Fidel Castro lenkte jahrzehntelang die Geschicke Kubas und musste schließlich krankheitsbedingt am 19. Februar 2008 sein Amt niederlegen. Sehen Sie hier einige Stationen seines turbulenten Lebens!
Fidel Castro Ruz wurde am 13. 08. 1926 in der Provinz Oriente (der heutigen Verwaltungsprovinz Holguin) auf Kuba geboren. Das Geburtsjahr ist jedoch umstritten, möglicherweise wurde er 1927 oder gar 1928 geboren.
Seine Eltern waren Ángel Castro Argiz und Lina Ruz González – ein spanisches Emigrantenpaar aus Lugo in Galizien. Sein Vater war ein wohlhabender Zuckerohrplantagenbesitzer und konnte somit Fidel und seinen fünf Geschwistern eine unbeschwerte Kindheit ermöglichen.
Seine Schulzeit verbrachte Fidel in einem Jesutienkolleg in Santiago de Cuba und später in Havanna, wo er 1945 sein Abitur machte.
Er eckte in seinen jungen Jahren immer wieder an und konnte Autoritäten schwer akzeptieren. Mit dreizehn Jahren soll er versucht haben, die Plantagenarbeiter seines Vaters zu einem Streik zu bewegen.
November 1940 verfasste Fidel Castro einen Brief an Franklin D. Roosevelt, in dem er dem Präsidenten zur Wiederwahl gratuliert und um eine 10-Dollar-Note bittet - Fidel habe nämlich noch nie eine gesehen.
Im Jahr 1945 fing Fidel Castro an zu studieren. Er schrieb sich für das Fach Jura an der Universität in Havanna ein. Bereits hier fiel er durch sein politisches Engagement auf. Im Jahr 1947 schloss sich Castro der Orthodoxen Partei an, die gegen die korrupte Regierung opponierte.
Seine erste militärische Aktion 1947 war seine Beteiligung an dem Versuch den Diktator der Dominikanischen Republik, Rafael Trujillo, zu stürzen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch, da die Expeditionsschiffe von kubanischen Kriegsschiffen abgefangen wurden. Castro konnte sich einer Verhaftung entziehen, indem er zusammen mit zwei anderen von Bord sprang und drei Meilen zur Küste schwamm.
1948 heiratete er Mirta Díaz-Balart, eine Philosophiestudentin aus einer ebenfalls wohlhabenden kubanischen Familie. 1949 wurde sein erster Sohn, Fidelito, geboren. Die Ehe wurde 1955 wieder geschieden. Während der kubanischen Revolution wurde die Guerillera Celia Sánchez (1920–1980) seine Lebensgefährtin.
1950 promovierte Fidel Castro in Rechtswissenschaften und eröffnete anschließend eine Rechtsanwaltskanzlei, die er bis 1952 führte. Kurz nach seiner Promotion veröffentlichte er einen Artikel in „Son Los Mismos“ (eine Studentenzeitung, später als El Acusador bekannt), in dem er die Regierung von Batista verurteilte.
Am 26. Juli 1953 versammelte Fidel Castro rund 160 Mitstreiter um sich, um die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba sowie die Kaserne Carlos Manuel de Céspedes in Bayamo zu stürmen. Dadurch sollte ein Volksaufstand im Osten Kubas ausgelöst werden, um das Batista-Regime zu stürzen. Der Versuch scheiterte, da er schlecht vorbereitet und durchgeführt wurde. Castro wurde daraufhin festgenommen und der Justiz überstellt.
In seiner Verteidigungsrede 1953 sprach Castro seinen berühmt gewordenen Satz: „Die Geschichte wird mich freisprechen!“ („La historia me absolverá!“). Castro wurde zu 15 Jahren Zuchthaus auf der Isla de Pinos verurteilt. Am 15. Mai 1955 kam Castro im Rahmen einer Generalamnestie nach nur zwei Jahren frei.
1955 ging er zusammen mit einer Gruppe von 82 Kämpfern nach Mexiko ins Exil. Unter der Leitung des spanischen Ex-Generals Alberto Bayo, der im spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republik gegen Francisco Franco gekämpft hatte, begann die militärische Ausbildung der Guerilleros. Dort traf er auch auf den Argentinier Ernesto Guevara, später allgemein "Che" genannt.
1956 brach Fidel zusammen mit Che Guevara, Camilo Cienfuegos, seinem Bruder Raúl Castro und weiteren 78 Revolutionären von Tuxpan (Mexiko) mit der Yacht „Granma“ nach Kuba auf. Als "Comandante en Jefe" (Befehlshabender Kommandant) führte Fidel Castro die Guerilla der Rebellenarmee M-26-7 in der Sierra Maestra an. Nach über zwei Jahren Guerillakampf gegen die zahlenmäßig weit überlegene Armee flüchtete der Diktator Batista schließlich am 1. Januar 1959 aus Kuba, da die Gewerkschaften und bürgerliche Demokraten sich gegen ihn stellten und die USA nach einem Massaker an Oppositionellen ein Waffenembargo verhängten und militärischen Beistand verweigerten.
Seit dem Sieg der Revolution führt Fidel Castro Kuba zunächst als Verteidigungsminister, bis er 1976 schließlich zum Staatspräsidenten gewählt wird.
Bei den Kubanern gibt es eine überwiegende Zustimmung zu ihrem charismatischen Führer. In Mittel- und Südamerika zählt der "Máximo Líder" Millionen von Fans und Anhängern. Erfolge der Revolution sind das hervorragende, steuerfinanzierte Schulsystem und das Gesundheitswesen.
Verlierer der Revolution waren die wohlhabenden Kubaner, die in Folge der Umverteilungen nach der Revolution Ihre Güter verloren. Sie sind die erbitterten Feinde Fidel Castros und agieren mit allen Mitteln gegen ihn. In der Mehrzahl sind Sie als direkte Folge der Revolution in die USA - nach Florida - ausgewandert. Sie beklagen das Fehlen von politischen Freiheiten und den wirtschaftlichen Niedergang Kubas.
Trotz aller Versuche der USA, Fidel Castro und das sozialistische Kuba zu stürzen, ist es "El Comandante" bis es bis zu seiner Erkrankung gelungen, Kubas unangefochtener Staatschef zu bleiben. Er überstand das bereits im Oktober 1960 einsetzende - und bis heute andauernde - US-Embargo, die Invasion in der Schweinebucht 1961, die Kuba-Krise 1962, zahlreiche Attentatsversuche und den Zusammenbruch des Sozialismus 1991 sowie die darauf folgende schwere Wirtschafts- und Versorgungskrise in Kuba.
Am 1. August 2006 gab Fidel Castro wegen einer schweren Erkrankung seine Funktionen als Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und Präsident von Staatsrat und Regierung vorläufig an seinen jüngeren Bruder Raúl ab. Am 24. Februar wählte das Parlament seinen Bruder Raúl Castro als seinen Nachfolger.