Warum heißen Orte, wie sie heißen? So mancher bayerischer Ortsname sorgt für Schmunzeln oder Grübeln. In unserer Bildergalerie stellen wir kleine, kuriose aber auch bekannte Orte in Bayern vor und erklären, woher ihr Name kommt.
Augsburg ist Bayerns drittgrößte Stadt und trägt bis heute die Erinnerung an den römischen Kaiser im Namen, der vor mehr als zwei Jahrtausenden seine Legionen über die Alpen ins heutige Bayern schickte. "Augusta Vindelicum" (auch "Augusta Vindelicorum") gilt als zweitälteste Stadt Deutschlands, nur Trier ist noch älter. (Foto: dpa)
Etwa 25 Menschen leben in Bethlehem. Die Gemeinde veranstaltet jedes Jahr zur Adventszeit die "Bethlehemer Dorfweihnacht" mit lebender Krippe. Heimatkundler vermuten, dass der Ortsname gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstand. Damals lebten dort ein paar Selbstversorger mit ein wenig Landwirtschaft und Milchvieh. Weil sie ärmlich wirkten, wurden sie Bettelheimer genannt. (Foto: dpa)
Von Wäldern und Wiesen umgeben ist das kleine Dörfchen Christusgrün in Oberfranken - Grün so weit das Auge reicht. Durchgangsverkehr gibt es hier nicht, aber auch keinen Handyempfang. Der Ortsteil hat lediglich 30 Einwohner. (Foto: dpa)
Die Große Kreisstadt Dachau, nordwestlich von München, verdankt ihren Namen der Lage an einem Fluss und dem lehmigen Boden der Region. Der erste Wortteil "Dach" rührt vom mittelhochdeutschen "Tach" oder "Taha" her. Damit bezeichnete man damals Lehm. Der zweite Namensteil weist daraufhin, dass Dachau an der Flussaue der Amper liegt. (Foto: dpa)
Der schwäbische Weiler Eitershofen zählt zu den Orten, bei denen Forscher bis heute keine gesicherte Erklärung für den Namen haben. Mit dem medizinischen Begriff Eiter hat der Ortsname aber nichts zu tun. Der Ort gehört historisch zu dem Dorf Ecknach. Eitershofen war über die Jahrhunderte hinweg nicht nur ein Bauernhof, sondern auch der Standort einer Mühle. (Foto: dpa)
Der Ortsname Frauenau im niederbayerischen Landkreis Regen hat einen religiösen Ursprung. Im Jahr 1324 gründete der Laienbruder Hermann vom Kloster Niederaltaich im "Tal der Wilden Au" eine Ortschaft. Nach dessen Tod errichtete Hartwig von Degenberg 1331 eine hölzerne Kapelle an der Flussniederung mit einem Bild der Mutter Gottes. Er nannte den Talgrund "Unserer Lieben Frauen Aue". Frauenau ist bekannt für sein Glaskunstzentrum. (Foto: dpa)
Ausflugsziele speziell für die Ostertage gibt es im Allgäu jede Menge: Hier gibt es Orte namens Osterdorf, Osterreinen, Osterwald oder auch einfach nur Ostern auf der Landkarte. Interessant für Kinder könnte ein Abstecher an den Schwaltenweiher im Ostallgäu sein - hier liegt das Dörfchen Goldhasen. (Foto: dpa)
Das Stadtwappen von Haßfurt ist ein Missverständnis. Ein goldener Hase setzt dort zum Sprung an - doch der Name der 13.000-Einwohner-Kreisstadt in Unterfranken hat mit dem Tier eigentlich gar nichts zu tun. Die neueste Deutung eines Sprachwissenschaftlers ist, dass der Name vom althochdeutschen Hasufurth kommt und Nebelfurt bedeutet - weil auf dem Main öfter Nebel wabert. (Foto: dpa)
Die schwäbische Stadt Ichenhausen im Landkreis Günzburg zählt wie viele andere Gemeinden in Deutschland zu den Hausen-Orten. Traditionell wird in diesen Fällen davon ausgegangen, dass der Ortsname eine Verbindung zu einem früheren Bewohner herstellt. (Foto: dpa)
Bei dem Einödort Jammer in der Oberpfalz sagt der Name das aus, was viele vermuten: Gemeinsam mit den Orten Elend, und Noth bezeichnet Jammer eine Art Niemandsland, in dem die Lebensgrundlage früher äußerst dürftig war. (Foto: dpa)
Es gibt mehrere Einrichtungen in Kempten, deren Namen an die Ursprünge der Stadt im Allgäu erinnern. Dazu zählen das Freizeitbad Cambomare, das Gesundheitshaus Cambomed und das Bürgerzentrum Kempodium. Sie leiten sich alle von dem lateinischen "cambodunum" ab - dem Namen der römischen Siedlung auf dem Gebiet der heutigen Stadt Kempten. (Foto: dpa)
Wenn es nach den Einwohnern gegangen wäre, hieße Leichendorf heute nicht mehr Leichendorf. Anfang der 1970er-Jahre sprachen sie sich in einer Bürgerabstimmung klar dafür aus, den Namen zu ändern - in Eichendorf oder Leuchtendorf. Doch die Bundesbahn forderte zu viel Geld für die nötigen Umstellungen. (Foto: dpa)
