Oberpfalz
Vermisste bei Aktenzeichen XY

27.11.2012 | Stand 16.09.2023, 21:04 Uhr
Maria Baumer strahlt: Das Foto entstand nach ihrer Wahl in den KLJB-Vorstand. −Foto: KLJB

Im Internet gibt es inzwischen unzählige Posts zum Fall Maria Baumer. Über ein halbes Jahr ist es her, dass die 26-Jährige aus Muschenried im Landkreis Schwandorf spurlos verschwunden ist. Was kann mit ihr passiert sein – diese Frage wird in vielen Foren diskutiert. Doch niemand kann sich erklären, warum die junge, bodenständige Frau, die erst wenige Tage vor ihrem Verschwinden in die Landesvorstandschaft der Katholischen Landjugendbewegung gewählt wurde, seit dem 26. Mai kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben hat. Am Mittwoch um 20.15 Uhr wird „Aktenzeichen XY“ im ZDF in einer Sondersendung „Wo ist mein Kind?“ auch über den Fall der Oberpfälzerin berichten.

Schwester und Verlobter im Studio

Für „Aktenzeichen XY“-Redaktionsleiterin Ina-Maria Reize-Wildemann ist der Fall Baumer rätselhaft. Für hoffnungslos hält sie ihn nicht. „Wir sehen bei der jungen Frau, die so fest im Leben stand, durchaus die Chance, dass alles noch zu einem guten Ende kommt. Die Angehörigen sollten die Hoffnung nicht aufgeben.“ Barbara Baumer, die Zwillingsschwester der Vermissten, wird bei der Livesendung im Münchner Studio mit dabei sein. Auch der Verlobte Christian Freunek, den Maria Baumer in diesem Jahr heiraten wollte.

Kriminalhauptkommissar Franz Becker, der für den Fall zuständige Sachbearbeiter bei der Kripo Regensburg, wird den Zuschauern die Fragen der Ermittler erläutern, so Reize-Wildemann. Außerdem wird in einem Film „versucht, sich der Person Maria Baumer zu nähern“ und die letzten Tage vor ihrem Verschwinden nachzuzeichnen. Neben der vermissten Oberpfälzerin werden der Fall der seit 16 Jahren verschwundenen Deborah Sassen aus Neuss, damals acht Jahre alt, der Fall Sonja Engelbrecht aus München, 1995 bei ihrem Verschwinden 19 Jahre alt und der Fall Bianca Blömecke (19), die seit 2000 vermisst wird, behandelt.

Nach Auskunft von Polizeisprecher Michael Rebele hat sich der Ermittlungsstand im Fall von Maria Baumer in den vergangenen Wochen nicht verändert. Sie wurde am 26. Mai um zehn Uhr das letzte Mal von ihrem Verlobten gesehen. Später wurde noch eine SMS von ihrem Handy verschickt, in der stand, dass sie auf dem Weg von Nürnberg nach Hamburg ist. Bei der Polizei hält man diese SMS allerdings für keine verwertbare Spur. „Wir können noch nicht einmal sicher sein, dass Maria Baumer die Nachricht selbst abgeschickt hat“, sagte Rebele vor einigen Wochen der MZ.

Bei Verwandten in Hamburg kam die 26-jährige jedenfalls nie an. Bisher deutet auch nichts darauf hin, dass sie eine Auszeit nehmen wollte. Sie hatte gerade ihren Master an der Uni Bayreuth abgelegt und sollte wenige Tage später eine Arbeitsstelle bei einem Windanlagenhersteller antreten. Seit Maria Baumer verschwunden ist, gibt es keinen Handykontakt und keine Kontobewegungen.

Auch Fall Poddighe bei Aktenzeichen

Zwillingsschwester Barbara und Marias Verlobter Christian gehen an die Öffentlichkeit, um doch noch auf Menschen zu stoßen, die Maria nach dem 26. Mai gesehen haben. Redaktionsleiterin Ina-Maria Reize-Wildemann hält es durchaus für möglich, dass bei „Aktenzeichen XY“ neue Hinweise eingehen. „Wir rechnen mit fünf Millionen Zuschauern, vielleicht sind darunter auch Menschen, die ihre Beobachtungen noch nicht mitgeteilt haben.“

Nicht nur im Fall Maria Baumer hat sich „Aktenzeichen XY“ eingeschaltet, auch die vermisste Anna Poddighe aus Amberg wird demnächst im Rahmen der Sendung gesucht. „Im Januar finden die Dreharbeiten statt“, so die Redaktionsleiterin. Mit der Ausstrahlung sei im März zu rechnen. Anna Proddighe (41) verschwand im Juni nach dem Besuch des Bürgerfestes in Amberg spurlos. Auch in ihrem Fall gibt es keine Erklärung dafür. Einen Zusammenhang mit dem Verschwinden von Maria Baumer konnte die Polizei aber nicht herstellen.