„Deufel“ kommt vom ‚Teufel‘

Seltener Familienname ging aus Über- oder Häusernamen hervor.

06.11.2009 | Stand 06.11.2009, 17:54 Uhr

Der Familienname „Deufel“, der in Bayern heutzutage am häufigsten im Landkreis Kelheim vorkommt, ist auf das mittelhochdeutsche Wort „tiuvel“ („v“ steht hier für „f“) mit der Bedeutung ‚Teufel‘ zurückzuführen. Bei der Schreibung mit „D-“ anstelle von „T-“ handelt es sich um eine regionale Ausspracheform, die bei der Verschriftlichung beibehalten wurde. Mittelhochdeutsch „iu“ (sprich: „ü“) entwickelte sich regelkonform zum neuhochdeutschen Zwielaut „eu“. Jetzt bleibt aber noch die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass eine Person einen Beinamen mit der wenig schmeichelhaften Bedeutung ‚Teufel‘ erhielt. Hierfür gibt es aus sprachwissenschaftlicher Sicht drei Erklärungsmöglichkeiten:

a) Der Familienname „Deufel“ kann ein Übername für jemanden gewesen sein, dem man typische Eigenschaften eines Teufels zuschrieb. Beispielsweise war derjenige, der den Übernamen erhielt, besonders abschreckend, grausam, aggressiv, vielleicht auch ein vor nichts zurückschreckender, rücksichtslos zugreifender Mensch.

b) Beim Familiennamen „Deufel“ kann es sich aber auch um einen Übernamen handeln, der an einer Person nach ihrer Rolle in einem Volksschauspiel oder Mysterienspiel haften blieb. Möglicherweise spielte die mit diesem Beinamen versehene Person auch die Rolle des Teufels bei einer mittelalterlichen Aufführung.

c) Und schließlich kann der Familienname „Deufel“ im Westen Deutschlands in seltenen Fällen auch auf einen Haus- bzw. Häusernamen zurückgehen. Häuser wurden häufig mit einfachen Zeichen, sogenannten Hausmarken, vom Besitzer gekennzeichnet. Seit dem 12./13. Jahrhundert treten in einigen Städten (z. B. Köln, Würzburg, Regensburg) bildliche Darstellungen von Pflanzen, Tieren oder Gegenständen auf, nach denen die Häuser dann benannt werden konnten.

Seit dem 17. Jahrhundert wurden Häusernamen durch Hausnummern verdrängt. In Gegenden, in denen die Häusernamen früh Verbreitung fanden, konnten aus diesen Beinamen vererbbare Familiennamen entstehen. In Basel ist im Jahre 1256 ein Mann namens „Joh. de Diabolo“, also ‚Joh[ann(es)] aus dem Haus mit dem Namen Teufel ’ belegt, im Jahre 1277 ist derselbe Mann als „Joh. dictus zem Tuvel“, also‚ Joh[ann(es)] genannt zum Teufel’ überliefert. Von Namenforscher Stefan Hackl