Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg wird Plagiat bei seiner Doktorarbeit vorgeworfen. Wir zeigen Ihnen seine Reaktionen und andere Meinungen zum Vorwurf.
„Ich habe die Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt.“
(Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg am 15.02. in einer Reaktion auf erste Vorwürfe)
„Der Vorwurf, meine Doktorarbeit sei ein Plagiat, ist abstrus. Ich bin gerne bereit zu prüfen, ob bei über 1.200 Fußnoten und 475 Seiten vereinzelt Fußnoten nicht oder nicht korrekt gesetzt sein sollten und würde dies bei einer Neuauflage berücksichtigen.“
(Guttenberg am 16.02. in einer Mitteilung)
„Meine von mir verfasste Dissertation ist kein Plagiat, und den Vorwurf weise ich mit allem Nachdruck von mir. Sie ist über etwa sieben Jahre neben meiner Berufsabgeordnetentätigkeit als junger Familienvater in mühevollster Kleinarbeit entstanden und sie enthält fraglos Fehler. (...) Es wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht oder bewusst die Urheberschaft nicht kenntlich gemacht.
(Guttenberg am 18.02. in einem Statement im Verteidigungsministerium)
“Und nach dieser Beschäftigung habe ich auch festgestellt, wie richtig es war, dass ich am Freitag gesagt habe, dass ich den Doktortitel nicht führen werde. Ich sage das ganz bewusst, weil ich am Wochenende, auch nachdem ich diese Arbeit mir intensiv noch einmal angesehen habe, feststellen musste, dass ich gravierende Fehler gemacht habe. Gravierende Fehler, die den wissenschaftlichen Kodex, den man so ansetzt, nicht erfüllen. Ich habe diese Fehler nicht bewusst gemacht. Ich habe auch nicht bewusst oder absichtlich in irgendeiner Form getäuscht und musste mich natürlich auch selbst fragen: Wie konnte das geschehen, wie konnte das passieren? So ist es, dass man den Blick dann zurückwirft und feststellt, man hat sechs, sieben Jahre an einer solchen Arbeit geschrieben und hat in diesen sechs, sieben Jahren möglicherweise an der ein oder anderen Stelle, an der ein oder anderen Stelle auch zuviel, auch teilweise den Überblick über die Quellen verloren. (...) Ich sage ebenso, dass ich mich von Herzen bei all jenen entschuldige, die ich mit Blick auf die Bearbeitung dieser Doktorarbeit verletzt habe. Die Entscheidung, einen Doktortitel nicht zu führen, schmerzt, insbesondere, wenn man sechs, sieben Jahre seines Lebens daran gearbeitet hat.„
(Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg am 22.02. in Kelkheim auf einer CDU-Veranstaltung)
„Die Textduplikate ziehen sich durch die gesamte Arbeit und durch alle inhaltlichen Teile.“ (Der Bremer Juraprofessor Andreas Fischer-Lescano in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 16. Februar)
„Es kostet ja keine Mühe, Anführungszeichen zu machen - vorne eins, hinten eins, die Quelle angeben, und schon ist man schön raus und hat den Gedanken trotzdem drin.“ (Die Schweizer Journalistin Klara Obermüller am 16. Februar, von der Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) Textpassagen für seine Doktorarbeit ohne Quellenangabe benutzt haben soll)
„Egal ob vorsätzliches Plagiat oder einfache Schlamperei: Guttenberg hat zum ersten Mal das Problem, dass er die Verantwortung auf keinen anderen abschieben kann.“ (Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin am 16. Februar)
„Auch meine Promotionsarbeit wurde schon begutachtet, beleuchtet, Experten vorgelegt, und damit muss man leben.“ (Die Bundeskanzlerin und studierte Physikerin Angela Merkel am 16. Februar im Rundfunksender NDR Info)
„Ich äußere mich nicht zu Dissertationen oder Abiturzeugnissen.“ (Außenminister Guido Westerwelle (FDP) am 17. Februar auf die Frage, ob Guttenberg zurücktreten solle)
„Jedem passiert auch mal vielleicht ein Fehler.“ (Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am 18. Februar im Deutschlandfunk)
„Auch wenn er ein Summa cum minus hätte oder ein Magna cum laude, würde das meinen Respekt vor ihm nicht verringern.“ (Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) am 18. Februar)
„Was interessiert uns, ob Guttenberg kopiert. Hier sterben Soldaten.“ (Ein deutscher Offizier am 21. Februar in Masar-i-Scharif in Afghanistan)
„Mir geht es um die Arbeit als Bundesverteidigungsminister. Die erfüllt er hervorragend, und das ist das, was für mich zählt.“ (Bundeskanzlerin Angela Merkel am 21. Februar)
„Deshalb sage ich, und zwar in aller Deutlichkeit, dass es nach wie vor eine uneingeschränkte Unterstützung für die politische Arbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg durch die CDU/CSU-Bundestagsfraktion gibt. Punkt.“ (CDU/CSU-Fraktionsgeschäftsführer Peter Altmaier am 22. Februar)
„Die Bundeskanzlerin findet die Entscheidung Karl-Theodor zu Guttenbergs, auf den Doktortitel zu verzichten, richtig.“ (Regierungssprecher Steffen Seibert am 22. Februar)