Die Lage in der Ukraine wird immer dramatischer.Medikamente, Hygieneartikel und Schlafsäcke werden dringend benötigt. Aber auch die geliebten Haustiere der Menschen, die noch in dem Land ausharren, können kaum noch versorgt werden. In der Oberpfalz machen sich derweil die Städte und Landkreise bereit, eine noch unbekannte Zahl von Flüchtlingen aufzunehmen. Wir beantworten wichtige Fragen zum Thema.
Wie brauchen die Ukrainer am dringendsten?
Rund um Kiew, wo Familie und Freunde von Lyudmyla Artyukhova leben, gibt es derzeit schwere Panzergefechte. Die Menschen verbringen die Nächte in den Kellern. Immer wieder fällt der Strom aus. Die in Regensburg lebende Ukrainerin macht sich große Sorgen. „Niemals hätte ich gedacht, dass es so weit kommen könnte. Es ist einfach herzzerreißend. Ihre engsten Angehörigen verharren inzwischen den dritten Tag an der Grenze und hoffen auf eine Ausreise. „Die Lage ist katastrophal, es gibt keine sanitären Anlagen, keine Versorgung.“ Im ganzen Land fehlen Artikel des täglichen Bedarfs.
Sachspenden: Space-Eye und Buschheuer helfen
Eine vollständige Liste ist nicht möglich, da auch Privatpersonen mit persönlichen Kontakten in die Ukraine aktiv werden und über soziale Netzwerke Spenden generieren. Mehrere größere Aktionen planen noch diese Woche Transporte aus der Oberpfalz zu entsenden.In Regensburg:Die Hilfsorganisation Space-Eye sammelt Hygieneartikel, Waschmittel, Isomatten, Schlafsäcke, medizinischer Bedarf. Die Ware kann bei der Firma Buschheuer in der Wiener Straße 14 in Regensburg abgegeben werden (Montag – Freitag, 7 – 17 Uhr). Der erste Transport startet am Mittwoch. Lyudmyla Artyukhova sammelt Verbandsmaterial und jede Art von Medikamenten insbesondere Blutstiller, Antibiotika oder Adrenaline. Es dürfen auch angebrochene Packungen sein, sagt sie. Abgegeben werden können die Spenden in Regensburg (An den Klostergründen 29). Der Hilfstransport wird über ein Pharmaunternehmen in der Ukraine in Kooperation mit einem Pharmahersteller in Polen abgewickelt. Der Rettungsdienst RKT e.V, die A.i.B und die Alfred Böhm Spedition planen Hilfstransporte an die Ukrainische Grenze. Gesammelt werden Windeln, Verbandsmaterial und Babynahrung. Die Spenden können in der Ziegetsdorferstr. 50 oder bei AIB-Hero, Fliederstrasse 18in Saalabgegeben werden.In Regenstaufwerden Schlafsäcke, Jacken, Iso-Matten und unverderbliche Lebensmittel gesammelt. Abgabe täglich in der Gutenbergstraße 19 ab 18 Uhr. Der Transport, den Sebastian Wolf organisiert hat, startet am Freitag.In Wackersdorfsammelt der Hilfsverein Engel mit der leeren Laterne Kleidung, Babybedarf, haltbare Lebensmittel und Tierfutter. Abgabe bis 4. März in der Pfarrkirche St. Stephanus Wackersdorf.In Chamorganisieren Winfried Ellwanger und die VHS Cham einen Hilfstransport. Abgabe ab Montag VHS Cham, Haus 1, Werkstatt, Pfarrer-Seidl-Straße 1. Gesammelt werden Lebensmittel, Medikamente und alle Arten von Hilfsgütern sowie warme Kleidung. Die Gemeinde Wald schließt sich dem Chamer Transport an. Dort können am Dienstag, 1. März, von 17.30 bis 19 Uhr beim Bauhof, Industriestraße (bei den Fahrzeughallen) Spenden angeliefert werden. In Amberg koordiniert die Aktion „Amberg-liefert“ alle Arten von Spenden und Hilfsangeboten.
Ukraine: Werden auch Futterspenden benötigt?
Ja, denn viele Ukrainer harren bei ihren Tieren aus, für die es kaum noch Futter gibt, sagt Janina Pavlicek von der Tierhilfe Hohe Tatra e.V. Sie sammelt Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr im Bienenheimweg 2 in Regensburg Trockenfutter für Hunde sowie Nass- und Trockenfutter für Katzen. Außerdem Transportboxen für Katzen, damit die Tiere auf der Flucht nicht zurückgelassen werden müssen. Die Spenden werden voraussichtlich an der Grenze zwischen Slowakei und Ukraine an dortige Tierschutzorganisationen und Helfer übergeben. Wer etwas abgeben möchte, soll sich vor dem Gebäude per Handy anmelden (0170/8330996).
Wie kann finanzielle Hilfe geleistet werden?
Wer nicht die großen Hilfsorganisationen, die bundesweite Spendenaktionen ins Leben gerufen haben, sondern lieber eine regionale Initiative unterstützen möchte, der kann dies über Space-Eye tun. Der Verein sammelt unter dem Stichwort Nothilfe Ukraine. Innerhalb von zwei Tagen sind bereits über 18 000 Euro allein über die Facebook-Seite zusammengekommen. Gespendet werden kann auch über die Homepage https://space-eye.org/ukraine.
Wann werden die ersten Flüchtlinge in der Oberpfalz erwartet?
Alle Landkreise bereiten sich derzeit auf die Aufnahme von Flüchtlingen vor. Deshalb sind Haus- und Wohnungseigentümer aufgefordert, freie Kapazitäten an die Landratsämter zu melden. So sagt etwa der Neumarkter Landrat Willibald Gailler: „Wir wollen alles tun, damit alle Menschen, die wegen des grausamen Krieges gegen die Ukraine aus ihrer Heimat fliehen müssen, bestmöglich bei uns untergebracht und versorgt werden können.“ Die Stadt Regensburg arbeitet eng mit der Regierung der Oberpfalz zusammen, um den Bedarf zu ermitteln. In den Landkreisen wurden eigene E-Mailadressen für Meldungen sowie Fragen eingerichtet: Im Landkreis Regensburg: anmietung@lra-regensburg.de. In Schwandorf: ukrainehilfe@landkreis-schwandorf.de. In Cham: ukraine-flucht@lra.landkreis-cham.de. In Neumarkt: wohnungsangebote-ukraine@landkreis-neumarkt.de. In Kelheim: asylunterbringung@landkreis-kelheim.de. In Amberg: sozialamt@amberg-sulzbach.de
