Am 20. April 2010 explodierte die Bohrinsel „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko. Die schlimmste Ölkatastrophe in der US-Geschichte nahm ihren Lauf. Noch immer leidet die Golfküste unter den Folgen der Ölpest.
Die Explosion der vom BP-Konzern geleasten Bohrinsel „Deepwater Horizon“ am 20. April 2010 löste die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA aus. Bei dem Unglück starben elf Menschen, zwei weitere kamen später bei Rettungsarbeiten ums Leben.
Fünf Monate lang sprudelten aus einem Leck in 1500 Meter Tiefe insgesamt rund 780 Millionen Liter Erdöl in den Golf von Mexiko.
Der riesige Ölteppich auf dem Meer wurde von BP mit knapp sieben Millionen Litern chemischer Öl-Bekämpfungsmittel bekämpft.
Am 26. Mai 2011 startete BP mit „Top Kill“ den ersten Versuch, die Quelle mit einem Schlammgemisch zu schließen. Das Verfahren scheitert.
Hunderttausende Tiere wie Meeressäuger, Fische, Pelikane und Schildkröten starben an den Folgen der Ölkatastrophe.
Durch die Ölpest sind nach Erhebungen der US-Regierung über 6000 Vögel und 600 Meeresschildkröten getötet worden. Über 2000 ölverschmierte Vögel wurden nach Beginn der Katastrophe im Frühjahr vor der US-Küste gerettet und gereinigt.
Zur Schuldfrage erklärte die von US-Präsident Barack Obama eingesetzte Untersuchungskommission in ihrem Abschlussbericht, die Katastrophe war „vorhersehbar und vermeidbar“. Die Behörden seien mitverantwortlich gewesen, die Hauptschuld liege aber bei den beteiligten Firmen BP, Transocean und Halliburton.
Um die Folgen der Ölpest zu beseitigen, waren in Spitzenzeiten mehr als 48.000 Helfer im Einsatz. Zeitweise kämpften 10.000 Boote gegen das Öl.
Wochenlang wurde mit Tiefseerobotern versucht, das Loch im Golf von Mexiko zu schließen.
Infolge der Ölkatastrophe erklärte BP den Rücktritt des Vorstandschefs Tony Hayward. Der Konzern reagierte damit in der Londoner Firmenzentrale auf die anhaltende Kritik an Haywards Krisenmanagement bei der Ölpest.
Ein ölverschmierter Pelikan schwimmt am Strand von East Grand Terre Island in Louisiana.
Große Ölmengen wurden nach dem Unglück auch an Stränden in Alabama angetrieben.
Helfer waschen in einer Rettungsstation für verölte Vögel einer kleinen Möwe das verklebte Gefieder: Die Ölbrühe verklebte vor allem erst flügge gewordenen Jungvögeln das Gefieder.
Auch bekannte Urlauber-Strände am Mississippi-Delta wie Grand Isle wurden mit Öl verseucht und mussten gesperrt werden.
Nach Berechnungen des britischen Wirtschaftsinstituts Oxford Economics verlor allein die Tourismusbranche im Süden der USA wegen der Ölpest 23 Milliarden Dollar.
Derzeit werden noch rund 380 Kilometer Küste vom Ölschlick gereinigt, nach Ende der Tourismussaison und der Brutzeit sollen sich die Säuberungstrupps weitere 480 Kilometer vornehmen.
Forscher entnehmen Meerwasserproben im Golf von Mexiko: Umweltschützer und Anwohner befürchten mögiche ökologische Spätschäden als Folge der Ölkatastrophe und des Einsatzes chemischer Öl-Bekämpfungsmittel im Golf von Mexiko.
Noch immer müssen Strände von Ölschlick gereinigt werden.
Für November 2011 ist am Golf von Mexiko dann eine Überprüfung der gesamten Küste auf verbleibende Ölverschmutzungen geplant.
Umweltschützer und Greenpeace-Aktivisten demonstrierten im Laufe der Ölkatastrophe immer wieder gegen BP. Ihre Forderung: ein Stopp der Ölbohrungen in der Tiefsee.
Bis März 2011 wurden aus dem von BP eingerichteten 20-Milliarden-Dollar Kompensationstopf (GCCF) für Fischer und Anwohner am Golf von Mexiko rund 3,6 Milliarden an mehr als 172.000 Antragsteller gezahlt. Der neue BP-Chef Bob Dudley versucht, das beschädigte Image des Konzerns zu reparieren.
Eine Fischerin protestierte im April 2011 ölverschmiert auf der Hauptversammlung von BP in London, um gegen das Öldesaster im Golf von Mexiko zu protestieren. Viele Fischer fühlen sich ihrer Existenz beraubt, weil der Fischfang in der verseuchten Region praktisch zum Erliegen gekommen ist. Zudem hat die Katastrophe kein Umdenken in der Energiepolitik der USA bewirkt. Schon ein halbes Jahr nach der Explosion der „Deepwater Horizon“ ließ die Regierung wieder Tiefsee-Bohrungen zu.