Am 29. März 1993 setzten Neonazis in Solingen das Haus der Familie Genc in Brand. In den Flammen starben fünf Mädchen und Frauen. Bis heute hat das Verbrechen tiefe Spuren hinterlassen.
(Fotos: dpa/ afp)
Das Dach weggebrannt, die Fenster im Inferno zerplatzt, das Wohnhaus eine Ruine. Das Feuer in dem Wohnhaus einer türkischen Großfamilie war 1993 der traurige Höhepunkt einer Reihe rechtsextremistischer Anschläge in Deutschland.
In den Flammen starben am jenem Pfingstsamstag durch einen Brandanschlag fünf Mädchen und Frauen. 14 Familienmitglieder überlebten mit teils schwersten Brandverletzungen.
In den Tagen nach dem Brand versank Solingen in einer Flut gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen deutschen und türkischen Extremisten sowie der Polizei. Unzählige Schaufensterscheiben wurden eingeschlagen, Autos angezündet, Straßenkreuzungen mit brennenden Reifen blockiert.
Wo einst das Haus war, stehen heute fünf Kastanien für die Opfer im Alter zwischen vier und 27 Jahren. Ihre Namen sind auf einer kleinen Metallplatte in der stillen Wohnstraße eingraviert.
Zwei Jahre nach dem Anschlag bekunden türkische und deutsche Bürger vor dem abgebrannten Haus ihr Entsetzen.
Ein Gedenkstein liegt mahnend vor dem Ort des Brandanschlags im Jahr 1993.
Seit einem Jahr hat Solingen einen Mercimek-Platz, benannt nach dem türkischen Heimatort des Ehepaares, das seit mehr als 40 Jahren in der bergischen Stadt lebt und die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Hier sei ihre Heimat, sagen Mevlüde und ihr Mann Durmus Genç.
Was in der Nacht zu Pfingstsamstag 1993 geschah, erzählt Mevlüde Genç ihren kleinen Enkeln bis heute nicht. „Sie werden im Erwachsenenalter erfahren, was genau passiert ist“, sagt die 70-Jährige.
Kurz vor dem 20. Jahrestag des Brandanschlags von Solingen wollen die Demonstranten ein Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit setzten.
Unter dem Motto "Das Problem heißt Rassismus" wollen die Demonstranten ein Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit setzten.