Die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller hat den Schrecken der Diktatur am eigenen Leibe erfahren. Ihr Werk ist ein Fanal gegen Terror und Unterdrückung. Am Samstag wird die Literaturnobelpreisträgerin 60 Jahre alt.
Die in Rumänien geborene Schriftstellerin Herta Müller bei einer Pressekonferenz in Berlin: Müller feiert am Samstag ihren 60. Geburtstag. Foto: Soeren Stache dpa/lbn
Der rumänische Diktator Nicolae Ceausescu. Herta Müller wollte eigentlich nie Schriftstellerin werden. Sie fing das Schreiben an, als die Schikanen des totalitären Regimes in ihrem Geburtsland Rumänien für sie unerträglich wurden. Foto: dpa
Verschiedene Romane der Berliner Schriftstellerin: Seit Anfang der 90er Jahre gehört die Banater Schwäbin mit ihrem ebenso bewegenden wie bedrückenden Prosawerk zu den großen Figuren der internationalen Literaturszene. Ihre Bücher wurden in 50 Sprachen übersetzt. Foto: Tobias Hase dpa/lby
Das Geburtshaus der Literaturnobelpreisträgerin: 1953 im rumänischen "Kaff" Nitzkydorf bei Temeschwar geboren, wuchs Herta Müller deutschsprachig auf - ihre Familie gehörte zur deutschen Minderheit im Land. Foto: Pazmany Zoltan/dpa
Nach einem Germanistik- und Literaturstudium begann sie 1976 als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik. Weil sie eine Zusammenarbeit mit dem berüchtigten rumänischen Geheimdienst Securitate verweigerte, war sie jahrelanger Verfolgung, Denunziation und Arbeitslosigkeit ausgesetzt. Foto: Ole Spata dpa/lbn
Herta Müllers Debütband "Niederungen" über das elende und düstere Leben in ihrem Dorf kann 1982 nur in zensierter Form in Rumänien erscheinen, die Schikanen verschärfen sich daraufhin. 1987 reist sie mit ihrem ersten Ehemann Richard Wagner (Foto) nach Deutschland aus. "Ich war mit den Nerven so fertig, dass ich das Lachen mit dem Weinen verwechselte", schreibt sie später. Foto: Arno Burgi/dpa
Auch in Deutschland wird sie zunächst misstrauisch empfangen. In Friedenau im alten Berliner Westen, wo sie mit ihrem zweiten Mann Harry Merkle bis heute lebt, findet die Entwurzelte schließlich ein neues Zuhause. Foto: Horst Ossinger/dpa
Herta Müller hält 2009 im Konzerthaus von Stockholm den Literaturnobelpreis in den Händen. Sie erhält mehrere renommierte Gastprofessuren im In- und Ausland und wird mit Preisen geradezu überhäuft. Der Literaturnobelpreis ist die Krönung. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Schon Müllers erste Romane "Der Fuchs war damals schon der Jäger" (1992) über eine von der Securitate zerstörte Frauenfreundschaft und das autobiografisch gefärbte "Herztier" (1994) wurden mit Begeisterung aufgenommen. Foto: Robert Schlesinger dpa/lbn
Herta Müller erhält im Mai 2010 in Berlin von Bundespräsident Horst Köhler das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland. Foto: Hannibal dpa/lbn
Als ihr Meisterwerk gilt der im Nobeljahr erschienene Roman "Atemschaukel", in dem sie das Schicksal ihres langjährigen engen Freundes Oskar Pastior (1927-2006) in einem russischen Arbeitslager schildert. Foto: Arne Dedert dpa/lhe
Müller tritt gegen Fremdenhass und Ausländerfeindlichkeit ein und engagiert sich für die Dissidenten in China. Mit rund 30 Menschenrechtlern protestierte sie 2011 gegen die Inhaftierung des Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers Liu Xiaobo. "Ich kann mich nicht wegschleichen und will mich nicht täuschen, sondern das ertragen, was ich sehe", sagte sie einmal. Foto: Florian Schuh dpa/lbn
Der chinesische Dichter Liao Yiwu (l.) und die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller posieren vor einer Lesung in Berlin. Müller nennt den nach Deutschland emigrierten chinesischen Dichter einen "Bruder im Geiste". 2011 floh Liao aus China, um der dortigen politischen Verfolgung zu entgehen. Foto: Jörg Carstensen dpa/lbn