Schuljahresende am 29. Juli
Zeugnis 2022: Welche Belohnungen für gute Noten üblich sind

28.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:36 Uhr
Geld für gute Noten? Bei kleineren Kindern kommt ein toller Ausflug viel besser an, ergab eine forsa-Studie. −Foto: Studienkreis

Der letzte Schultag und somit Zeugnistag in Bayern ist 2022 der 29. Juli. In den meisten Familien gibt es eine Belohnung für gute Noten, entweder in Form von Zeugnisgeld oder einen besonderen Ausflug. Aber sind Belohnungen fürs Zeugnis pädagogisch sinnvoll?



Als ich noch zur Schule ging, wurde die Belohnung fürs Zeugnis von meinem Vater berechnet: Für eine „1“ gab`s 10 Euro, für eine „2“ fünf Euro, für eine „3“ zwei Euro. Eine „4“ bedeutete zwei Euro Minus, bei einer „5“ wurden fünf Euro abgezogen und bei einer „6“ folgerichtig zehn Euro. In den unteren Klassen war diese Art derZeugnisbelohnung immer äußert lukrativfür mich. In den höheren Klassen nicht mehr so. Als motivierend empfand ich dieses Zeugnisgeld allerdings immer.

In den meisten Familien gibt es Zeugnisbelohnungen

Belohnungen für das Jahreszeugnis sind in 61 Prozent der Familien üblich. Das ergab eine forsa-Umfrage im Auftrag des Studienkreises. 45 Prozent derEltern würdigen besondere Anstrengungen, 33 Prozent aucheine deutliche Verbesserungim Vergleich zum letzten Zeugnis. Nur 20 Prozent der befragten Eltern beschenken ihr Kindunabhängigvon Zeugnisnoten, sondern einfach,weil wieder ein Schuljahr geschafft ist. Für die bundesweit repräsentative Studie befragte das Forschungsinstitut forsa bereits Ende der 2010-er Jahre rund 1.000 Eltern mit schulpflichtigen Kindern zwischen zehn und 18 Jahren. Die Zahlen sollten sich aber nicht besonders verändert haben, sagt Studienkreis-Pressesprecher Thomas Momotow auf Nachfrage unserer Zeitung. Aktuellere Zahlen zu dem Thema gäbe es derzeit nicht.

Ob und wie gute Leistungen im Zeugnis honoriert werden sollen, wird allerdings sehr unterschiedlich gehandhabt. 36 Prozent der Eltern belohnen das gute Zeugnis mit einembesonderen Ausflug,was vor allem bei den jüngeren Kindern sehr beliebt ist. Zeugnisgeld bekommen der Studie zufolge tatsächlich nur 20 Prozent der Kinder. Und auch hier geht die Spanne weit auseinander: 33 Prozent der Eltern halten ein Zeugnisgeld zwischen20 und 50 Euro für angemessen, zwölf Prozent gehen auch in Richtung 100 Euro.Mehr als 100 Eurofür das Zeugnis gibt es hingegennur bei vier Prozent. Und das sind dann vor allem ältere Schülerim Abschlussjahr, eine Belohnung alsofür die Mittlere Reife oder das bestandene Abitur.

Zeugnisgeld „pädagogisch nicht sinnvoll“?

40 Prozent der befragten Eltern halten hingegen einefinanzielle Belohnung für das Zeugnis nicht sinnvoll. Auch Pädagogen sind skeptisch. Ein häufiger Kritikpunkt: Geld für gute Noten sorge für Ungerechtigkeit beispielsweise gegenüber leistungsschwächeren Geschwistern oder Mitschülern aus einkommensschwachen Familien.

Eineabsolutes No-Gosind für Max Kade, den pädagogischen Leiter des Studienkreises,Strafen für ein schlechtes Zeugnis. Ganz im Gegenteil. Jetzt sei es wichtig, das Kind zu motivieren, gerne auch in Kooperation mit der Lehrkraft. Dies sollte aber schon zum Halbjahr geschehen,wenn sich erste Tendenzen und Lücken abzeichnen. Natürlich könne man die Ferien auch nutzen, um Lücken aufzuarbeiten. Allerdings: Ferien sind Ferien und sollten auch als solche genutzt werden. Das betont auch das bayerischen Kultusministerium jedes Jahr aufs Neue.