"Ihr könnt auch gelegentlich mal die Klappe halten“: Traditionell geizen Spitzenpolitiker beim Abensberger Gillamoos nicht mit politischen Rundumschlägen. Diese Bildergalerie fasst die besten Sprüche zusammen.
FDP-Generalsekretär Christian Lindner gab sich nach dem FDP-Landtagswahl-Debakel in Mecklenburg-Vorpommern kämpferisch: „Gerade dann gilt: Steh auf, wenn Du ein Liberaler bist."
Lindner ließ sich das Abensberger Bier im Weinzelt schmecken. Zuvor sagte er: „Eine Bierzeltrede in einem Weinzelt, das ist auch eine Innovation.“
FDP-Anhänger halten beim politischen Gillamoos-Frühschoppen ein Plakat in Händen, auf dem "Guido, bleib an Bord! Die FDP und Deutschland brauchen Dich" steht. Auch sonst sparte die Basis nicht mit Kritik: „Ihr Königsmörder seid die Totengräber der FDP“, protestierte ein liberaler Gemeinderat gegen FDP-Chef Philipp Rösler und Generalsekretär Christian Lindner.
Bislang war er für seine Parodien auf CSU-Ministerpräsidenten bekannt, jetzt trainiert Kabarettist Wolfgang Krebs schon für den Fall eines Wahlsieges von SPD-Hoffnungsträger Christian Ude. Bei seinem Auftritt trat Krebs auch mit einer Ude-Handpuppe auf. Dabei betonte Krebs alias Münchner OB: „Ich spreche heute zu Ihnen als zukünftiger Oberbürgermeister aller Bayern.“ „Das kleine Udelein“, wie die Puppe von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer angekündigt wurde, hatte bei seiner Rede erhebliche Schwierigkeiten, sich daran zu erinnern, für welche Partei Ude bei der Landtagswahl 2013 antreten soll.
Niedersachens Ministerpräsident David McAllister startete mit einem Scherz: „Sorry, ich sprech' kein Deutsch“, sagte der Deutsch-Schotte. „It is a great honour for me to be here this morning“, sagte er, und fügte unter johlendem Beifall hinzu: „Long live the Gillamoos, long live Bavaria, long live the CSU.“
Dann rief McAllister Union und FDP dazu auf, sich nicht mehr schlecht zu machen: „Wir müssen aufhören, in Journalistenkreisen schlecht über uns zu reden.“ Seinen Berliner Parteifreunden wolle er manchmal zurufen: „Ihr könnt auch gelegentlich mal die Klappe halten.“
Der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir trank zwar lieber Apfelschorle als Bier, sparte mit Kritik aber ebenso wenig: Er kritisierte die FDP für ihren Umgang mit Außenminister Guido Westerwelle scharf. Es sei „ungeheuerlich“ und ein Zeichen für die Verrohung der Gesellschaft, wenn er sehe, wie die Partei mit ihm umginge, und täte, als hätte Westerwelle in der Libyen-Frage allein entschieden. Özdemir habe noch von seinen Eltern gelernt: Auf einen am Boden Liegenden trete man nicht ein, sagte Özdemir. „Dadurch gewinnt man keine Stärke, Herr Rösler. Das überzeugt niemanden.“
Der bayerische SPD-Fraktionsvorsitzende Markus Rinderspacher ließ sich den politischen Frühschoppen auf dem Gillamoos nicht entgehen. Er nutzte die Gelegenheit, seine Partei auf einen Machtwechsel im Jahr 2013 im Freistaat einzuschwören: „Die SPD stellt die Machtfrage. Jetzt geht's los.“ Dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer sagte Rinderspacher eine ähnliche parteiinterne Demontage voraus wie FDP-Chef Guido Westerwelle: „Die CSU macht mit Horst Seehofer 2012 den Westerwelle“, prognostizierte er.