Geschmack
Genießen, nicht runterschlingen

Der Hopfenspargel hat sich gewandelt. Zum Auftakt ins kulinarische Jahr im Landkreis kam allerlei Prominenz.

03.04.2017 | Stand 16.09.2023, 6:39 Uhr
Gabi Hueber-Lutz

Viele Köche verdarben in diesem Fall nicht den Brei: Jakob Sixt junior und senior wachten darüber, dass das Hopfenspargel-Gemüse fein zubereitet wurde. Fotos: Hueber-Lutz

Das erste Gemüse des Frühlings hat sich zur Delikatesse gemausert. Als Hopfenspargel haben die zarten Triebe aus den Hopfenstöcken längst Eingang in die Gourmetküche gefunden. Sie läuten den Reigen der Köstlichkeiten ein, mit dem die Region ihre Schleckermäuler in den nächsten Wochen und Monaten verwöhnt. Gastwirt Jakob Sixt und Hopfenbauer Konrad Bogenrieder haben daran keinen geringen Anteil. In den 80ern haben sie angefangen, aus dem Arme-Leute-Essen eine Spezialität zu machen. Zur Präsentation des gesunden Gemüses hatte Sixt am Samstag Prominenz und Hoheiten in seinen Gasthof gebeten. Von Regierungspräsident Rainer Haselbeck über Landrat Martin Neumeyer und Rohrs zweite Bürgermeisterin Birgit Steinsdorfer bis hin zu den Hopfen- und Bierköniginnen durften alle einmal den Kochlöffel schwingen und vor den gut 70 Gästen den Hopfenspargel zubereiten.

Eine „heillose Arbeit“ mache er ja schon, der Hopfenspargel, erzählte Jakob Sixt. Weil die Ernte so aufwändig ist, kostet das Kilo um die 50 Euro – und dürfte wohl allen aus diesem Grund nicht jedermanns Sache sein. Ob des Preises muss man den Hopfenspargel auch richtig genießen, nicht runterschlingen wie einen Burger, legte Landrat Martin Neumeyer den Gästen ans Herz. Beim Sixt kombiniert man den Hopfenspargel zum Beispiel mit Saurem Kartoffelgemüse oder Blutwurst.

So eine Präsentation ist immer auch mit großem Hallo verbunden. Die Wirtsleute Jakob senior und Marlene, Jakob junior und Marianne begrüßten die Gäste. Der Regierungspräsident rückte dabei kurzzeitig in den Hintergrund, denn er kam mit Gattin Ines an seiner Seite, und die ist in Rohr aufgewachsen. Die Oma habe sogar beim Sixt gearbeitet. Das Wiedersehen war freudig.

Genauso freudig wurde Teddy Parker mit Gattin Ingrid begrüßt. Der bekannte Schlagersänger ist ein persönlicher Freund des Wirts, und hat hier seit Jahrzehnten schon eine Jagd. Mit 60 hat er das Singen aufgehört und genießt seither seinen Ruhestand. An diesem Tag mit Hopfenspargel. „Saisonaler und regionaler geht`s nicht“, lobte Regierungspräsident Haselbeck das Gemüse und folgerte, dass es der liebe Gott gut mit den Hallertauern meine, weil er sogar aus den Wurzeln des Hopfens etwas Besonderes wachsen lasse.

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Dann wurde es Zeit, mit dem Kochen anzufangen. Sämtliche Akteure bekamen erst einmal eine Schürze um. Eine große Schüssel voll mit Hopfenspargel wartete auf sie. Das Gemüse war vorher schon mit einem Sud aus zwei Dritteln Wasser, einem Drittel Bier, Salz Zucker und Hopfenextrakt blanchiert worden. Nun musste es nur noch mit Zwiebeln in Butter glasig gedünstet werden.

Landrat Martin Neumeyer, ein gelernter Küchenmeister, erwies sich als Fachmann, griff beherzt zu den gewürfelten Zwiebeln und wusste genau, wieviel davon der Hopfenspargel vertragen konnte.

Bierkönigin Christina Burgstaller goss mit Gerstensaft auf. Petersilie, Kerbel, Liebstöckel, Salz, Pfeffer, Knoblauchgranulat und zum Schluss einen ordentlichen Klacks Crème fraiche drüber und das Buffet war eröffnet.

Hopfenspargelsuppe, Salat mit Hopfenspargelspitzen, Hopfenspargel-Gemüse im Mürbteignest oder auf Blutwurst, Fingernudeln, Rollbraten, Blätterteigtaschen und Sauerkraut – das Schmausen konnte beginnen. Ob’s geschmeckt hat? Welche Frage!

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