23. März 2011: In der Nacht werden die Schwestern Chiara (8) und Sharon (11) getötet. Die Mutter arbeitet zu der Zeit in der nahen Musikkneipe ihres Lebensgefährten. Die Wohnungstür ist unverschlossen.
24. März 2011: Am frühen Morgen kommen die Mutter und ihr Freund nach Hause. Sie finden die beiden Leichen.
25. März 2011: Das vorläufige Obduktionsergebnis wird veröffentlicht. Demnach wurden die Kinder erstochen und erschlagen. Das Landeskriminalamt hat eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro für Hinweise zur Aufklärung des Doppelmordes ausgesetzt. Am 28. März geben zwei Privatleute noch einmal 10.500 Euro hinzu.
29. März 2011: Mehr als 500 Menschen kommen zu einem Gedenkgottesdienst.
1. April 2011: Mit einer privaten Trauerfeier nehmen die Eltern der ermordeten Mädchen Abschied. Kurze Zeit später wird der angeheiratete Onkel der Kinder als Tatverdächtiger festgenommen. Er hatte freiwillig eine Speichelprobe abgegeben.
2. April 2011: Gegen ihn wird Haftbefehl wegen Verdachts auf zweifachen Mord erlassen. Als Motiv wird ein Erbschaftsstreit vermutet.
7. April: Der Mann bestreitet die Tat, wie sein Verteidiger mitteilt.
14. April 2011: Ein Teilgutachten bestätigt den dringenden Tatverdacht.
18. April 2011: Die Polizei teilt mit, dass an den beiden Kindern und den mutmaßlichen Tatwerkzeugen DNA-Spuren des vierfachen Familienvaters gefunden wurden. Der mutmaßliche Täter schweigt zu den Vorwürfen.
2. September 2011: Die Staatsanwaltschaft München II erhebt Anklage gegen den Onkel. Sie geht davon aus, dass er die Kinder heimtückisch und aus Habgier getötet hat. Außerdem soll er vorgehabt haben, die Mutter der Kinder — seine Schwägerin — umzubringen, um an Geld aus dem Nachlass zu kommen. Der Postbote und Vater von vier Kindern soll in finanziellen Schwierigkeiten stecken.
15. Juni 2011:Die Ehefrau des Onkels hält ihren Mann für schuldig, wie sie in einem Interview sagt.
17. Januar 2012: Der Prozess beginnt.
30. Januar 2012: Um der Mutter der getöteten Mädchen die Aussage zu erleichtern, muss der Angeklagte den Gerichtssaal verlassen. Auch die Öffentlichkeit wird ausgeschlossen. Die Frau kämpft mit den Tränen und ringt um Fassung, aber sie steht die Vernehmung durch. Ein Gutachter bescheinigt ihr "ein Trauma gigantischen Ausmaßes". Auch ihr Lebensgefährte sagt aus.
16. Februar 2012: Mehrere Familienmitglieder sind als Zeugen geladen, darunter die Großmutter der Mädchen und ein Großonkel, der das Vermögen der Familie verwaltet. Dabei werden Feindseligkeiten innerhalb der Familie deutlich.
26. März 2012: Eigentlich soll die Beweisaufnahme geschlossen werden, das Urteil wird für den nächsten Tag erwartet. Da kündigt der Angeklagte (hinten Mitte) überraschend eine Aussage an. Der Prozess wird vertagt, damit er sich mit seinen Anwälten Eva Gareis (sitzend links) und Adam Ahmed (sitzend rechts) besprechen kann.
16. April: Der Onkel der beiden Mädchen wird wegen Mordes an seinen Nichten zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Münchner Landgericht folgt damit den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Nebenklage. Außerdem stellt das Gericht eine besondere Schwere der Schuld fest.