäßig mit. Vor der Kirche kommt es zu zahlreichen Wiedersehen. „Wir sind eine große Pilgerfamilie“, sagt Michael Demleitner aus Pfreimd, „man sieht sich immer gerne, grüßt sich und freut sich, dass man wieder da ist. Es ist einfach ein schönes Gefühl.“

Demleitner ist schon zum elften Mal bei der Fußwallfahrt dabei. Er trägt ein schwarzes Sportfunktionsshirt, eine graue Wanderhose und schwarz-grüne Sportschuhe. Seine Knie sind bandagiert, auf die Brust hat er sich ein etwa 50 Zentimeter großes Jesuskreuz geschnallt. Darauf steht: „Mutter Gottes, wir rufen zu Dir!“

Trotz der Bandagen sei er bei guter Gesundheit. Der erfahrene Pilger weiß aber: „Gegen Ende brennen eigentlich bei jedem die Füße.“ Er habe bisher aber nie mit Blasen oder anderen Wehwehchen zu kämpfen gehabt.

Demleitner sieht die Fußwallfahrt als eine Auszeit an. Während des Marsches könne er „sein Leben aufräumen“ und das letzte Jahr Revue passieren lassen: „Man muss auch mal dankbar sein, was einem Gutes widerfahren ist“, sagt er.

Pilgerführer Bernhard Meiler dankt der Jugend

Die erste Etappe am Donnerstag ist 38 Kilometer lang. Sie führt die Pilger von Regensburg nach Mangolding, Sünching, Geiselhöring und Martinsbuch nach Mengkofen. Im Pilgerzug tragen Gläubige mehrere große Lautsprecher, damit alle mitsingen und -beten können.

Pilgerführer Bernhard Meiler wendet sich darüber oft an die Mitreisenden. „Wir wollen betend, singend, voll Freude und Frieden unsere Anliegen, unsere Sorgen, aber auch unseren Dank zur Gnadenmutter von Altötting mit den Füßen bringen“, sagt er zu Beginn des 111 Kilometer langen Marsches.

Impressionen von der Fußwallfahrt nach Altötting sehen Sie in unserer Bilderstrecke:

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Er verweist darauf, dass die 190. Fußwallfahrt keine Selbstverständlichkeit sei. Deswegen hebt er besonders die Jugend hervor, die an der Spitze des Zuges vorangeht. Sie trägt einen Banner mit der Aufschrift „Junge Wallfahrt“. „Nur mit der Jugend kann es weitergehen mit unserem großen Glaubenszug nach Altötting“, sagt Meiler.

Hier sehen Sie ein Video zum Auftakt der Fußwallfahrt:

Bischof Rudolf Voderholzer segnet die Pilger

In Burgweinting stößt Bischof Rudolf Voderholzer zur Gruppe. Er hat offenbar Mühe, sich der Schrittgeschwindigkeit des Pilgerzugs anzupassen. „Die jungen Leute legen ein ganz schönes Tempo vor“, scherzt er.

Bei Temperaturen über 20 Grad ist die lange schwarz-rote Kutte, die er trägt, nicht gerade ein optimales Wanderoutfit. Der Bischof hat sich zumindest gegen die Sonne gewappnet. Er trägt einen Stroh-Sonnenhut. Solche eine Kopfbedeckung empfehle er auch den Pilgern, sagt er über die Lautsprecher.

Im Vorbeigehen gibt der Bischof den Gläubigen seinen Segen mit auf dem Weg. Er freut sich über die rund 3500 Menschen, die bei der Fußwallfahrt mitmarschieren. Ihm beweist das: „Die Kirche lebt, die Kirche ist jung.“ Das „pilgernde Gottesvolk“ irre nicht ziellos umher, es habe ein klares Ziel: Altötting.

Bischof Rudolf Voderholzer gibt weiteren Tipp

Nach etwa einer Stunde verlässt Voderholzer den Pilgerzug wieder. Am Samstag werde er aber die ganze Etappe mitwandern und am Zielort die Eucharistie mit den Gläubigen feiern, sagt er.

Der Bischof verabschiedet sich von den Pilgern aber nicht, ohne ihnen einen weiteren Tipp mit auf den Weg zu geben: „Trinken Sie genug. Bier aber erst am Abend, so dass Sie gut schlafen und am nächsten Tag wieder gut aufstehen können.“

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