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Welt-Schlaganfalltag: Chefarzt aus Pfaffenhofen erklärt Symptome und gibt Tipps

29.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:04 Uhr
Peter Grein erklärt die Symptome eines Schlaganfalls – und was man dann tun sollte. −Foto: Ilmtalklinik

Der Weltschlaganfalltag am 29. Oktober steht dieses Jahr unter dem Motto „Selbsthilfe wirkt! Zurück ins Leben nach dem Schlaganfall“. Dabei können Selbsthilfegruppen laut einer Pressemitteilung der Ilmtalklinik einen wichtigen Beitrag leisten.



Rund 350 solcher Gruppen sind bundesweit bei der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe registriert. Das wichtigste Nachsorgethema nach einem Schlaganfall sei neben dem Verhindern von weiteren Schlaganfällen die Alltagsbewältigung.

Für Peter Grein, Chefarzt der Neurologie und Schlaganfallmedizin der Ilmtalkliniken, Regionalbeauftragter der Deutschen Schlaganfallhilfe sowie ärztlicher Beirat der Selbsthilfegruppe Zamor, ist ein enger Kontakt mit den Patienten und der regionalen Selbsthilfegruppe sehr wichtig: „Die Selbsthilfegruppen erleichtern und begleiten die Wiedereingliederung in den Alltag und bieten wichtige Unterstützung bei der sozialen Reintegration, Selbst- und Sinnfindung. Körperliche, aber insbesondere psychische Folgeerkrankungen und soziale Beeinträchtigungen werden reduziert oder vermieden. Die positive Wirkung von Selbsthilfegruppen sei wissenschaftlich erwiesen. Das bestätige sich im Kontakt mit den Patienten und im Austausch mit der Pfaffenhofener Selbsthilfegruppe. „Solche Angebote sind von unschätzbarem Wert für die Betroffenen“, so Grein.

Schlaganfall ist eine Volkskrankheit

Anlässlich des Welt-Schlaganfall-Tages weist der Mediziner nochmals darauf hin, dass erste körperliche Hinweise auf einen Schlaganfall oft zu spät oder nicht richtig interpretiert werden: „Kurze Symptome als Zeichen von Durchblutungsstörungen sind oft Vorboten eines Schlaganfalls und sollten schnellstmöglich abgeklärt werden. Der Schlaganfall ist eine Volkskrankheit und die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen und Pflegeheimeinweisungen. Jährlich erleiden ihn etwa 270.000 Personen in Deutschland. Auch kurzeitige Symptome stellen einen Notfall dar und sollten in einer Klinik mit Stroke Unit abgeklärt werden. Deswegen bei allen Schlaganfallsymptomen sofort den Notruf 112 verständigen.“

Grein gibt zu bedenken, dass ein Schlaganfall jeden ereilen kann – egal welchen Alters. Mit einem gesunden Lebensstil könne man das Schlaganfallrisiko senken: zum Beispiel Bluthochdruck vermeiden, mit dem Rauchen aufhören, bei Übergewicht abnehmen, Bewegung und Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. „Wir haben erhebliche Einflussmöglichkeiten, das Risiko eines Schlaganfalls zu senken und zudem unsere Gesundheit zu stärken“, so Grein.

Symptome bei einem Schlaganfall

Gefühlsstörungen:Taubheitsgefühle in verschiedenen Körperbereichen

Lähmungserscheinungenim Gesicht, an den Armen und Beinen

Plötzliche starkeKopfschmerzen

Sehstörungen:Plötzlich auftretende Sehschwäche oder Sehstörungen, zum Beispiel Doppelbilder, Verschwommensehen, einseitige Blindheit, halbseitige Gesichtsausfälle.

Sprach- uns Sprechstörungen:Lallendes Sprechen bis hin zum Sprachverlust, einsilbige Sprache.

Verständnisstörungen:Gesprochenes wird nicht verstanden zum Beispiel falsches Befolgen von Anweisungen.

Gleichgewichtsstörungen:Schwindel oder Koordinationsschwäche. Dadurch Unsicherheit beim Gehen und Fallneigung (besonders nach einer Seite).

Bewusstseinsstörungen:Schläfrigkeit bis zur Bewusstlosigkeit oder plötzliche Verwirrtheit.

Diese Symptome tretensehr rasch, meist schlagartig,auf. Der Rettungsdienst sollte sofort verständigt werden.

− PK