Mönche stehen Pate für den Ortsnamen von München. Seit die heutige Landeshauptstadt Bayerns im Jahr 1158 das Marktrecht erhielt, ist der Name "apud Munichen" überliefert. Es bedeutet so viel wie "bei den Mönchen". (Foto: dpa)
Über den Ursprung des Stadtnamen "Nürnberg" herrscht bis heute Uneinigkeit. Manche sagen, er leite sich vom alten Wort "nuor" ab, was "Fels" bedeutet. Wieder andere glauben, er stamme vom Personennamen "Noro" ab. (Foto: dpa)
Die Marktgemeinde Oberkotzau zählt zu den ältesten Siedlungen im nördlichen Oberfranken. Der eigentümliche Namensbestandteil "Kotzau" lässt auf eine ursprünglich slawische Besiedlung schließen. Das slawische Wort "kotice" bedeutet soviel wie umzäunter Platz. (Foto: dpa)
Die Stadt Passau wird auch Dreiflüssestadt genannt. Hier ist der Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz. Passau ist die zweitgrößte Stadt in Niederbayern. (Foto: dpa)
Wer den Ortsnamen Quick hört, könnte vermuten, dass es etwas mit dem englischen Wort für schnell zu tun hat - aber falsch: Quick geht auf das althochdeutsche "giwiggi" zurück und bedeutet so viel wie das Zusammentreffen zweier Wege oder Wegkreuzung. (Foto: dpa)
Der Name der Stadt Regensburg geht nicht auf häufigen Niederschlag zurück, sondern auf einen Fluss. Gegenüber der Mündung des Regens in die Donau haben die Römer 179 nach Christus ein gewaltiges Legionslager errichtet - das "Castra Regina" der III. Italischen Legion. Es bezeichnete die nördliche Grenze des römischen Reichs. (Foto: dpa)
Die Einwohner von Schabernack haben ihren Namen nicht durch besondere Streiche verdient. Schabernack ist ein allein stehender Hof im 4000-Einwohner-Markt Schöllkrippen im äußersten nord-westlichen Zipfel Bayerns. Das aus dem Mittelhochdeutschen stammende Wort "schavernac" steht für Pelzmütze. Ob daher auch der Name für die Einöde stammt ist allerdings nicht klar. (Foto: dpa)
Der Ortsname Tuntenhausen führt den einen oder anderen vielleicht in die Irre. Er geht zurück auf einen Siedler namens Tunti oder Tunto. Dieser Mann ließ sich damals im Gebiet der heutigen Gemeinde im Landkreis Rosenheim nieder. (Foto: dpa)
Wer vom Ortsnamen Unterschlauersbach auf das Denkvermögen der Einwohner schließen will, der irrt sich höchstwahrscheinlich. Im Jahr 1124 wurde die Gemeine als "Slurspach" urkundlich erwähnt. Und "Slur" bedeutet im Mittelhochdeutschen so viel wie faul, träge oder leichtsinnig; aber auch Müßiggänger oder langsame, träge Person – das könne sich aber auch auf Schlamm beziehen sagen die Einwohner. (Foto: dpa)
Der Name des oberbayerischen Ortes Valley im Mangfalltal könnte sich von der keltischen Göttin "Fallada" ableiten. Das vermuten sachkundige Forscher im Rathaus der Gemeinde, die heute ein berühmtes Orgelmuseum beheimatet. (Foto: dpa)
Die Weinstadt Würzburg könnte ihren Namen ausgerechnet einer Bierzutat zu verdanken haben. Forscher bringen ihn mit dem althochdeutschen Wort "wirz" in Verbindung, das Würze oder Würzkraut bedeutet. Nach Angaben des Stadtarchivs wird dabei an Bierwürze beziehungsweise wilden Hopfen gedacht. Die Herkunft sei aber noch nicht endgültig geklärt. (Foto: dpa)
Die heutige Schreibweise der Einöde Xyger in der Gemeinde Altomünster (Landkreis Dachau) könnte vermuten lassen, dass der Ortsname griechischen Ursprungs ist. Doch weit gefehlt: Ursprünglich hieß Xyger "Gsiger", was so viel wie an einem sumpfigen Ort oder an einer Senke gelegen bedeutet. Tatsächlich befindet sich die Einöde mit ihren zwei Anwesen in einer Senke. (Foto: dpa)
Wer im Mittelalter Durst hatte, der machte Halt in Zapfendorf. Der oberfränkische Ort im Landkreis Bamberg war damals ein Rastplatz für Reisende. Der Main fließt unmittelbayer an Zapfendorf vorbei, deshalb war die Marktgemeinde eine beliebte Durchgangsstation auf den früher noch zeitraubenden Reisen. (Foto: dpa)
In ganz Bayern befindet sich kein Ort, der mit einem "Y" beginnt. Denn bis 1825 schrieb sich das Königreich noch "Baiern". König Ludwig I., der im Oktober 1825 den Thron bestieg, änderte das in einer seiner ersten Anordnungen. Der Monarch, ein glühender Verehrer Griechenlands und der griechischen Kultur, verfügte, dass nur noch die Schreibweise mit "Y" zulässig sei. Seither findet sich der seltene Buchstabe, wenn schon nicht bei Ortsnamen, immerhin im Staatsnamen. (Foto: dpa)