Der Bauherr: König Ludwig I. (1786-1868) nannte die Walhalla „das Kind seiner Liebe“. 35 Jahre lang verfolgte er ihre Verwirklichung von den ersten Plänen bis zur feierlichen Eröffnung am 18. Oktober 1842 mit 96 Büsten. Ihm ging es bei seinen Bauten um Bildung und Erbauung der Untertanen, aber auch um seinen Ruhm. Foto: dpa
Der Architekt: Mit Ludwig I. verband Leo von Klenze (1784-1864) ein oft schwieriges, aber ertragreiches Arbeitsverhältnis. In Ludwigs Auftrag überwachte er die Wiederherstellung der Athener Akropolis, er machte München zum „Athen des 19. Jahrhunderts“ und er baute Walhalla und Befreiungshalle. Foto: Lithographie von Ignaz Fertig
Die Köpfe: 130 Personen, Taten und Gruppen werden in der Walhalla mit einer Büste oder Gedenktafel geehrt – Voraussetzung ist die „teutsche Zunge“. Der erste Neuzugang war Luther (1847), die jüngsten sind Sophie Scholl (2003), Carl Friedrich Gauß (2007), Edith Stein (2009) und Heinrich Heine (2010). Foto: MZ
Der Kritiker: Der österreichische Staatskanzler Metternich schrieb 1837: „Verfehlt ist, meiner Ansicht nach, die Ausgabe von so vielen Millionen an einem so abgelegenen Ort, ohne jeden praktischen Zweck – für ein Riesenwerk, das nur von Büsten bewohnt sein wird, einem Wald von abgeschnittenen Köpfen.“ Foto: dpa
Die "Halle der Erwartung": Klenze konzipierte sie als „Vorhimmel“: Hier sollten die Büsten vor ihrem feierlichen Einzug in die Ruhmeshalle, dem „Himmel“ und Ort der Unsterblichkeit, stehen. Wegen der boshaften Bemerkung Metternichs, Ludwig wolle darin nur seine eigene Büste aufstellen, verzichtete der König auf die Ausführung. Foto: MZ-Archiv
Die Satiriker: 1963 wurde in der Walhalla feierlich eine Büste von Günter Grass enthüllt. Doch die stand nur für Minuten: Ein Verwalter jagte die Scherzbolde der Satirezeitschrift „Pardon“ aus dem Tempel. Wütende Leserbriefe beschimpften darauf die „Frevler“ und ein Staatsanwalt wollte sogar Ermittlungen einleiten. Foto: dpa
Nur Männer? Renate Christin, Maria Maier, Astrid Schröder und Maria Seidenschwann projizierten 1994 die Namen zu Unrecht vergessener Frauen an die Wand der „Halle der Erwartung“. Ihre Kritik: Zu wenige Frauen in der Ruhmeshalle. Heute ist es kaum besser. Foto: MZ-Archiv