Bangen, Warten und Hoffen
Weiter keine Spur vom Verunglückten am Hochkalter - Wetter macht Suche unmöglich

20.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:36 Uhr
Unter schwierigen Sichtverhältnissen suchten Polizei und Bergwacht am Montagabend erneut den Hochhalter ab - ohne Erfolg. −Foto: Bergwacht Ramsau

Es heißt weiter Bangen, Warten und Hoffen im Fall des 24-jährigen Bergsteigers, derseit Samstag am Hochkalter in den Berchtesgadener Alpen vermisstwird. Auch eine Suche per Hubschrauber am Montagabend brachte keinen Erfolg.



Der 24-jährige Niedersachse war am Samstag bei widrigsten Verhältnissen zu der Tour auf den 2607 Meter hohen Hochkalter aufgebrochen. Er selbst hatte noch einen Notruf am Nachmittag abgesetzt, nachdem er im Schnee auf etwa 2500 Höhenmetern abgerutscht war. Die Vermisstensuche gestaltete sich aufgrund der schwierigen Witterungsbedingungen als extrem schwierig. Die Situation istsowohl für die Einsatzkräfte als auch für die inzwischen angereiste Mutter des Vermissten belastend.

Einsatzkräfte nutzen günstiges Wetterfenster - Gipfel aber weiter vernebelt

Einsatzkräfte von Bergwacht und Polizei nutzten am Montagabend kurzfristig ein günstiges Wetterfenster am Hochkalter, um in die Suchregion zu gelangen und eine optische Suche durchzuführen. „Aber auch hier war bei 2300 Höhenmetern kein weiterkommen mehr“, berichtet die Polizei am Dienstagmorgen. Auch ein wichtiges Hilfsmittel, die sogenannte Recco-Boje, konnte somit nicht zum Einsatz kommen. Damit können die Retter - falls es wolkenfrei ist - Halbleiter aus elektronischen Geräten wie Handys oder Laptops orten.

Unterhalb der 2300-Meter-Zone suchten die Einsatzkräfte das Gelände vom Heli aus per Fernglas ab, berichtet das BRK Berchtesgadener Land. Die Besatzung des Hubschraubers „Edelweiß 2“ war laut BRK mit einem Bergführer der Bergwacht Ramsau von kurz nach 18 Uhr bis kurz nach 19 Uhr eine gute Stunde am Berg unterwegs. „Durch den vielen Neuschnee seit Samstag sind die Rinnen teilweise mit geschätzten Schneehöhen von bis zu drei Metern eingeweht und dementsprechend schlecht einsehbar“, schildert das BRK die Schwierigkeiten, vor denen die Einsatzkräfte standen.

Insgesamt 19 Bergretter aus Ramsau bei Berchtesgaden, Bad Reichenhall und Marktschellenberg waren bis 20.30 Uhr vor Ort. Ehrenamtliche Spezialisten des Bergwacht-Technikbusses werteten schließlich die halbe Nacht die Bilder, die beim Suchflug gemacht wurden, manuell und mit entsprechender Spezialsoftware im Detail aus, konnten aber keine Spuren vom Vermissten entdecken, so das BRK weiter.

Suche am Dienstag unwahrscheinlich - Hoffen auf besseres Wetter

Eine erneute Absuche am Dienstag halten die Einsatzkräfte für nicht möglich. Aufgrund der Wetterverhältnisse in der Gipfelregion - dort hat es nun seit Freitag fast durchgängig geschneit - „können bei diesen Sichtverhältnissen keine Einsatzkräfte hinaufgeschickt werden“, so die Polizei. „Die Einsatzkräfte von Bergwacht und Polizei sind in Bereitschaft und werden versuchen, sobald es das Wetter und die Sichtverhältnisse zulassen, sowohl zu Fuß, als auch mit dem Hubschrauber und weiteren Einsatzmitteln die Suche fortzusetzen“, kündigt die Polizei an.

Die Einsatzleiter von Bergwacht und Polizei hoffen ab Mittwoch auf die angekündigte Wetterbesserung, um wieder in größerem Rahmen die Suche fortzusetzen. Das BRK prognostiziert, dass es am Donnerstag voraussichtlich sonnig werde, sodass der Berg komplett wolkenfrei werden könnte - was wiederum eine Suche mit der Recco-Boje zulasse. Unabhängig davon sollen die Hubschrauber auch am Dienstag wieder kurzfristig zum Einsatz kommen, falls das Wetter es im Gipfelbereich zulässt.

− cav