Weit oben auf der Liste der möglichen SMS-Empfänger bzw. Schavan-Nachfolgerinnen steht Johanna Wanka (61), die scheidende niedersächsische Kultusministerin. Die gebürtige Sächsin aus Rosenfeld in der Nähe von Torgau wurde einst von Christian Wulff von Potsdam nach Hannover geholt. Wanka ist eine versierte Wissenschaftspolitikerin. Nach ihrem Mathematik-Studium in Leipzig arbeitete sie seit 1974 an der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg und wurde 1994 Rektorin der Fachhochschule Merseburg. Neun Jahre lang war Wanka, die über die Bürgerbewegung Neues Forum zur CDU fand, brandenburgische Wissenschaftsministerin sowie einige Zeit CDU-Landeschefin und Spitzenkandidatin. Ihre Doktorarbeit schrieb Wanka 1980 im Bereich der Ingenieurmathematik zum vielsagenden Thema: „Lösung von Kontakt- und Steuerproblemen mit potential-theoretischen Mitteln“. Plagiatsjäger dürften es schwer haben.
Ein möglicher Schavan-Nachfolger wäre auch CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe (51), wie Schavan ein enger Vertrauter Merkels. Doch ob der einstige Chef der Jungen Union und heutige oberste Wahkampfmanager der CDU acht Monate vor der Bundestagswahl ins Kabinett wechseln wird, ist fraglich. Jedoch nicht völlig ausgeschlossen.
Der scheidende niedersächsische Ministerpräsident David McAllister (42 )könnte für Gröhe CDU-General in Berlin werden. Dass der bei der jüngsten Landtagswahl nur knapp unterlegene CDU-Mann aus Niedersachsen jetzt selbst ins Bundeskabinett einziehen könnte, halten Beobachter in Berlin jedoch für ziemlich unwahrscheinlich. Er ist kein ausgewiesener Wissenschaftsexperte und das Festhalten an den Studiengebühren in Niedersachsen hat der CDU offenbar nicht genutzt.
Denkbar ist weiterhin, dass Merkel die frühere baden-württembergische Kultusministerin Marion Schick (54) nach Berlin holt. Die CDU-Frau ist zwar inzwischen Personalvorstand bei der Telekom, doch einem Ruf der Kanzlerin ins Berliner Kabinett würde sie sich wohl kaum verweigern.