Wanderbare Region
Am Schloss vorbei ins Römerspielreich

Die MZ stellt dieses Jahr Wandertouren mit Kindern vor. Familie Sigel ist heute im Weintinger Hölzl unterwegs.

02.10.2012 | Stand 16.09.2023, 21:05 Uhr
Heike Sigel

Auf dem Römerspielplatz gibt es viel zu entdecken.Fotos: Sigel

Das nahe Regensburger Umland bietet viele reizvolle Wanderrouten im Grünen, die gerade jetzt, im bunt gefärbten Herbstwald, viel Spaß machen. Diesmal wird eine besonders schöne Runde vorgestellt: Es geht am Aubach und an Schloss Höfling vorbei durchs Weintinger Hölzl zum Burgweintinger Römerspielplatz. Außerdem streifen wir den „Erfahrungsweg Natur“ im Aubachpark und stellen fest, dass der Wald für David (10) und Lucy (8), sowie deren Freundinnen Zoé (7), Juliette (4) und Leonie (12) einfach der spannendste Spielplatz ist.

Die Wandergruppe startet am kleinen Parkplatz am Waldrand kurz vor der Ortschaft Scharmassing. Nach links geht es am Aubach entlang Richtung Schloss Höfling, wo 1926 Fürst Johannes von Thurn und Taxis geboren wurde. Heute ist die Grafenfamilie Walderdorff in dem idyllisch eingewachsenen Schloss zuhause. Direkt am Weg erinnert rechts ein Kreuz und ein Gedenkstein an den verstorbenen Dr. Hugo Graf von Walderdorff. Nach fünf Minuten Gehzeit taucht das Schloss zwischen den Bäumen und einem traumhaft angelegten Park auf. Eine mächtige Trauerweide sticht besonders ins Auge. Das herrschaftliche Gebäude rechts liegen lassen und immer geradeaus zwischen Wald und Feldern weiterlaufen. Kurz darauf ist eine Wegkreuzung mit Spazierbank und einem großen Holzkreuz erreicht. Das Kreuz steht zwischen den beiden Stämmen einer Birke und ist jetzt, im Frühherbst, über und über mit bunten Blumen dekoriert – leider nur aus Plastik.

Austoben in der coolen Kuhle

Jetzt nicht den Weg nach rechts einschlagen, sondern weiter geradeaus wandern. Die Kinder balancieren auf den am Wegrand lagernden Baumstämmen und trödeln vor sich hin. Rechts kommt der Zieglhof, ein privat bewohntes Haus mitten im Forst. Auf dem Areal daneben werden in der Vorweihnachtszeit Christbäume aus dem Thurn-und-Taxis-Wald verkauft.

Nun den links direkt gegenüber vom Zieglhof gelegenen Waldweg wählen. Es geht immer leicht bergab. Die nächste Wegkreuzung geradeaus queren und anschließend – noch vor der kleinen Kapelle am Waldrand bei den ersten Häusern Burgweintings – nach links auf einen schmalen und wurzeligen Waldpfad einbiegen. Dieses Teilstück des Weges ist nur mit einem geländegängigen Kinderwagen zu befahren. Die Kinder schlagen sich durch die Büsche und entdecken die „coole Kuhle“. Tatsächlich: der Weg führt plötzlich steil in eine Grube, um dann genauso steil wieder aufzusteigen. Ganz offensichtlich haben hier auch Mountainbiker ihren Spaß. Die Radspuren sind unübersehbar. Die Kinder-Wandergruppe rast die Hügel auf und ab. „Echt cool, die Kuhle!“

Wir stoßen auf einen geschotterten Weg und halten uns rechts. Ein Hinweisschild informiert, dass sie sich hier am Rand des rund 80 Hektar großen Schutzgebiets „Weintinger Hölzl mit Aubach“ befinden. Diverse Biotope mit seltenen Tier-und Pflanzenarten sind in dem seit 1994 geschützten Landschaftsbestandteil beheimatet. Den Weg links am Schild vorbei nehmen. Der Aubach fließt beschaulich durch das Schilf. Eine, leider mit Farbe beschmierte, aber noch lesbare Tafel beschäftigt sich mit dem Thema „Bäche – Dynamik und Lebensvielfalt“. Später informiert ein weiteres Schild über „Biber in Burgweinting“. An der nächsten Kreuzung halblinks gehen und geradeaus weiterwandern. Rechts ein schöner Spielplatz, an dem wir sehr zum Bedauern der Kleineren vorbeigehen müssen. Wir peilen schließlich den Römerspielplatz an! Deshalb nach links Richtung Wohnsiedlung abbiegen und den Schotterweg entlang der Häuser gehen. An einer Kuppe sind schon von ferne bunt bemalte Holzpfähle auszumachen, die direkt an den Römerspielplatz führen. Nach etwa eineinhalb Stunden ist das „Castrum Weinting“ erreicht: Vier Türme, eine begehbare Holzmauer, Brücken, Klettergerüste, Rutschen. Sogar ein „stabulum“, ein Stall mit Holzpferd, ist in dem Römerkastell für Kinder untergebracht. Zoé ist begeistert. Stolz greift sie sich die Zügel. Das Römerschiff dagegen ist eher etwas für Kleinkinder.

Das Gleichgewicht finden wir später

Nach der Spielplatzpause – erneut an den bunten Stäben vorbei – ein kurzes Stück zurückwandern. Danach rechts auf einem Teerweg entlang der Neubausiedlung weitergehen. Nach wenigen Metern – direkt bei den Spazierbänken aus Metall – wieder nach links in Richtung Aubach abbiegen. Ein Schild des Regensburger Gartenamtes stellt den „Erfahrungsweg Natur“ im Aubachpark vor: An fünfzehn Stationen soll auf unterschiedliche Weise zur Kommunikation mit der Natur angeregt werden. „Gleichgewicht“, „Aufladen“ oder „Verwurzelung“ heißen die Plätze, die ab hier erwandert werden könnten. Wir biegen links ab und streifen deshalb nur die erste Station: Eine Spirale, in deren Zentrum man seine Mitte finden darf. Schwierig, wenn die Kinder zum Weitergehen drängen.

An der nächsten Kreuzung links, anschließend weiter über eine Holzbrücke erneut links spazieren. Danach rechts halten. Wir kommen noch einmal an dem ersten Spielplatz vorbei. An der nächsten Weggabelung den Weg nach rechts in den Wald hinein nehmen. Ab jetzt wird immer geradeaus am Aubach entlang durch den Wald gewandert. An der Wiese führt der Weg nach links am Waldrand entlang wieder zum Schloss Höfling. Noch ein letzter Blick auf die wunderbare Trauerweide, bevor man nach rechts auf den Rückweg zum Parkplatz einbiegt.