Justiz
Thomas Urmann windet sich um Haft

Der Regensburger Anwalt nahm den Deal an und gestand. Jetzt erging das Urteil: zwei Jahre auf Bewährung, 80000 Euro Geldauflage, 80 Sozialstunden.

28.08.2014 | Stand 16.09.2023, 7:14 Uhr

Thomas Urmann gefiel sich lange in der Rolle als Advokat der Pornoindustrie; inzwischen hat er das Mandat niedergelegt. Foto: Archiv/ altrofoto.de

Zwei Jahre Bewährung, 80000 Euro Geldauflage und 80 Sozialstunden – so lautet das Urteil des Augsburger Schöffengerichts im Verfahren wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung gegen den als Abmahn-Anwalt bekanntgewordenen Thomas Urmann. Das bestätigte Urmanns Verteidiger, der Regensburger Strafrechtler Jan Bockemühl, der MZ. Auf dieses Strafmaß hatten sich Richter, Staatsanwalt und Verteidigung bereits am Montag geeinigt. An diesem Tag legte der Angeklagte auch ein Geständnis ab, am Donnerstag wurde er wegen Insolvenzverschleppung, Sozialkassenbetrugs und versuchten Betrugs verurteilt.

Als Geschäftsführer einer Wurstwarenfabrik in Gundelfingen (Kreis Dillingen) soll Urmann die Pleite seiner Firma verschleiert, trotz Zahlungsunfähigkeit weiter Aufträge an Lieferanten erteilt und Sozialversicherungsbeiträge für viele Mitarbeiter nicht gezahlt haben. Der Schaden: mehr als 390000 Euro. Urmann hatte die insolvente Firma 2008 übernommen, er wurde als Retter gefeiert. Zwei Jahre später folgte das endgültige Aus für die Fabrik.

Reuig, schuldeinsichtig und geständig

Laut Bockemühl habe das Gericht positiv für Urmann gewertet, dass er reuig, schuldeinsichtig und geständig war. Viele Lieferanten hätten um den Umstand gewusst, dass die Wurstwarenfabrik in der Krise stecke – von Täuschung könne man daher nicht mehr sprechen. Zudem habe Urmann Sozialversicherungsbeiträge auch aus eigener Tasche bezahlt. Das ganze sei also keine Firmenbestattung gewesen.

Der Regensburger Anwalt Thomas Urmann gelangte Ende 2013 zu zweifelhafter Berühmtheit, als er massenhaft Abmahn-Post an Nutzer der Pornoseite Redtube schickte. Mehrere Betroffene gingen gegen dieses Schreiben vor, diverse Staatsanwaltschaften in Deutschland ermittelten gegen Urmann, auch die Regensburger. Mittlerweile hat er das Mandat in dieser Sache niedergelegt. Nun muss Urmann um seine Zulassung als Anwalt bangen (Berichtigung: In einer früheren Version hatten wir berichtet, Urmann verliere seine Zulassung mit der Rechtskraft des Urteils. Das war nicht korrekt. Grund war ein Missverständnis mit Urmanns Verteidiger.Mehr Details über den Fall gibt es hier.) (pd)