DIE SCHÖNSTEN KLEIDER: Model Milla Jovovich legte den glanzvollsten Auftritt hin. Die asymetrische Robe wird durch die Accessoires, die Frisur und das glamouröse Make-up perfekt ergänzt. Entworfen hat den Traum in weiß der Libanese Elie Saab.
Einen Oscar hat der nominierte George Clooney nicht gewonnen - seine ganz in gold gewandete Freundin Stacy Keibler war da sicher alles andere als ein schwacher Trost. Das Kleid stammt von Marchesa und hat mit der auffälligen Farbe, dem körperbetonten Schnitt und der dramatischen Drapierung alles, was eine Traumrobe braucht. Einziger Nachteil für George: Von der Frau an seiner Seite wurde er spielend in den Schatten gestellt.
Ja, wir geben es zu: Ein bisschen hat uns das Giambattista-Valli-Kleid von Emma Stone an die Balenciaga-Robe erinnert, die Nicole Kidman bei der Verleihung 2007 trug: der Schnitt, die große Schleife am Hals und annähernd sogar der Farbton. Der einzige Unterschied: Nicole trug die Haare offen, Emma hat sie streng zurückfrisiert.
Ein Kunstwerk - ein anderer Begriff ist uns für die Alexander-McQueen-Robe von Jessica Chastain nicht eingefallen. Das trägerlose Kleid in schwarz-gold ist nicht nur mutig, sondern auch eine willkommene Abwechslung auf dem roten Teppich. Auch wenn sie als Beste Nebendarstellerin leer ausging - Jessica Chastain hätte in jedem Fall einen Fashion-Oscar verdient.
Octavia Spencer hat nicht nur einen Oscar gewonnen, sondern auch bewiesen, dass frau keine Modelfigur haben muss, um in einem Abendkleid einen strahlenden Auftritt hinzulegen. Noch dazu stammt die Robe vom Japaner Tadashi Shoji, der normalerweise alles andere als ein Mainstream-Designer ist.
In der englischen Version von Shrek3 lieh Maya Rudolph Rapunzel die Stimme. Einer Prinzessin würdig war auch die Robe von Designerin Johanna Johnson. Das Violet harmoniert mit Maras Haut- und Haarfarbe, die silbernen Highlights stechen hervor ohne überladen zu wirken. Die assymetrische Frisur lockert dazu die edle, aber etwas strenge Silhouette auf.
DIE WACKELKANDIDATEN: Es tut uns wirklich leid, dass wir Meryl Streep in diese Kategorie einordnen müssen. Sie ist eine wunderbare Schauspielerin. Mindestens ebenso wunderbar ist das Lanvin-Dress. Die Farbe bringt Meryls Gesicht zum strahlen und auch das kantige Täschen gefällt uns. Auf den ersten Blick war es unser Lieblingskleid der diesjährigen Verleihung - auf den zweiten hätten wir uns eine bessere Passform am Oberkörper gewünscht. Sorry, Meryl!
Angeblich hat sich Rooney Mara erst am Sonntagabend für das Kleid von Givenchy Couture entschieden. Uns gefiel das ungewöhnliche Dekolleté, die nach unten breiter werdende Silhouette und Rooney's Schneewittchen-Look.
Entsetzt hat uns dagegen die Rückenansicht: Die "Streifen" erinnern uns an eine Stützkonstruktion, zumal sie sich unvorteilhaft vom Grundton des Kleides unterscheiden.
Betont schlicht war Gwyneth Paltrows Kleid: die gerade Form, die cleane Farbe, der assymetrische Ausschnitt. Gekonnt hatte Gwyneth dazu ein überbordendes Armband kombiniert. Merkwürdig fanden wir dagegen das überlange Cape, das Tom Ford entworfen hat. Auf der Bühne trug Gwyneth den Überwurf nicht mehr - und dafür eines der schönsten Oscarkleider.
Grundsätzlich hat Sandra Bullock mit Marchesa eine nahezu perfekte Kleiderwahl getroffen. Nahezu - denn das Oberteil hätten wir uns etwas figurbetonter und körpernäher gewünscht. Für alles andere gibt es aber die volle Punktzahl: die Schleppe, die goldene Zier und den tiefen Rückenausschnitt.
Eigentlich kann man die Robe von Jack Guisso nur süß nennen - eigentlich. Die Farbe muss man nicht mögen, an Kate Mara hat sie uns trotzdem gefallen. Den Stoffstreifen über dem rechten Arm konnten wir allerdings nicht so recht zuordnen - ein verrutschter Ärmel oder die Überreste einer Stola? So schafft es das Dress nur unter unsere Wackelkandidaten. Damit weiterhin ungeschlagen als unser Lieblings-Oscarkleid mit einem Ärmel: Freida Pintos Auftritt 2009 in Galliano.
DIE MISSGLÜCKTEN AUFTRITTE: Unvorteilhaft - anders können wir die Robe von Melissa McCarthy leider nicht nennen. Bei einer schlankeren Frau hätte das Kleid von Marina Rinaldi aber sicher nicht besser gewirkt. Der glänzende Stoff, die Ärmel, die Raffungen und die Platzierung der Taille konnten allesamt nicht überzeugen.
Wo hört die Haut von Kristen Wiig auf und wo fängt das Kleid von J. Mendel an? Spontan konnten wir diese Frage nicht beantworten. Der Schnitt gefiel uns sehr gut und die Robe hätten uns wohl in jeder anderen Farbe auch gefallen. Schade Kristen - an den Fingernägeln hat es doch auch funktioniert.
Von allem irgendwie zuviel - das war unser Eindruck von Jennifer Lopez. Die Latina ist zwar für ihre Kurven bekannt, durch die außen breiter werdenden Streifen wirkt "La Lopez" aber einfach nur noch wuchtig. Dazu war uns der Ausschnitt zu tief und die "Löcher" in den Ärmeln hätten sich Zuhair Murad unserer Meinung nach auch sparen können. Die Accessoires dagegen fanden wir super.
Im vergangenen Jahr überstrahlte die hochschwangere Natalie Portman alle in einem pflaumefarbenen Kleid von Rodarte. 2012 trug sie das älteste Outfit aller Gäste - eine Dior-Robe, die leider auch sie selbst alt aussehen ließ. Das Vintage-Stück wirkte mit seinen Tupfen deplatziert auf dem Roten Teppich. Der oscarreife Schmuck wiederum wollte da nicht recht dazupassen. Und auch was ihre Frisur betrifft, hätte sich Natalie mehr Mühe geben können.
Es ist nicht das erste Mal, dass Angelina Jolie in schwarz zu den Oscars erscheint - und wir hätten ihr auch dringend davon abgeraten. Das einzige, was uns an dem Atelier-Versace-Kleid gefällt, ist der hohe Schlitz im Samt. Ansonsten hätte einer Frau von Jolies Körperbau ein leichterer Stoff besser zu Gesicht gestanden.