Oscar-Preisträger George Clooney sieht nicht nur blendend aus, er hat den Charme, Witz und das Format einer Filmlegende. Mit über 50 Jahren und grauen Schläfen ist er längst über die Schauspielerei hinausgewachsen.
Mit dem Arztlächeln, das George Clooney in der Hit-Serie „Emergency Room - Die Notaufnahme“ aufsetzte, nahm er in Hollywood die erste Hürde.
Das charmante Grinsen stand ihm auch als lässiger Edelganove Danny Ocean in der „Ocean's“-Trilogie gut zu Gesicht. Damit verführte er Catherine Zeta-Jones als Scheidungsanwalt in „Ein (un)möglicher Härtefall“. Auch Vera Farmiga war seinem Charme in „Up in the Air“ schnell erlegen.
Clooney, der am 6. Mai seinen 50. Geburtstag feiert, wurde gleich zweimal von der US-Zeitschrift „People“ zum „sexiest man alive“ gekürt: 1997, als er noch als „ER“-Arzt den Puls der Zuschauerinnen in die Höhe trieb, und vor fünf Jahren, als schon die ersten grauen Haare kamen. Doch seine Eitelkeiten hat der Schauspieler längst abgelegt.
Einen Oscar als bester Nebendarsteller gewann Clooney als CIA-Agent mit Bart und Bauch: Für den Polit-Thriller „Syriana“ (2006) legte er 15 Kilogramm zu, ließ sich einen Vollbart wachsen und den Haaransatz zurücksetzen.
In Quentin Tarantinos Kult-Horrorfilm „From Dusk Till Dawn“ feierte Clooney 1995 als Räuber und Mörder auf der Leinwand seinen Einstand.
Zwei Jahre später hob er als Bruce Wayne in „Batman & Robin“ ab, doch für ihn war das eine Bruchlandung.
Nie mehr einen Gummianzug mit falschen Brustwarzen tragen - das schwor sich Clooney nach Abschluss seines Batman-Films. „Den Film zu promoten war peinlich. Aber dann habe ich mir gesagt, ich habe jetzt genug Geld auf dem Konto, es gibt keinen Grund mehr, einen Film zu machen, den ich nicht wirklich machen will.“
Clooney suchte sich Top-Regisseure aus. „Out of Sight“ (1998) war sein erster von insgesamt sechs Filmen mit Steven Soderbergh. Von Terrence Malick erhielt er in dem Kriegsdrama „Der schmale Grat“ eine Nebenrolle. Die Coen-Brüder setzten ihn in der Südstaaten-Odyssee „O Brother, Where Art Thou?“ (2000) als entflohenen Sträfling ein, Wolfgang Petersen vertraute ihm die Rolle des Schiffskapitäns der Andrea Gail in dem Katastrophenfilm „Der Sturm“ an.
Danach nahm Clooney selbst das Regie-Ruder in die Hand. Mit seinem Debütfilm „Geständnisse - Confessions of a Dangerous Mind“ (2002) , eine Mischung aus Spionage-Thriller und TV-Satire, gelang ihm tatsächlich „intelligente Unterhaltung“.
Mit seinem zweiten Film „Good Night, and Good Luck“ (2005) wurde er politisch. Der halbdokumentarische Schwarz-Weiß-Film schildert den Kampf eines legendären TV-Moderators gegen die Hatz auf Kommunisten im Amerika während der McCarthy-Ära.
Mit seiner offenen Kritik am Irak-Krieg hatte sich Clooney damals längst als einer der ultra-liberalen Hollywood-Prominenten geoutet. „Ich werde das Wort “liberal“ so laut und so oft wie möglich sagen“, versicherte Clooney, der sich darüber empörte, dass „liberal“ im konservativen Amerika zu einem Schimpfwort mutiert sei. Sein Vater Nick Clooney, ein Fernsehjournalist, habe ihn zum kritischen Denken erzogen.
Für sein „humanitäres und soziales Engagement“ wurde Clooney im vorigen Jahr mit einem Ehren-Emmy ausgezeichnet. Er packte tatkräftig mit an, Millionenspenden für die Opfer des Erdbebens auf Haiti zu sammeln. Er wirkte bei Hilfsaktionen nach der Tsunami-Katastrophe im Jahr 2004 und nach Hurrikan „Katrina“ mit.
Der Schauspieler reiste auch wiederholt in die westsudanesische Krisenregion Darfur, um auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen. Dort richtete er im Januar mit der UN-Agentur UNOSAT eine Satellitenüberwachung ein, um mögliches Kampfgeschehen aufzuzeichnen.
Seit knapp zwei Jahren sind die Paparazzi hinter Clooney und seiner italienischen Model-Freundin Elisabetta Canalis (32) her. Zuvor war Hollywoods begehrtester Junggeselle mit der Kellnerin Sarah Larson liiert, kurz auch mit seiner Kollegin Renée Zellweger.
Hartnäckig betont Clooney, dass er für die Ehe nicht geschaffen sei. Das hat er nur einmal versucht, von 1989 bis 1993 mit der Schauspielerin Talia Balsam. Da kannte ihn noch kaum jemand.
Die Rolle des einsamen Singles scheint ihm zu liegen. Im vorigen Jahren mimte er in dem Thriller „The American“ einen alternden Killer, der sich in ein kleines italienisches Bergdorf zurückzieht. In
In „Up in the Air“ spielte er den Vielflieger Ryan Bingham, der auf Hotels und Flughäfen steht. Damit verdiente sich Clooney seine zweite Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller, die erste gab es für „Michael Clayton“ (2008).
Zurzeit ist Clooney mit seiner dritten Regiearbeit beschäftigt. In dem Politdrama „Ides of March“ tritt er selbst als liberaler Präsidentschaftskandidat auf, der im Wahlkampf Opfer von Intrigen und schmutzigen Tricks der gegnerischen Seite wird.