MZ-Serie
Festgelegt auf den Typ starke Frau

Originale: Barbara Rudnik mimte stets die kühle Schöne. Auch ihre Krebserkrankung überspielte sie zwei Jahre lang.

25.11.2015 | Stand 16.09.2023, 7:00 Uhr
In der Krimireihe „Solo für Schwarz“ spielte Barbara Rudnik eine Polizeipsychologin. Noch bis vier Wochen vor ihrem Tod stand die Schauspielerin vor der Kamera, um neue Folgen zu drehen. −Foto: ZDF

Da hat sie nun diesen Mann mit dem dicken Bauch und dem abgewetzten Hut mit in ihr Münchner Nobel-Appartement genommen. Sie, die wunderschöne Frau, die „Königin der Nacht“, die zur Trophäe für „Sir Quickly“ wurde, weil der beim Hippie-Fest einen wilden Bären besänftigt hatte. Die Rolle der schönen und erfolgreichen Frau hat die Schauspielerin Barbara Rudnik unzählige Male verkörpert. Mit ihren blonden Haaren und den eisig-blauen Augen galt sie als Idealbesetzung für kühle Frauentypen. Kultregisseur Franz Xaver Bogner sah in ihr aber mehr. In der Serie „Irgendwie und Sowieso“ ließ er sie von der unnahbaren „Gräfin“ zur verständnisvollen Freundin werden, die „Sir Quickly“ die Angst vor den Frauen nahm. Ängste nehmen wollte die Schauspielerin auch nach ihrer Brustkrebsdiagnose. Da konnten ihr selbst die Ärzte schon nicht mehr helfen.

Beziehung mit Bernd Eichinger

Doch selbst als Rudnik die Frau an der Seite von Filmproduzent Bernd Eichinger wurde, veränderte sich nichts an ihrem Besetzungsprofil. Der Typ der starken, unabhängigen Frau blieb an ihr haften. Es ähnelte auch in gewisser Weise ihrem Privatleben. Sie gehörte zur Riege der beliebtesten und erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen, doch privat erlitt sie immer wieder Schiffbruch. Auf Fragen der Presse nach ihrem Kinderwunsch reagierte die Schauspielerin deshalb mit zunehmendem Alter verärgert. Sie sei glücklich mit ihrer eigenen Familie und ihrem großen Freundeskreis, betonte sie oft. Ihre letzte Beziehung mit dem Münchner Restaurantbetreiber und Sterne-Koch Karl Ederer endete im April 2005. Der gebürtige Oberpfälzer aus Sattelbogen trennte sich wenige Monate vor Rudniks Krebsdiagnose. „Das war schlimm. Wir alle waren entsetzt“, sagte Rudniks Mutter der „Bild“.

Keine Chance auf Heilung

Für die Schauspielerin begann kurz darauf ein Kampf ums Überleben. Zwei Jahre hielt sie geheim, dass sie an einer äußerst aggressiven Form von Brustkrebs erkrankt war. Schon bei der Diagnose stellten die Ärzte Metastasen in der Leber und den Knochen fest, später auch im Gehirn. Dennoch drehte Barbara Rudnik weiter – unter anderem neue Folgen der Krimireihe „Solo für Schwarz“, in der sie eine Polizeipsychologin spielte. Auch das Angebot von Til Schweiger für eine Rolle in dem Kinofilm „Keinohrhasen“ nahm sie an.

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