Jubel! Freu! Klatsch! Das „Micky Maus Magazin“ feiert seinen 60. Geburtstag. Anfangs beinahe verboten, begeistert es mittlerweile Millionen Leser auf der ganzen Welt.
Anfangen hat alles mit drei Kreisen. In den USA entwickelten Walt Disney (im Bild) und der Zeichner Ub Iwerks einen runden Kopf mit zwei runden Ohren und erfanden damit Micky Maus.
„Generationen von Kindern haben mit der “Micky Maus“ lesen gelernt“, sagt „Micky Maus“-Chefredakteur Peter Höpfner (Foto). Bis heute wurden 1,2 Milliarden Hefte verkauft. Das Geschäft mit dem wöchentlich erscheinenden Magazin sei stabil, heißt es beim Egmont Ehapa Verlag in Berlin. Eine gut erhaltene „Micky Maus“-Erstausgabe hat inzwischen einen Sammlerwert von rund 13 000 Euro.
Heimlich unter der Schulbank oder mit der Taschenlampe unter der Bettdecke - so lasen viele Kinder damals ihre geliebte, vom mühsam angesparten Taschengeld selbst gekaufte „Micky Maus“. Comics galten als „Schundhefte“. Dieser Vorwurf traf auch Herrn Maus, als am 29. August 1951 in Deutschland die erste „Micky Maus“ erschien. Die ersten Hefte sollten sogar verboten werden, da sie als „anspruchslose Hefte für Analphabeten“ geschmäht wurden, die zu „Verblödung“, einer „völligen Verflachung des Verstandes“ führen würden.
60 Jahre später kennt fast jeder die Abenteuer von Micky, Donald, Pluto, Dagobert, Daniel Düsentrieb, den Panzerknackern und all den anderen Bewohnern von Entenhausen.
Der mit Abstand beliebteste Einwohner von Entenhausen ist in den meisten Ländern übrigens nicht Micky, sondern Donald Duck.
Fest mit Donald verbunden ist seine große Liebe und ewige Verlobte Daisy.
Auch Micky Maus selbst ist schwer verliebt. Seine Herzensdame Minnie allerdings hat viel Feuer und macht ihm manchmal das Leben schwer.
Die deutschen Texte zu den Zeichnungen werden in Berlin übersetzt. Dort entsteht auch der redaktionelle Teil des 52-seitigen Heftes mit Rätseln, Witzen und Beiträgen von Umweltschutz, Kino, Fußball bis Bundestagswahl. Sex, Gewalt, Religion und politische Meinungen sind tabu im „Micky Maus Magazin“.
Entenhausen-Geschichten erscheinen in 27 Sprachen und 29 Ländern - darunter in China, Russland, Polen, Island und Brasilien. In den USA selbst gibt es allerdings kein „Micky-Maus“-Heft.
Die Chefredakteurin der ersten Stunde und Comic-Übersetzerin Erika Fuchs unterhält sich mit Carl Barks, dem Erfinder der Figur Donald Duck. Über die Sprachschöpfungen, Übersetzungen und Literaturanspielungen von Erika Fuchs („Dem Ingeniör ist nichts zu schwör“) wurden wissenschaftliche Abhandlungen geschrieben. Ihr „Erikativ“, der Verben auf ihren Wortstamm reduzierte, fand als „Grummel“, „Ächz“, „Würg“ und „Bibber“ Eingang in die Alltagssprache.
Bei "Disney on Ice" in Berlin beigeisterte Micky fernab der Comichefte Tausende Besucher. Der typische „Micky-Maus“-Leser ist etwa 10 Jahre alt, männlich und wohnt in den alten Bundesländern. Nur die Hälfte der Leser kommt aus Ostdeutschland. In der DDR waren die aus dem kapitalistischen Feindesland stammenden Maus-Geschichten verboten.