„Ich bin ganz bestimmt nicht gegen europäische Lösungen“, sagt der Oberpfälzer CSU-Chef und Finanzminister Albert Füracker. „Was bisher verhandelt wurde, lässt auch nationale Regelungen zu. Ich sehe keine Regierungskrise, weil niemand die Fraktionsgemeinschaft aus CDU und CSU oder die Kanzlerin in Frage stellt. Wir wollen uns in der Sache einigen.“ Foto: picture alliance / Sven Hoppe/dp
Die frühere CSU-Landtagsabgeordnete Maria Geiss-Wittmann aus Amberg rät im Asylstreit zu Geduld. „Argumentieren und die Spannungen aushalten, bis es soweit ist, sagt die 84-Jährige, die das im Kampf für Donum Vitae selbst erprobt hat. Etwas „über das Knie abbrechen“ sei schmerzhaft. Der harte Streit verunsichere die Bürger. Foto: picture-alliance/ dpa
Der frühere Schwandorfer Landrat Hans Schuierer (SPD) hält die Lage für ernst. „Es geht nicht um die CDU und die CSU, es geht um Europa. Ich kann nicht nachvollziehen, wie sich Seehofer, Söder und Co. da benehmen. Merkel hat mit Ausnahme des Fehlers, 2015 die Grenzen zu öffnen, keine große Fehler gemacht, sie ist auf dem richtigen Weg.“ Foto: Uwe Moosburger/altrofoto.de
„Jetzt rächt sich, dass CDU und CSU eine seit Jahren anhaltende Unstimmigkeit nie ausdiskutiert haben“, sagt die Regensburger Landrätin Tanja Schweiger (Freie Wähler). „Man hat traute Einigkeit demonstriert, doch einig war man sich nie. Die Regierungskrise tut uns nicht gut. Europaweit können wir nur mit einem starken Deutschland etwas erreichen.“
„Leider fährt Merkel den Kurs, den sie seit drei Jahren fährt, und riskiert dadurch den Bruch der Koalition“, sagt der Bürgermeister von Abensberg, Uwe Brandl. „Für die CSU ist die Situation insofern gefährlich, weil jeder mögliche Kompromiss mit der CDU als Wortbruch ausgelegt werden könnte, was Folgen für die Wahlen im Herbst haben wird.“ Foto: picture alliance / Armin Weigel/
Es sei ein „ziemliches Armutszeugnis“, wie lang um eine für Deutschland verträgliche und für Europa solidarische Lösung gerungen werde, sagt die Geschäftsführerin der Dr. Loew Soziale Dienstleistungen, Sandra Loew. „Wir können als Land der Mitte Europas keine Richtung vorgeben, die die Länder an EU-Außengrenzen nicht mitgehen können.“ Foto: Loew
Der Oberpfälzer Bezirkstagspräsident (CSU) wünscht sich einen Kompromiss: Grenzkontrollen bis zur wirksamen europäischen Regelung. „Mir gefällt nicht, was über Asyltourismus gesagt wird. Aber kann der Asylbewerber entscheiden, in welchem Land er sich am liebsten aufhalten will? Nein, das kann er nicht.“
„Das kann uns allen nur schaden. Ich habe in den 46 Jahren meiner CSU-Mitgliedschaft kaum einmal so mit der Parteiführung gehadert, wie das momentan der Fall ist“, sagt Fritz Wallner aus Schierling (Lkr. Regensburg). Sein Rat: Den Asylstreit nicht öffentlich austragen. „Mir kommt es so vor, als ob es um persönliche Animositäten geht.“
Foto: Wallner
„Mich ärgert massiv, dass der Regierungsplan von Markus Söder durch die ganze Diskussion zur Makulatur geworden ist“, sagt Matthias Beer (CSU Regensburg-Land). „Letztendlich lebt Politik auch von Kompromissen.“ 62,5 Punkte des Asyl-Masterplans seien kompromissfähig. „Die werden jetzt ins Feuer gestellt, weil man sich wegen des halben Punktes verfangen hat.“ Foto: Beer
"Deutschland kann sich keine Bundesregierung leisten, die um den Zusammenhalt fürchtet und sich blockiert“, sagt der Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim. Jürgen Helmes, mit Verweis auf große Herausforderungen wie die digitale Transformation, Handelskonflikte und natürlich weltweite Flüchtlingsströme. Foto: Trebin21